Review The Damnation – Into The Underworld

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Death Metal

Die nördlichen Gefilde unserer Republik assoziiert man in der Regel nicht unbedingt mit traditionellem Todesblei, doch das in Ostfriesland gelegene Aurich brachte bereits im Jahre 1996 eine interessante Bereicherung für den deutschen Underground hervor: Damnation. Schon damals versuchte die Band, bestehend aus dem Duo Michael Meyer (Gitarre, Bass, Gesang) und Swen Ludwigs (Schlagzeug), das old-school-hungrige Volk mit ihrem ersten Demo „Heat“ (1997) zu beglücken. Danach wurde es ruhig um das Projekt, denn die beiden Musiker widmeten sich vorerst anderen Kapellen. 2004 rückt die Combo nun in selber Formation wieder an und präsentiert ihr zweites, mir vorliegendes Demo „Into The Underworld“. Zwischenzeitlich haben sie den Bandnamen übrigens noch mit dem entsprechenden Artikel versehen, was ihn schon mal wesentlich klangvoller erscheinen lässt. Bleibt zu hoffen, dass man jenes auch von dieser CD behaupten kann.

The Damnation praktizieren nach wie vor rüden Death/Thrash Metal klassischer Prägung, schnörkellos und rifforientiert. Spieltechnisch geht es straight voran, wobei die Band natürlich nicht immer eine klare und saubere Linie bewahrt, jedoch auch nur selten richtig zügellos brettert und bratzt. Sowieso scheinen die Stärken von The Damnation in den zahlreichen Midtempo-Parts zu liegen. Dies wird schon durch den Opener „Addicted To Cruelty“ verdeutlicht: Der Double-Bass hämmert hier des öfteren sehr konstant, aber dennoch nur gemäßigt schnell. In Verbindung mit dem äußerst netten Grundriff entfaltet sich in kürzester Zeit ein satter Groove. Durch ein paar thrashige Uptempo-Einschübe erhält der Song seinen letzten Schliff. „The Reaper“ fährt in der gleichen Schiene wie sein Vorgänger. Das Riffing ist wunderbar tight und drückend. Im Mittelteil steht ein markantes, wehklagendes Gitarrensolo. Abgesehen davon wollen die Höhenflüge des 6-Saiters jedoch nicht so richtig harmonieren. Bestes Beispiel hierfür ist mit Sicherheit die ungemein hochstimmige Gitarrenarbeit im Chorus von „Reflections“, welche wirklich arg an den Nerven zerrt. Schade, denn der Anfang des Tracks weiß vor allem durch eine gut eingeflochtene „Stop-And-Go“-Rhythmik zu glänzen. „Rise“ poltert zu Beginn ordentlich los, entwickelt sich aber zu einem sehr schleppenden, ja geradezu kriechenden Stück. Bei den Worten „the creatures of horror are real…“ wird das Riffing ziemlich dezent und angenehm drückend. Die wohl gelungenste Passage der gesamten Scheibe, besonders in atmosphärischer Hinsicht. Zu guter Letzt perlt einem noch der Titeltrack durch die Gehörgänge, der den selben Strickmustern wie seine Vorgänger nachgeht. Dennoch schallt er wesentlich kompakter und prägnanter herüber, als manch anderer enthaltene Track.

Die schwerwiegendesten Makel entblößt „Into The Underworld“ in Sachen Abwechslung und Eigenständigkeit. Zwar kochen The Damnation völlig bewusst nach altbekannten Rezepten, doch sind die einzelnen Songs und insbesondere der Gesang von Michael Meyer einfach noch zu monoton, um damit ein qualitativ vollends überzeugendes Album füllen zu können. Selbstverständlich lässt sich daran noch arbeiten. Die Produktion ist natürlich auch nicht sonderlich voluminös, jedoch keineswegs drucklos oder gar in hohem Maße unsauber. Und ehrlich gesagt kann ich dem trockenen, leicht dumpfen Sound seinen gewissen Reiz nicht absprechen. Weitere produktionstechnische Probleme, wie z.B der total untergegangene Bass, würden sich wahrscheinlich durch einen Plattenvertrag und dem damit verbundenen Studiogang lösen. Die richtigen Ansätze sind zweifellos vorhanden und somit wäre es nicht verwunderlich, wenn endlich ein Label auf die hier geschaffenen Grundlagen aufmerksam werden würde. The Damnation stehen diesbezüglich nämlich noch alle Türen offen. Interessierte Todesjünger können das Demo bei Bedarf auf thedamnation.de für schlappe 5 Euro käuflich erwerben. Zudem ist dort der Opener „Addicted To Cruelty“ zum Download bereitgestellt.

(Daniel H.)

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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