Review Nyseius – Militiae

  • Label: ATMF
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Black Metal

Lange hat es gedauert bis zum ersten Full-Lenght-Werk von NYSEIUS: Seit 2002 aktiv, erscheint mit „Militiae“ erst jetzt das Debütalbum des französischen Duos. Da mir die Band deshalb bislang kein Begriff war und auch keiner der Musiker in einer anderen (bekannten) Band involvierten ist, steht die NYSEIUS-Creditpoint-Anzeige noch auf Null, als das Debüt-Album in den Player wandert – was sich jedoch rasch ändert…

Denn dass es sich bei „Militiae“ um ein Debüt-Album handelt, merkt man der CD in wirklich keiner Hinsicht an – sind hier nicht nur Sound und Layout absolut professionell, sondern weiß vor allem das Songmaterial zu verblüffen:
Routiniert, als hätte man es mit einem Szeneurgestein zu tun, bieten NYSEIUS dem Hörer auf „Militiae“ eine gute halbe Stunde Black Metal wie aus dem Lehrbuch: Haufenweise rasante Riffs, die sich irgenwo zwischen Ragnarok und Sturmgeist einordnen lassen und bei denen sich vor allem Morguth durch sein mehr als akkurates Drumming hervortut, bilden, begleitet von Daeloth’s vorbildlich umgesetztem Gekeiffe, den Grundstock des Albums, aufgelockert wird das Ganze durch einige elegant ins Songgefüge eingebauten Downtempo-Parts. Nicht zuletzt Daeloth’s Stimme wegen könnten sich NYSEIUS dabei mehr oder minder lückenlos neben Svartjern, Taake und genannten Ragnarok in die „True Norwegian Black Metal“-Gemeinde eingliedern.
Beachtlich ist jedoch vor allem, dass die halbe Stunde Spielzeit von „Militiae“ – von einem je zweiminütigen Intro und Outro einmal abgesehen – mit lediglich vier Songs bestritten wird, welche alle im Bereich von sechs bis acht Minuten liegen. Denn wo man bei anderen Bands schon bei fünfminütigen Songs das Gähnen kaum unterdrücken kann und das Gfühl aufkommt, truer Black Metal als Solcher wäre nicht unbedingt prädestiniert für ausufernde Songstrukturen und -längen, schaffen NYSEIUS es scheinbar spielend, diese Gedanken zu zerstreuen: Vielseitig und abwechslungsreich strukturiert fällt die überdurchschnittliche Songlänge beim bloßen Hören nichteinmal auf – genau so sollte es sein.
Auch hinsichtlich des Sounds gibt man sich, wie bereits angedeutet, keine Blöße: Zwar mag das Resultat dem einen oder anderen „Black Metal muss dreckig klingen“-Fetischisten einen Tick zu steril klingen, wer sich jedoch nicht an getriggerten Drums und definiertem Gitarrensound stört, wird auch hier nichts auszusetzen haben.

Bereits mit ihrem Debüt-Album „Militiae“ können NYSEIUS in quasi allen Belangen punkten – liefern sie hier ein abwechslungsreiches Black Metal-Album ab, das mit allen Wassern gewaschen ist und das sich so manche Genregröße – seien es Taake oder Ragnarok, deren letzte Alben mich beide nicht vollständig zu begeistern vermochten – durchaus als Paradebeispiel zu Herzen nehmen dürften. Chapeau!

Wertung: 9 / 10

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