Review Sons Of A Wanted Man – Black Days Black Dust (EP)

  • Label: Pulverised
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

Viel gibt es über SONS OF A WANTED MAN noch nicht zu wissen. Die jungen Musiker sind Belgier, spielen Post-Black Metal und sind offenbar große Fans von Deafheaven. Diesen Eindruck bekommt man jedenfalls, wenn man sich ihre erste EP „Black Days Black Dust“ anhört. Zwar bringen es die vier darin enthaltenen Songs gerade mal auf insgesamt 17 Minuten, sind also um einiges kürzer als die der erwähnten Amerikaner, doch stilistisch hört man mehr als einmal die musikalischen Parallelen. SONS OF A WANTED MAN klingen also nicht gerade eigenständig, davon abgesehen machen sie ihre Sache jedoch ziemlich gut.

Der Opener „Dodenleer“ wirkt mit seinen chaotischen Gitarren und Drums anfangs noch arg unstrukturiert, später treten jedoch melancholische Melodien in den Vordergrund, die SONS OF A WANTED MAN von ihrer gefühlvollen Seite zeigen, ohne dass sie im Zuge dessen die schwarzmetallische Härte gänzlich fallen lassen. Die Einflüsse von Deafheaven werden jedoch vor allem im nachfolgenden „Meander“ unüberhörbar: Mit den kratzigen, verzweifelten Screams, dem gleichermaßen melancholischen und hoffnungsvollen Riffing und dem stürmischen, völlig enthemmten Drumming steht es außer Frage, wem SONS OF A WANTED MAN hier nacheifern.
Ein wenig heben sich die Belgier dann aber doch von ebenjenen ab, so zum Beispiel auf „Thou Art Spiritless“, welcher unzweifelhaft der beste Track der EP ist. Beginnend mit flinken Clean-Gitarren und emotionalem Klargesang, steigert sich der Song immer mehr zu einem kraftvollen Post-Black-Metal-Meisterwerk mit mitreißenden, sehr schönen Leadmelodien. Bis auf diese vereinzelten sanften, zum Teil schleppenden Passagen halten sich SONS OF A WANTED MAN jedoch nicht zurück. Es überwiegen also eindeutig das rohe Tremolo-Picking und die aggressiven Double-Bass-Drums und Blast-Beats. Der ungeschliffene, gelegentlich etwas hallende Sound unterstreicht die Kompositionen sehr gut, wodurch „Black Days Black Dust“ für das erste Lebenszeichen einer noch so jungen Band überaus professionell klingt.

Einen Meilenstein wie „Sunbather“ sollte man hier natürlich nicht erwarten und ein wenig mangelt es SONS OF A WANTED MAN an klanglicher Eigenständigkeit. Nichtsdestotrotz muss man ihnen zugestehen, dass sie mit ihrer EP nach dem etwas wirren Einstieg einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Insbesondere „Thou Art Spiritless“ macht neugierig darauf, was man in Zukunft noch von SONS OF A WANTED MAN zu hören bekommen wird. Wer also gut gemachten Post-Black Metal hören möchte, aber keine Zeit für ausschweifende Longtracks oder ein ganzes Album hat, ist hiermit sicherlich gut beraten.

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Publiziert am von Stephan Rajchl

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