Review Spiritual Beggars – Live Fire (DVD)

  • Label: InsideOut
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Hard Rock

Mit „Live Fire” präsentiert uns der GrooveRock-Ableger von Arch Enemy-Gitarrist Michael Amott das erste Bildmaterial der Band. Die DVD wurde laut Bandhomepage einige Male verschoben – vermutlich liegt es vor allem daran, dass hier ein drei Jahre alter Gig vorzufinden ist. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass die Band in ihrer neuen Besetzung noch nicht so tourfreudig war.

Aber konzentrieren wir uns aufs Wesentliche: Bei dem hier zu sehenden Konzert handelt es sich um den Auftritt im Londoner Club „Mean Fiddler“. Und der hat es wahrhaftig in sich: Die SPIRITUAL BEGGARS brennen hier ein Rockfeuerwerk ab, bei dem so manch andere größere Band alt aussieht. Ihre Musik lässt sich als eine Mischung aus Hardrock und Heavy Metal bezeichnen, sie ist stets sehr riffbetont und traditionell. Hier wird eben so noch richtig Rock gespielt, in die Hammond-Orgel-Tasten reingehauen und geheadbangt, dass es eine wahre Freude ist. Der neue Sänger JB drückt der Musik mit seiner tiefen, rauen Stimme genau den richtigen Stempel auf und passt wie die Faust aufs Auge. Die Stimmung im Publikum ist gut, das Live-Feeling kommt dank sehr dynamischem Schnitt und druckvollem Ton direkt ins Wohnzimmer. Der eine oder andere nachträglich hinzugefügte Special-Effect steigert diese berauschende Wirkung noch. Keine Frage, genau so sollte eine DVD gemacht sein, die den Akzent auf Rock legt!

Allerdings wird dieses eigentlich sehr positive Bild von einigen massiven Kritikpunkten zunichte gemacht: Die Promo-Information spricht von einem ganzen Konzert, aber das kann ich hier einfach mal nicht glauben! Nach nur 54 Minuten und 11 Songs plus Intro ist der Spaß nämlich schon wieder zu Ende. Obwohl sich die Songs der SPRITUAL BEGGARS allesamt sehr ähnlich sind, treten Dank der mitreißenden Performance keine Ermüdungserscheinungen auf; da ist es doch eigentlich recht schade, dass dann hier abgebrochen wird. Da man aber an keiner Stelle einen auffälligen Schnitt oder Sprung im Programm feststellen kann, muss man wohl tatsächlich annehmen, dass die Jungs noch nicht mal eine Stunde auf der Bühne gestanden haben! Schließlich verabschiedet sich die Band auf dem Material ja auch vom Publikum. Sowas kann man meiner Ansicht nach kaum ernstnehmen. Sehr sehr schade!!

Aber es geht ja noch weiter: Der zunächst sehr umfangreich erscheinende Zugabenteil – bestehend aus History, Diskografie, Slideshow, Interviews und Tourdokumentation – entpuppt sich als lieblos zusammengestellte Luft. Als Neuling freut man sich doch auf eine ausführliche Bandgeschichte inklusive Erläuterung aller Alben. Es muss ja gar nicht aufwendig gemacht sein. Aber schlicht und einfach nur alle Alben mit Tracklist und Cover aufzuführen und die Bandgeschichte auf mehreren Bildschirmseiten mit purem Text abzuhandeln, wirkt doch etwas sehr enttäuschend. Die Interviews mit Sänger JB und Gitarrist Michael Amott sind in Wirklichkeit lauter kleine zusammengeschnittene Monologe, die auf einzelne Geschehnisse in der Geschichte der Band eingehen. Wer jedoch Neuling in Bezug auf die Band ist und zudem nicht die oben erwähnte Bandhistory gelesen hat, wird nicht allzu viel verstehen. Beide Interviews zusammen ergeben ca. 15 Minuten Spielzeit. Die Tourdokumentation (ca. 23 Minuten) und die Slideshow sind zumindest recht nett gemacht. Insgesamt jedoch wirkt auch das Tourfilmchen recht lieblos und distanziert. Wir sind bei ein paar mit dem Camcorder gefilmten Songsequenzen aus diversen Konzerten dabei, sehen wie Drummer Ludwig Witt ein neues Tattoo bekommt und blicken hinter die Kulissen des Videodrehs zu dem Song „Killing Time“. Leider aber ohne großartig Kommentare von der Band dazu zu bekommen.

So bleibt „Live Fire“ leider ein recht durchschnittliches Package. Da kann auch das mitgelieferte Poster, das das DVD-Artwork auf der einen und ein nachbearbeitetes Bandfoto auf der anderen Seite zeigt, nicht mehr viel retten. Wäre der Konzertmitschnitt länger, würden sich die anderen Schwachstellen nicht so bemerkbar machen. Denn das Konzert ist genial.

Wertung: 6 / 10

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