Review Rotten Casket – Zombicron

  • Label: Supreme Chaos
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Death Metal

Nur ein Jahr nach ihrer „Debüt-EP“ (im neuen Line-up) legen ROTTEN CASKET ihr Debüt-Album nach. Und dieses ist ein echtes Debüt – denn auch vor dem „Relaunch“ im Jahr 2020 im neuen Line-Up veröffentlichte die Truppe von Bandkopf und Gitarrist Frank Bergesson lediglich zwei EPs.

Was mit einer etwas düdeligen Orgel etwas überraschend beginnt, pendelt sich stilistisch rasch dort ein, wo man die Band rein von der Optik und Besetzung her auch erwarten würde. Vielleicht sogar etwas zu schnell. Denn war die EP noch ein buntes Potpourrie verschiedener Death-Metal-Spielarten, bedienen ROTTEN CASKET auf „Zombicron“ weit weniger Tasten der Genre-Klaviatur. Geboten wird ein in sich stimmiger Mix aus typisch niederländischem und schwedischem Oldschool-Death Metal – klanglich entsprechend in Szene gesetzt von Tom Meier in dessen renommierten Studio im Niederländischen Enschede (u.a. Asphyx, Soulburn etc.), optisch mit einem angemessen oldschoolig-morbiden Artwork veredelt von Toderico Arts.

Eine deutliche Parallele zu Asphyx lässt sich schon allein wegen der charakteristischen Stimme von Martin van Drunen natürlich nicht leugnen. Insbesondere, wo ROTTEN CASKET etwas schleppender zu Werke gehen (z. B. „Le Maitre De Cerceuil“) wird diese jedoch auch musikalisch deutlich vernehmbar. Ansonsten geht es – fast überraschend stark – in Richtung von Dismember und Co.: Schnittiges Riffing, begleitet vom geradlinigen, bisweilen gar punkigen Drumming von Stefan “Husky” Hüskens (u. a. Asphyx, ex-Sodom), lassen instinktiv die Nackenmuskeln zucken. Der präfrontale Kortex – zuständig für höhere kognitive Leistungen – hat hier allerdings Pause: Der Abwechslungsreichtum beschränkt sich auf „mal schneller, mal langsamer“. Ansonsten gibt es einfach zehnmal kräftig auf die Mütze.

Die kompositorische Vielfalt der EP haben ROTTEN CASKET einem stringenten Stil geopfert. Das hat insofern funktioniert, als „Zombicron“ als Oldschool-Death-Metal-Album eine Runde Sache geworden ist. Über fast auf die Sekunde genau eine Dreiviertelstunde hinweg ist das – wenig überraschend – allerdings eine recht einseitige Angelegenheit. Wer Death Metal in seiner reinsten Form hören will, kann und sollte hier dennoch zugreifen: Diese Herren wissen schon, was sie tun.

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Wertung: 7.5 / 10

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