Review The 11th Hour – Lacrima Mortis

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Doom Metal

Manche Menschen führen scheinbar ein Leben, in dem die Tage mehr als 24 Stunden, die Wochen mehr als sieben Tage, die Monate mehr als vier Wochen und die Jahre mehr als zwölf Monate haben. Wie anders könnte man sich erklären, dass Ed Warby (u.a. Demiurg, Hail Of Bullets, Ayreon und Ex-Gorefest) mal wieder mit einer einigermaßen neuen Band daherkommt. Diesmal frönt er seinen Vorlieben für doomigen Metal, dem einige (langsame) Death-Einschläge nicht fehlen. Die Rede ist von THE 11TH HOUR, die mit „Lacrima Mortis“ ihr zweites Full-Length vorlegen.

Mit an Bord ist der ebenfalls recht umtriebige Roger Johansson (Demiurg, Bloodgut, Paganizer und 13 (!) andere (Ex-)Bands), eine Kombination also, der man einen großen Wurf durchaus zutrauen könnte. Ins Auge fällt gleich das durchaus schicke Coverartwork, welches in Kombination mit langen Songs (im Schnitt sieben bis acht Minuten) Interesse weckt. Musikalisch bekommt man genau das, was man bei doomigen Death-Metal erwarten kann: langsam und zäh triefen die Melodien aus den Boxen, neben einer bedrückenden Atmosphäre ergreift eine gewisse „Lethargie“ den Hörer. Dies liegt daran, dass die Lieder leider kaum Ausbrüche in Sachen Tempo zulassen. Sicherlich erfordert die Spielart langsame Songs, für meinen Geschmack übertreiben es die Niederländer an dieser Stelle aber etwas. Das ist insofern schade, als dadurch einige wirklich passable Riffs in eben dieser Lethargie zu versinken drohen. Man muss schon eine Menge Zeit aufbringen, um sich in das Schaffen von THE 11TH HOUR einzuarbeiten. Dazu kommt, dass sich die Songs insgesamt nicht sehr abwechslungsreich gestalten.
Ich will nicht soweit gehen und dem Album unterstellen, nur aus einem Lied zu bestehen, aber eine gewisse Ähnlichkeit obliegt eben schon. Natürlich sticht die eine oder andere Nummer auch mal heraus, das akustisch eingeleitete „Reunion Illusion“ bildet einen positiven Contrapunkt zu den übrigen Epen. Ansonsten wird meiner Meinung nach häufig Potential verschenkt, es kommt etwas so vor, als wenn man in erster Linie auf Nummer sicher gehen und ein Album produzieren wollte, welches vor allem der Doom-Gemeinde Gefallen bereiten soll. Damit limitiert man sich aber unnötigerweise, wie gesagt, einzelne Einsprengsel zeigen schon, dass da auch mehr drin gewesen wäre.

Wie auch immer, wer auf langsamen Doom/Death steht, darf hier gerne das eine oder andere Ohr riskieren. Die Jungs haben Ahnung von dem, was sie machen und dürften die Maniacs ihrer Szene entsprechend zufrieden stellen. Ich bin da allerdings zwiegespalten, da mir die letzte Konsequenz einfach fehlt.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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