Review The Butterfly Effect – Final Conversation Of Kings

Verträumte Melodien, kraftvoll-energetische Rock-Gitarren und packender Gesang – das sind THE BUTTERFLY EFFECT. Der Vierer aus Brisbane im Nordosten Australiens ist das neueste Signing von Superball Records und veröffentlicht dort sein drittes Album „The Final Conversation Of Kings“.

Progressiv im stilistischen Sinne ist die Musik von Clint Boge (Gesang), Kurt Goedhart (Gitarre), Gleen Esmond (Bass) und Ben Hall (Schlagzeug) nicht. Progressiv ist sie eher im wörtlichen Sinne, schließlich schaffen es die vier Herren, epische Soundwände zu kreieren, dabei immer Ohrwürmer im Gepäck zu haben und diese außerdem mit exotischen Arrangements – wie beispielsweise im eröffnenden „Worlds On Fire“ – zu garnieren. In dem mit sieben Minuten längsten Stück der Platte erwartet den Hörer ein Wechselbad der Gefühle: Vom leisen, beinahe an New Artrock erinnernden Beginn arbeitet sich der Song zaghaft hin zum getragenen-epischen Refrain. Nach drei Minuten folgt ein überraschendes Zwischenspiel mit lautstarken Bläsern, starken, hart rockenden Gitarrenriffs und hohem Gesang, ehe eine Minute später wieder alles zusammenbricht. Nur die Bläser überleben, Clint Boge holt neu Luft und setzt zu einem absoluten Gänsehautmoment an. „When did we go on, fighting for so long?“. Gestreicheltes Schlagzeug, perlendes Piano, elegische Gitarren. Wundervoll. Von da an gibt es kein Entkommen mehr, der Sog hat den Hörer gepackt und reißt ihn unweigerlich mit, bis „Worlds On Fire“ apocalyptisch-erhaben endet. Ganz großes Kino! Muse wären sicher stolz auf solch einen Song; gelegentlich scheint die britische Kapelle auch durch die Arrangements dieses Meisterwerks.

Die restlichen neun Tracks gehen THE BUTTERFLY EFFECT etwas routinierter an. Die Lieder spielen sich zwischen drei bis fünf Minuten ab und sind mit überaus starken Melodien ausgestattet, die durchaus auch singlekompatibel sind. Als Beispiel sei hier „Window And The Watcher“ genannt. Ein einfacher, direkter, stilsicherer Song, der zum Dauerbrenner in jeder Alternative Rock-Disco werden könnte. „The Way“ geht ähnlich ab. Auch hier tauchen wieder die Bläser auf, die uns auf dem Album noch öfters begegnen. Das klingt alles frisch, unverbraucht, schlichtweg so, als ob da jemand seinen endgültigen Sound gefunden hat. Auch in den kürzeren Track geht die Atmosphäre nicht flöten, das Album wirkt als Ganzes enorm kompakt, rund, dicht und organisch und doch sind die Tracks auch wunderbar einzeln hörbar.

Manch einem wird der Sound von „Final Conversation Of Kings“ allzu rund und glatt erscheinen. Selbst harte Parts fügen sich harmonisch ins Gesamtbild ein, was die Band doch recht poplastig rüberkommen lässt. Ein wenig mehr Ecken und Kanten wären hier wünschenswert. Außerdem geht der homogene Sound etwas zu Lasten der Abwechslung, zumal der auffälligste Song der Platte als Eröffnungsstück gewählt wurde.

„Final Conversation“ ist ein wunderbares Werk geworden. Kurzweilig, unterhaltsam und damit ausdrücklich auch zum Nebenbeihören geeignet (obwohl der Promotext das anders sieht). Ein Werk voller Emotionalität, Tiefe und Erhabenheit, das auch durch den grandiosen Gesang von Clint Boge lebt. Wenn bei der nächsten Veröffentlichung von THE BUTTERFLY EFFECT mehr als die etwas unbefriedigenden 42 Minuten rum kommen und sie die kleinen Kritikpunkte noch ausmerzen, regnet es Höchstnoten!

Wertung: 8.5 / 10

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