Review Ofermod – Sol Nox

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

Ganz getreu dem Motto von „Genie und Wahnsinn“ folgend, ist es im Black Metal bisweilen nötig, zwischen dem Protagonisten und seinem Werk zu differenzieren – so auch im Falle der Schweden OFERMOD. Während deren Vordenker Mika „Belfagor“ Hakola schon unzählige Gefängnisstrafen für diverse Gewaltverbrechen absitzen musste und mittlerweile tief in okkulten Satanismus eingetaucht scheint, hat er mit OFERMOD bereits zwei außergewöhnliche Alben herausgebracht. Nach fünf Jahren Wartezeit steht nun das dritte Werk in den Startlöchern: „Sol Nox“.

Wer einen logischen Nachfolger von „Thaumiel“ (2012) erwartet, wird von „Sol Nox“ jedoch überrascht: Der extravagante Ansatz, der den beiden ersten Alben innewohnte, ist nur noch in Ansätzen zu erkennen und über weite Strecken vergleichsweise konservativem Black Metal gewichen: In knackigen 35 Minuten bieten OFERMOD schwedischen Black Metal wie aus dem Lehrbuch – mit schnellen Rifffolgen, geshreddeten Gitarren und eingängigen Melodiefolgen.
Dazu passend fällt diesmal auch die Produktion des Albums deutlich genretypischer aus als noch auf dem mehr wie ein Death-Metal-Album abgemischten Vorgänger: Leicht verwaschen und eher höhen- denn basslastig, erinnern OFERMOD auf „Sol Nox“ nun nicht zuletzt in Sachen Sound und an Bands wie Ondskapt oder die frühen Alben von Watain. Ein Eindruck, der durch das okkult-mystische Artwork-Design noch verstärkt wird.

Für alle, die vornehmlich die Extravaganz und Progressivität des OFERMOD-Materials zu schätzen wussten, stellt diese Entwicklung natürlich einen herben Dämpfer dar – außergewöhnlich klingen OFERMOD auf „Sol Nox“ nämlich beim besten Willen nicht mehr. Die Vergleichbarkeit mit den Vorgängeralben hält sich deswegen in Grenzen – von einem Blindkauf ist abzuraten. Mit ihrem neuen Stil sollten OFERMOD jedoch zumindest Fans traditionellen schwedischen Black Metals überzeugen können: Obwohl sehr genretypisch, klingt „Sol Nox“ doch zumindest erfreulich frisch und energiegeladen.

Wertung: 7 / 10

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4 Kommentare zu “Ofermod – Sol Nox

  1. Das neue Album von OFERMOD ist eine wahre Meisterleistung, und es mit genretypischen schwedischen Black Metal zu vergleichen ist falsch.
    Das neue Werk hat mehr Energie als die beiden Meisterwerke „Tiamtü“ und „Thaumiel“ ! Es klingt noch tiefer und dunkler und die Death-Metal Einflüße sind besonders in den langsamen Stücken zu hören. Der mystische Gesang und Sprechchor unterstreichen die okkulte Aura dieser wahren gnostischen Black Metal Band.
    Kein OFERMOD Fan wird hier enttäuscht werden… stattdessen erwartet den Hörer tiefer dunkler Black Metal mit einem gnostischen Sound wo OFERMOD neue Höchstformen des Black metals erreichen. Der Band kann so schnell keiner das Wasser reichen.
    Das neue Album hat mindestens 9 Punkte verdient !

    1. Es freut mich, wenn du dem Album so viel abgewinnen kannst – in Punkto „mehr Energie“ kann ich dir allerdings einfach nicht zustimmen. Dafür ist das gebotene rein musikalisch einfach deutlich „durchschnittlicher“ als die beiden extrem eigenständigen Vorgänger.

      1. So ist der Musikgeschmack bei jedem anders. Viele aus der Black Metal-Szene hatten ja auch was zu Meckern mit dem Watain Album von 2013, obwohl das Album „The Wild Hunt“ mehr Power hatte als z.B. „Lawless Darkness“. Aber das sieht jeder anders.

        Die OFERMOD Horde besteht ja aus mehreren Bands wie Mortuus, Nefandus, Mephorash, Saturnalia Temple, Malign und Serpent Noir ect. Die machen eigentlich alle sehr gute Musik.

        1. Wie du meinem Review zur „Wild Hunt“ entnehmen kannst, konnte/kann ich diesem Album einiges abgewinnen ;) Das Album war aber auch eben kraftvoll, vielseitig, individuell und innovativ – alles Attribute, die ich bei „Sol Nox“ so nicht als zutreffend erachte. Dennoch hat das Album seine Qualitäten, die immerhin mit 7/10 Punkte belohnt wurden. Dass die Musiker in anderen Bands aktiv sind, und wie gut oder schlecht diese sind, sollte in der Bewertung des Albums allerdings keine Rolle spielen ;)

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