Review Rage – From The Cradle To The Stage (DVD)

Sie sind wohl das deutsche Heavy Metal Urgestein, denn in einer so schnelllebigen Zeit im Musikbusiness sind 20 Jahre eine Ewigkeit. Und erst jetzt, nach 20 Jahren, unglaublich vielen Besatzungswechsel und mehr als ein dutzend von Alben, steht Rage an der Schwelle zum endgültigen Durchbruch, denn in der Besetzung Wagner, Smolski und Mike „the sexiest drummer in universe“ Terrana ist man in eine Lücke gestoßen, die so, zumindest in Deutschland, bisher unbesetzt blieb, dem anspruchsvollen Power-Metal.

Die erste DVD wird standesgemäß mit dem Bochum-Konzert aus dem Januar diesen Jahres gefüllt. Vor diesem Konzert traten Rage mit einem großartigen Akustik-Set als eigene Vorgruppe auf, leider konnte dieses aus Platzgründen nicht verwendet werden. Besucher der kommenden Wintertournee, werden aber in den Genuss des ein oder anderen Akustik-Stückes kommen.
Das Konzert an sich lässt fast keine Wünsche offen; das Bild ist brillant, der Sound kommt sehr fett rüber und auch die Kameraführung ist mit einem Wechsel aus Close-Ups, Totalen-Einstellungen und Kamerafahrten sehr gut gewählt. Alles in allem von der Technik her eine sehr gute Darbietung, die uns hier präsentiert wird.
Zum musikalischen Teil braucht man nicht viel sagen, es reicht, wenn man sich die Playlist anschaut, denn es fehlt nicht ein einziger Klassiker der Rage Geschichte. Seien es die alten Stücke wie „Prayers of Steel“, „Refuge“ oder „Don’t Fear The Winter”, oder die Neuen wie „Great Old Ones“ und „All I want“; die komplette Schaffenszeit wurde abgedeckt.

Leider, und da wird mir jeder recht geben, der im Januar vor Ort war, kommt die Stimmung nicht so 100%ig rüber, wie sie wirklich war. Grade bei „Higher than the sky“ und „Down“ ist dies zu merken, denn es war durchweg deutlich lauter als auf der DVD dokumentiert.
Das Herzstück der zweiten Disc ist ganz klar die 50-minütige Dokumentation über die Geschichte Rage’s. Doch grade in der Spielzeit spiegelt sich auch die Problematik der Doku wieder, fünfzig Minuten für zwanzig Jahre? Es ist extrem schade, dass man sich hierfür nicht mehr Zeit genommen hat, denn die Doku an sich ist sicherlich sehr hochwertig. Man erfährt einige Interessante Hintergrundgeschichten über die Vergangenheit der einzelnen Musiker, wobei mir hier zu wenig auf die Anfangsjahre von Rage eingegangen wird. Man hätte lieber weniger Spielzeit in die Projekte Viktor Smolskis investieren sollen, als auf interessante Schoten zu verzichten; grade die Geschichten um die vielen Besetzungswechsel werden fast gänzlich verschwiegen, was durchaus schade ist. Nichts desto trotz lohnt sich es sich auf alle Fälle, sich auch diesen Teil der DVD anzuschauen, gerade weil die Darstellung der Karrieren der drei Mitglieder recht ausführlich und auf alle Fälle sehr ehrlich ist und die Jungs überaus bodenständig rüberkommen; sowie erfährt man noch einige interessante Hintergrundinformationen über Peavy’s Partyvergangenheit (mit durchaus peinlichem Bildmaterial) oder die Erstehung der Videoclips.

Doch dies ist natürlich nicht alles, was man auf dieser zweiten Scheibe wieder findet, hinzukommen noch zwei Studiodokumentationen über das „Falling from Grace“ Duo und die Entstehung von „Dies Irae“(wobei hier auch dem männlichen Auge ein klein wenig was geboten wird), sowie alle Videoclips, die Rage seit Bestehen aufgenommen haben, wie „Don’t fear the winter“, „Down“ und vielen, vielen mehr und 4 Live-Auftritte, was will man also mehr an Bonusmaterial? Die Antwort findet man im Making Of des Bochumer Konzertes. Hier bekommt man eine fünfminütige Einführung in die Vorbereitungen eines Konzertes. Der Abschluss des Bonusmaterials wird mit einer Discographie gewählt, welche einen schönen Abschluss der DVD darstellt.

Fazit: Fünf verdammt geile Stunden Spielzeit, wohl mit der BG-DVD das Highlight dieses Jahres. Lasst euch mit dem Rage-Virus infizieren, denn dies ist die bestmögliche Überbrückung bis zur nächsten Tour im Winter.

(Ben)

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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