Review Poisonblack – Of Rust And Bones

Es gibt sie noch! Die letzten Monate über war es um die Finnen zwar eher ruhig, aber jetzt geben POISONBLACK mit einem neuen Langspieler wieder ein Lebenszeichen von sich. Zusammen mit Produzent Hiili Hiilesmaa (Sentenced, Amorphis, HIM) wurde „Of Rust And Bones“ eingespielt, das die Finnen nun, zwei Jahre nach ihrem letzten Silberling „A Dead Heavy Day“, auf die wartenden Fans loslassen.
In ein bemerkenswert unscheinbares um nicht zu sagen nichtssagendes – Cover-Artwork des Finnen Teemu Hostikka gehüllt, beinhaltet die CD in ihrer regulären Ausführung neun Songs mit einer gesamten Spielzeit von knappen 50 Minuten – beim Kauf der Limited Edition erwartet den Hörer ein Track mehr.

Im folgenden Verlauf wird schnell klar, dass POISONBLACK es geschafft haben, aus dem Schatten von Sentenced zu treten, ohne dabei wirklich einen Hehl aus der eigenen musikalischen Vergangenheit zu machen. Dass die Finnen damit nicht nur auf Gegenliebe und Zustimmung stoßen werden, ist in diesem Wandel allerdings mit inbegriffen. Ein nicht geringer Teil der Fans besteht aus alten Sentenced-Liebhabern, die sich vor allem noch an den ersten beiden POISONBLACK-Alben erfreuen und sich damit in alte Tage zurückversetzen konnten. „Of Rust And Bones“ macht gerade das schwer – zur Freud der Einen und zum Leid der Anderen.

Ein melancholisches Weltbild wird dann auch sogleich vom Opener „My Sun Shines Black“ gezeichnet. Der glänzt nicht nur mit Gitarren-Leads im typischen und unverkennbaren POISONBLACK-Tuning, sondern kommt relativ untypisch auch ziemlich flott daher. Das bleibt aber nicht lange so, denn schon mit dem nächsten Song, „Leech“, wird der Fuß wieder vom Gaspedal genommen und man plätschert recht unscheinbar vor sich her. Einzig Villes markante Stimme verleiht dieser Nummer eine gewisse Würze. Allgemein zeigt sich der ehemalige Sentenced-Frontmann – bei POISONBLACK übrigens Gitarrist und Sänger in einer Person – gesanglich in bester Laune, scheint die Durchhänger, die bei vergangenen Konzerten zu hören waren, mittlerweile hinter sich gelassen zu haben.
Und obwohl Lagerfeuer-Songs a lá „My World“ ohne Zweifel ihre Daseinsberechtigung haben, sind es letztendlich straightere wie „Buried Alive“ und „Casket Case“, die klar machen: POISONBLACK haben es endlich geschafft, die längst überfällige Konzentration und Festlegung eines Grundtons unter einen Hut zu bringen und zu vollziehen. Die eigentliche Überraschung offenbart sich dem Hörer dann aber in Form von „Down The Drain“, das mutig in ein verdammt bluesiges Gewand gehüllt wurde, was man von den Finnen so bislang noch nicht gehört hat. Ville gibt sich hier betont ruhig, singt sehr akzentuiert, seine verrauchte Stimme kommt perfekt zur Geltung.

Wenn man so will, könnte man also sagen, dass POISONBLACK noch lange nicht an ihrem Ziel angekommen sind, sich nun aber auf dem richtigen Weg dorthin befinden. Das Schlusslicht „The Last Song“ ist zum Glück nicht wörtlich zu nehmen, denn das Quintett zeigt trotz einiger schwächelnder Songs und ein paar Längen, dass in Zukunft definitiv noch mit ihnen zu rechnen ist. Wer auf gemäßigten Gothic Metal mit einem rockigen Einschlag steht, sollte genau ebenso zuschlagen wie Fans der letzten Scheibe und Sentenced-Anhänger, die Ville auch Erfolg abseits der Schatten seiner Vergangenheit gönnen.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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