Review Philip H. Anselmo And The Illegals – Walk Through Exits Only

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Sludge / Drone

Es gibt immer wieder Künstler, die eine Generation nachhaltig prägen und Phil Anselmo gehört zweifelsfrei zu dieser erlesenen Riege. Sei es mit Pantera, Down oder anderen Projekten, der Mann hat seinen Namen unwiderruflich in die Annalen des Metal eingebrannt. Nun erscheint mit „Walk Through Exits Only“ das erste Solo-Album von PHILIP H. ANSELMO AND THE ILLEGALS.

„Music Media Is My Whore“ nennt sich der erste Track, welcher aus einem marschähnlichen Drumbeat, dissonanten Gitarren und Phils unverkennbar angepisster Stimme besteht. Noch nichts Besonderes, der Kurs ist allerdings klar: PHILIP H. ANSELMO AND THE ILLEGALS machen es dem Hörer auf „Walk Through Exits Only“ nicht direkt einfach.
Denn auch, wenn das nachfolgende „Battalion Of Zero“ zeitweise richtig heftig groovt und mit geilen Leads aufwarten kann, brechen PHILIP H. ANSELMO AND THE ILLEGALS diese klaren und zugänglichen Songstrukturen immer wieder auf. Dies lässt den Song beim ersten Hören recht sperrig rüberkommen, was sich so auch komplett durch „Walk Through Exits Only“ durchzieht.
„Betrayed“ überrascht mit einem Schluss, der schon fast in ambiente Gefilde geht und damit einen krassen Gegensatz zum vorangegangenen angepissten Geprügel bildet. Der Titelsong hat einen herrlichen Pantera-Vibe und hier erlaubt sich die Band auch das erste Mal auf „Walk Through Exits Only“, einen Groove einfach laufen zu lassen und den Song nicht durch Breaks aufzubrechen, was den Track am schnellsten hängen bleiben lässt.
Was an „Walk Through Exits Only“ auffällt, ist das Bemühen von PHILIP H. ANSELMO AND THE ILLEGALS sich das Ganze nicht zu einfach zu machen. Klar hätte man hier einfach durchziehen können und eine an Pantera angelehnte Platte aufnehmen können, das positive Echo wäre der Band sicher gewesen, denn die Illegals spielen ihre Sachen richtig stark und an Phils Gesang gibt es ja nun einfach nichts auszusetzen.
Allerdings haben sich Phil & Co. die Sache eben nicht einfach gemacht, sondern mit „Walk Through Exits Only“ ein Album aufgenommen, das sicher nicht nur positive Kritiken bekommen wird, dafür ist es einfach zu sperrig und entspricht den Erwartungen zu wenig. Das Material ist sicher das brutalste, was Phil seit Pantera (wenn nicht überhaupt) aufgenommen hat, und strotz nur so vor Energie. Zugleich hat man aber auch das Gefühl, dass Mr. Anselmo mit dieser Scheibe eine ganze Menge Dinge verarbeitet – quasi ein cooles „Some Kind Of Monster“, wofür hier exemplarisch die Zeile „It’s ruined. Everybody ruins music… Not just me…You saw it/You liked it/Embraced it/Then faked it…“ stehen soll.

So haben PHILIP H. ANSELMO AND THE ILLEGALS unterm Strich mit „Walk Trough Exits Only“ ein Album geschrieben, das sicher nicht jedem zusagen wird. Allerdings bleibt sich Phil damit treu und man hat zu jeder Zeit das Gefühl, hier ein authentisches Stück heftiger Musik vor sich zu haben – was will man mehr? Die Platte braucht ihre Zeit, allerdings lohnt es sich hier zu investieren, denn „Walk Through Exits Only“ wächst mit jedem Hördurchgang.

Wertung: 8.5 / 10

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