Das Cover von "Ultrapower" von Striker

Review Striker – Ultrapower

  • Label: Record Breaking
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Heavy Metal

Mitte der 2000er schlugen STRIKER und Skull Fist mehr oder minder zeitgleich mit ähnlicher Wucht in der sich gerade neu formierenden NWOTHM-Szene ein. Fast zwanzig Jahre später haben die beiden Bands nicht nur ihr Heimatland Kanada zum Global Player in Sachen traditionsbewusstem Heavy Metal gemacht, sondern sich auch feste Plätze in den oberen Rängen der Szene erspielt. Während Skull Fist zwischenzeitlich ins Straucheln gerieten, setzten STRIKER ihren Weg stets unbeirrbar fort, gewannen nationale Musikpreise und kamen kurzzeitig sogar beim Label-Riesen Napalm unter. Mit „Ultrapower“ ist nun das siebte Album der Band aus Edmonton erschienen und wurde einmal mehr von der Truppe in Eigenregie auf den Markt gebracht.

Mit „Circle Of Evil“ steht am Anfang der Platte ein recht typischer STRIKER-Song. Typisch, weil er mit druckvollen Riffs und technisch ausgefuchsten Leads die beiden Hauptmerkmale des Sounds der Kanadier in Vollendung zur Schau stellt – später findet sich mit „Ready For Anything“ noch eine weitere Nummer auf dieser Platte, die von ziemlich jedem Album der Kanadier seit „Stand In The Fire“ stammen könnte. Weil die Truppe nach wie vor eine polierte Breitwand-Produktion fährt, die so gar nicht „old school“, sondern hochmodern klingt, wird schnell deutlich, dass ihr Sound auch auf „Ultrapower“ noch auf den gleichen Grundfesten wie in der Vergangenheit steht – STRIKER haben sich schon immer am Metal der 80er orientiert, sich aber nie als Retro-Band verstanden.

Erfreulicherweise treten STRIKER nicht auf der Stelle, sondern beweisen auf „Ultrapower“, dass sie auch nach 17 Jahren noch das Potenzial zur musikalischen Entwicklung haben: Auf ihrem neuen Album haben die Herren nach anderthalb Jahrzehnten geballter Riff-Wucht keine Angst vor Synthies mehr und setzen in Nummern wie „Best Of The Best Of The Best“ oder „Thunderdome“ vermehrt auf Keyboard-Sounds. Zusammen mit den gewohnt meterdicken Gitarrenwänden funktioniert das über weite Strecken ziemlich gut, einzig im vom Effekten durchzogenen „City Calling“ nimmt es etwas Überhand und die Band begibt sich in das Territorium der letzten Reckless-Love-Platte. Wirklich stark ist hingegen die 80er-Pop-Huldigung „Live To Fight Another Day“.

Auch ansonsten sind STRIKER auf „Ultrapower“ hörbar bestrebt, alle Facetten ihres Sounds auszuloten und neue hinzuzufügen. Während es rabiate, thrashige Songs wie „Turn The Lights Out“ bei der Gruppe auch schon früher gab, ist der Western-Einschlag von „Blood Magic“ definitiv neu und auch eine punkig-rotzige Party-Hymne wie „Sucks To Suck“ hat man von den Kanadiern bisher nicht gehört. Dabei gelingt es STRIKER, all diese neuen Einflüsse und Ideen so homogen in ihren Sound einzuarbeiten, dass die Band zwar neue Seiten an sich offenbart, aber dennoch keinen bisherigen Fan vor den Kopf stößt. Das macht die Gruppe derart geschickt, dass nicht einmal das Saxofon-Solo (!) in „Give It All“ in irgendeiner Weise aus dem Rahmen fällt …

STRIKER haben ihren Stil gefunden und fühlen sich damit inzwischen absolut sicher. Dass man es hier mit erfahrenen Musikern zu tun hat, die genau wissen, wer sie sind, wird vor allem daran deutlich, dass die Truppe auf „Ultrapower“ scheinbar mühelos allerhand neue Einflüsse an Bord nimmt und diese nahtlos in ihren altbekannten Sound einbindet. Das Ergebnis ist ein zeitloses Heavy-Metal-Album, das zu keiner Zeit seine Wurzeln verleugnet und doch stets voll am Puls der Zeit bleibt. STRIKER verteidigen so erfolgreich ihren Ruf als traditionsbewusste Metal-Band, die fest zu ihren Einflüssen steht und doch keine Angst hat, mit der Zeit zu gehen. Zusammen mit der wie immer überragenden technischen Finesse und dem extrem hohen Energielevel dürfte „Ultrapower“ so für jeden Fan unverzichtbar sein.

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Wertung: 8.5 / 10

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Ein Kommentar zu “Striker – Ultrapower

  1. Nabend,

    für mich eines der besten Metal Alben bisher in diesem Jahr, mit der Wertung hätte ich noch etwas höher gegriffen !

    Das ist so eine Scheibe, die kann ich hundert Mal hören und bin immer noch von energetisiert und nicht gelangweilt.

    Stimmt einfach alles!

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