Review Spiritual Beggars – Earth Blues

  • Label: InsideOut
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Hard Rock

Gerade richtig zur Feier ihres zwanzigjährigen Bandjubiläums melden sich die Schweden SPIRITUAL BEGGARS zurück: Die Band um den Arch-Enemy-Gitarristen Michael Amott veröffentlicht mit „Earth Blues“ ihr achtes Studioalbum. Nicht nur ihr langes Bestehen, sondern allen voran ihr musikalisches Können zeugt davon, dass ihr Mix aus Classic Rock, Siebzigerjahre-Hardrock und Stonerrock sich von den aktuellen Retrotrends absetzt. Lineup-technisch bleibt alles beim Alten, denn wie schon auf dem letzten Werk „Return To Zero“ ist der ehemalige Firewind-Sänger Apollo Papathanasio am Mikrofon zu hören. Auch die anderen Musiker sind in der Szene wohlbekannt – Schlagzeuger Ludwig Witt spielt unter anderem bei Grand Magus, Bassist Sharlee D’Angelo ist Kollege von Michael Amott und Keyboarder Per Wiberg drückte früher für Opeth auf die Tasten.

Diese Qualität der Beteiligten wirkt sich spürbar auf „Earth Blues“ aus. Die Aufnahmen wurden teilweise sogar live eingespielt, was die zehn Tage Studioaufenthalt wohl auch im gewissen Maße zur Jamsession werden ließ. Unverfälscht, erdig und echt. Woher die Spielfreude kommt, ist klar. SPIRITUAL BEGGARS ist ein Nebenprojekt, in dem gestandene Musiker ihre alten Helden feiern: Deep Purple, Uriah Heep, Rainbow – irgendwo dazwischen rocken auch die Bettler.

Doch leider gibt es auch eine Kehrseite der Medaille. Die Performance an den einzelnen Instrumenten ist tadellos, aber anstatt sich als Einheit zu präsentieren, versteifen sich die Beteiligten auf sich selbst. Oder mit anderen Worten: Das Ergebnis einer Band ist eben doch mehr als die Summe seiner Musiker. Diese Eigenbrötlerei wirkt sich denkbar schlecht auf das Liedgut aus. Keine Hits, keine Hooklines keine Kompaktheit in den Songs. Trotzdem gibt es interessante Momente und allen voran die Rhythmusfraktion liefert einen ordentlichen Job ab. An Groove mangelt es nämlich nicht, doch hier und da ein nettes Riff ist zu wenig. Und wem Amotts Gitarrengefiedel bei Arch Enemy schon zu cheesy ist, dem wird es auch hier ab und zu auf die Nerven gehen.

SPIRITUAL BEGGARS gehen noch einen Tick mehr in Richtung Classic Rock, doch im Großen und Ganzen bleibt sich die Band treu. Fans der früheren Platten werden auch mit „Earth Blues“ glücklich. Doch aufgrund mangelnden Charmes und fehlender Authentizität gibt es zehnmal mehr Gründe gleich einen alten Klassiker einzulegen. Punkte gibt es für das Können der einzelnen Protagonisten.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Michael

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