Review Obscenity – Retaliation

Von einer Legende zu sprechen, wäre sicherlich übertrieben – ein Urgestein sind OBSCENITY aus Oldenburg in der hiesigen Death-Metal-Szene allerdings zweifelsohne: 1989 gegründet, kann das Quintett um die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Sascha Knust (Schlagzeug) und Hendrik Bruns (Gitarre) auf stolze 27 Jahre Bandgeschichte und acht Studioalben zurückblicken. Mit „Retaliation“ fügen OBSCENITY ihrer Diskographie nun einen weiteren Silberling hinzu.

Die Musik, die die Niedersachsen damit auf ihre Fans loslassen, ist mit dem großartigen Artwork bestens getroffen: Majestätisch, düster, kraftvoll und zerstörerisch wie das Untier aus der Feder des Italieners Paolo Girardi, der vor allem durch seine Arbeiten für die Black-Metaller Inquisition Bekanntheit erlangte, klingt „Retaliation“ schließlich auch.
Zwar steht bei OBSCENITY auch im Jahr 2016 ein kompromisslos abgefeuertes Riffgewitter im Mittelpunkt. Langweilig wird das aus vielen Gründen nicht: Zum einen sind die Riffs griffig und laden direkt zum Headbangen ein – zum anderen halten OBSCENITY ihre Kompositionen bei aller Brutalität stets gekonnt spannend: Breaks und Rhythmuswechsel sorgen für Abwechslung, während die immer wieder eingestreuten, technisch versierten Gitarrensoli von Mastermind Bruns dem Ganzen eine gewisse Lässigkeit verleihen.
Dagegen stehen das aggressive Schlagzeugspiel sowie das brutale Growling von Sängerneuzugang Tobias Müller als großes Plus auf der Härte-Seite. Verweichlichung braucht bei diesem Langspieler also niemand zu befürchten.

Mit „Retaliation“ legen OBSCENITY ein Brutal-Death-Album vor, das zu begeistern weiß: Technisch anspruchsvoll, musikalisch spannend und, was den Sound angeht, roh und differenziert zugleich, stellen OBSCENITY mit ihrem neunten Album klar, dass sie auch weiterhin eine gute Adresse für alle sind, die nach hartem Stoff aus heimischen Gefilden suchen.

Wertung: 8.5 / 10

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