Review Obscenity – Summoning The Circle

Außer den erfolgreichen Senkrechtstartern und den Rohrkrepierern, die nach wenigen Jahren wieder aufgeben, gibt es noch eine dritte Gruppe an Bands: Die fleißigen Arbeiter, die beständig hochwertige Alben veröffentlichten, denen der Sprung aus dem Underground aber dennoch nicht gelingen mag.

OBSCENITY aus Oldenburg gehören mit nunmehr neun Studioalben in 30 Jahren Bandgeschichte definitiv in diese Kategorie. Denn wenngleich Werke wie das 2016 veröffentlichte „Retaliation“ Death Metal auf höchstem Niveau zu bieten haben, haben es die Oldenburger nie zu der Bekanntheit gebracht, die man es bei dieser Bandhistorie erwarten würde.

Erneut über Apostasy Records erscheint nun Album Nummer zehn, „Summoning The Circle“. Wie schon der Vorgänger beim deutschen Death-Metal-Sound-Experten Christoph Brandes (u.a. Necrophagist, Maladie, Spheron) gemischt und gemastert, hat auch dieses Album eigentlich alles, was ein Album im US-Death-Metal-Stil mitbringen muss. Technisch klingt alles gewohnt souverän: „Summoning The Circle“ bietet fingerfertiges Gitarrenspiel, das mit griffigen Riffs ebenso zu überzeugen weiß wie in flinken Soli, und gnadenlos eingeprügeltes Schlagzeug. Und dank des etwas volleren Sounds und der nun merklich tieferen Growls von Sängerneuzugang Manuel Siewert trifft „Summoning The Circle“ auch direkt in die Magengrube.

Auch um Vielseitigkeit wirken OBSCENITY bemüht – soweit das bei einer Brutal-Death-Band eben möglich ist: Echte stilistische Ausreißer finden sich auf „Summoning The Circle“ keine – die Abwechslung beschränkt sich auf ein paar Wechsel zwischen brutalem Prügeln und aggressivem Mid-Tempo. Womit man beim Problem oder der Stärke – je nach Sichtweise – wäre: OBSCENITY liefern mit „Summoning The Circle“ einmal mehr exakt das, was man sich von einer guten Brutal-Death-Band erwarten darf. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Am Ende bleibt „Summoning The Circle“ technisch überzeugender, aber mäßig individueller Death Metal. Neue Maßstäbe setzen OBSCENITY dabei freilich keine, vielmehr bleibt die Band sich und dem Genre treu. Ob das nun als Argument pro oder contra die Platte zu werten ist, bleibt Geschmackssache. Zumindest etwas mehr kompositorische Variabilität wäre aber vielleicht doch wünschenswert gewesen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert