Review Stahlmann – Adamant

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Electronic

Bei STAHLMANN von Newcomern zu sprechen, fällt spätestens mit Album Nummer Drei schwer. Inzwischen touren Sänger Mart, Gitarrist Tobi und ihr Live-Lineup auf eigenen Headlinergigs quer durch die Landen und ebnen dadurch der nächsten Generation an NDH/Elektro/Industrial-Bands den Weg, so wie es Eisbrecher und Mono Inc. anno 2010/2011 mit ihnen taten. Die dritte Studioproduktion „Adamant“ ist dabei erneut kein kreativer Meilenstein der Göttinger, aber besonders für Clubs und Liveshows eine konsequente Ergänzung ganz im Stile der beiden Vorgänger.

Dass der Spruch „Never touch a running system“ in der Musikwelt zutrifft, ist nichts Neues: So vertrauen STAHLMANN auf ihrem aktuellen Werk erneut Erfolgsproduzent Jose Alvarez Brill (u.a. Wolfsheim, Blutengel). Zurecht, hämmert das Ergebnis doch ordentlich in den heimischen Boxen und klingt in den ruhigeren Moment wunderbar ausdifferenziert. Die Balladen rücken anfangs in den Hintergrund, so brettern Mart und Co. zunächst mit ihren beiden Singleauskopplungen „Die Welt verbrennt“ (passenderweise dank Maya-Prophezeiung am 21.12.2012 veröffentlicht) und „Süchtig“ mächtig los. Zusammen mit der dritten (Video-)Single „Schwarz“ und dem potentiellen Clubhit „Traumfrau“ als Bonus zählen jene Songs zu den eingängigen Vorzeigenummern der neuesten Veröffentlichung aus dem silbergeschminkten Norden. Bahnbrechend kreativ gehen die Musiker dabei nicht zuwerke, wie man exemplarisch an „Schwarz“ sieht: Hierbei wurde lediglich die Farbe Grün aus einem bekannten Kinderlied des 19. Jahrhunderts zielorientiert angepasst und um die Stimme von Tanzwut-Fronter Teufel ergänzt. Das Ergebnis funktioniert allerdings, besonders als rifflastige Elektrobrücke in Szeneclubs. Gleiches gilt für „Süchtig“, welches vor allem Megaherz-Anhänger an „Jagdzeit“ erinnern dürfte.

Dass STAHLMANN auch anders können, beweist wiederum das fast melodramatische „Wenn der Regen kommt“: Hier wechseln sich Akustik- und Stromgitarren bei der Melodieführung dynamisch ab und erzeugen einen guten Kontrast, besonders im Albenkontext. Ab und an schielen die Szeneaufsteiger allerdings zu sehr auf die Charts, wie z.B. in „Leuchtfeuer“ und „Der Schmied“. Bei Zweiterem erinnert die Ausgestaltung des Songs sowie Marts Stimme an die früheren Unheilig-Werke. In den letzten drei Liedern „Nackt“, „Tempel der Lust“ und „Dämonin“ bedienen sich Stahlmann dann zu oft dem weiblichen Geschlecht bzw. der Interaktion mit diesem in unterschiedlichster Form. Auch Reime von „Stahl“ und „Qual“ auf „war“ lassen das Texterherz insgesamt nicht zwangsläufig höher schlagen.

Am Ende zählt jedoch wie immer das, was „unten raus“ kommt. Und das ist mit wenigen Ausnahmen bei STAHLMANN ein stark arrangiertes und gut produktiertes Clubpotpourri mit Elektro-, NDH- und Industrialanleihen, auf das man sich besonders live freuen darf. Zwar kämpft die Combo immer noch um Alleinstehungsmerkmale, aber mit „Adamant“ ist es Martin Soer und seinen Mitmusikern gelungen, auch so etwas wie einen gewissen Stahlmann-Sound weiter zu etablieren.

Wertung: 7 / 10

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