Review Star One – Space Metal

Arjen Lucassen scheint das Musizieren zu brauchen wie Normalsterbliche das Atmen. Umso besser, dass er dieses Hobby mit einer Leidenschaft und Energie betreibt, die seinesgleichen sucht. Nachdem der unangefochtene Großmeister des Progressive Rock schon auf der zweiten Hälfte seines Ayreon-Doppelalbums „The Universal Migrator“ bewiesen hat, dass er es durchaus auch mal ordentlich scheppern lassen kann, hob er 2002 – mit einigen nicht unbekannten Gastmusikern – das Progressiv/Power Metal Projekt „Star One“ aus der Taufe.

Musikalisch ist dieses Projekt der laute Bruder von Ayreon und tritt das Erbe das eben erwähnte „Flight of the Migrator“ an. Der Perfektionist wollte das ganze wohl nicht unter dem Namen Ayreon veröffentlichen, obwohl durchaus einige Parallelen zu vermerken sind. Es geht wieder um Science-Fiction, genauer gesagt um die liebsten Filme des Herrn Lucassen. Wer auf solche Filme steht, dürfte wohl die meisten der Inspirationen schnell erkennen. Die Palette reicht von Star Trek, Star Wars, und Alien bis hin zu Stanley Kubricks Klassiker 2001 – Odyssee im Weltraum. Weitere Parallelen sind, wie schon erwähnt, das erneute Auftreten zahlreicher Gastsänger und die Tatsache, dass sämtliche Songs gewissermaßen im Opernformat daher kommen, in denen jeder Sänger eine Rolle vertritt und singt. Das Lucassen seine Gastmusiker mittlerweile per Fingerzeig auswählen kann, dürfte bekannt sein. Daher verwundert es auch nicht, solch bekannte Namen wie Russel Allen (Symphony X), Damian Wilson (Damian Wilson, Threshold) und Floor Jansen (After Forever) auf dem Cover wieder zu finden.

Wie genau klingt „Space Metal“ denn nun ? Auf jeden Fall einiges kompakter und direkter als Ayreon. Die Songs dauern durchschnittlich „nur“ 5 Minuten und rocken frei nach vorne weg. Minutenlange Instrumentalpassagen wie noch auf „Into the electric Castle“ mit allerlei exotischen Effekten und Instrumenten finden sich hier nicht, man konzentriert sich vor allem auf die klassischen Saiteninstrumente und Keyboardsounds. Besonders zügig geht es dabei allerdings nicht zu Werke, der Holländer bewegt sich meist in einem gemäßigtem Tempo mit einem dominanten Keyboard und drückenden Bassspuren sowie markanten Gitarrenriffs. Das ist genau die Art von Musik, die man am allerbesten laut hört, damit es richtig schön brummt. Evil ist man damit natürlich nicht, „Space Metal“ ist eher Gute-Laune-Musik, die ab und an auch mal sehr cheesy daherkommt (Intergalactic Space Crusaders, der Titel ist schon ein wenig peinlich….). Natürlich leben die Songs auch von den Gastsängern, die einen sehr wichtigen Beitrag zum Gesamtsound liefern. Wäre ja auch schade, so illustre Gäste einzuladen und sie dann nicht zum Zug kommen zu lassen.

„Space Metal“ erreicht insgesamt gesehen allerdings nicht ganz die Genialität der Ayreon Vorlage. Das liegt natürlich auch daran, dass ein ganz anderer Anspruch an das Album gestellt wurde. Es sollte einfach ein wenig rocken und somit bietet Lucassen zehn sehr eingängige Nummern mit Mitsingrefrain und Ohrwurmcharakter. Man steigt sehr schnell in die Platte ein, hört sich aber auch verhältnismäßig schnell wieder an ihr satt. Trotzdem uneingeschränkte Empfehlung für alle Lucassen-Fans, wer hier blind zuschlägt macht nicht viel falsch. Man sollte versuchen noch die Limited Edition zu bekommen, die kommt nämlich in einem schicken Digibook daher samt guter Bonus CD mit einem Cover von David Bowie, einem Hawkwind Medley mit Hawkwind Mastermind Dave Brock, sowie zwei weiteren Star One Songs, einer davon zwei Versionen, einem Dolby-Pro-Logic Mix des Longtracks „Starchild“ und einem Hidden Track. Wer dieses Album mag dem kann ich übrigens nur empfehlen sich auch noch die Special Edition des Live Albums „Live on Earth“ zuzulegen, welches selbst gestandenen Männern die Freudentränen in die Augen treibt. Für Lucassen Fans gilt hier: Am besten beide zusammen ordern!
(Sebastian Klein)

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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