Review The Prosecution – At The Edge Of The End

(Ska / Punk / Hardcore) Hand aufs Herz: Jeder hat doch in seiner Jugend irgendwann mal Ska und Punkrock gehört, diverse schweißtreibende Konzerte der immer selben Bands in stickigen Jugendzentren oder vor Freiluftbühnen mitgenommen und dabei seinen Spaß gehabt. Auch wenn die meisten ab einem gewissen Alter nur noch selten zu den staubigen CDs von Bands wie Ska-P, beNUTS, The Busters oder den Mad Caddies greifen, ändert das nichts daran, dass eben diese Bands immer noch unterwegs sind, sich nach wie vor einer großen Beliebtheit erfreuen und viele neue Gruppen aus diesem Genre nachrücken. Während in diesem Stil sehr oft austauschbarer, langweiliger und klischeebeladener Sound entsteht, der häufig durch banale und langweilige Texte ergänzt wird, stechen THE PROSECUTION aus dem bayrischen Abensberg mit ihrem zweiten Album „At The Edge Of The End“ positiv aus diesem Pulk heraus: Ihren Skapunk würzen die Jungs mit einer unwiderstehlichen, dem California-Punk entliehenen Melodieführung, einer ordentlichen Portion Hardcore und politischen, reflektierten Texten, so dass mit „At The Edge Of The End“ ein Album vorliegt, das man so nicht aus Deutschland, sondern vielmehr aus dem sonnigen Westen der USA erwartet hätte.

Der Einstieg in das Album gestaltet sich dementsprechend: „Sofa Spuds“ steigt mit einem fetten Punkriff ein, bevor kurz ein Off-Beat einsetzt und anschließend die Bläserfraktion richtig druckvoll loslegt – genauso muss Skapunk klingen. Neben den dominanten, mitreißenden Bläsern dominieren auf „At The Edge Of The End“ Skatepunk-Elemente, so dass der Sound von THE PROSECUTION häufig an Bands wie die Mad Caddies oder The Mighty Mighty Bosstones erinnert. Dass Dick Barret, der Sänger der Bosstones, seine Gesangsspuren für den zweiten Song „Learning Life“ nach Deutschland geschickt hat, spricht für die Qualität der jungen Band aus Regensburg.<br>
Die Produktion des Albums ist druckvoll, an manchen Stellen sind dabei allerdings noch ein paar Unsauberkeiten herauszuhören, was „At The Edge Of The End“ einen ganz eigenen, zur Musik passenden Charme verleiht. Neben Punkern kommen auch die Freunde von Hardcore nicht zu kurz, wenn „Falling“ nach einem treibenden Bläserinferno mit einem mächtigen Metalcore-Break aufwartet, während die Ska-Puristen mit großen Teilen des (immer noch punkigen) „Still Friends“ zufriedengestellt werden. Mit seinen hektischen Rhythmen erinnert „King Of The Pub“ dazu auch noch an den spaßigen Polka-Sound der Mad Caddies. Die Rolle, die die Bläserfraktion für diesen knackigen Sound spielt, kann nicht oft genug erwähnt werden: Ähnlich zu Bands wie Distemper wissen die drei Jungs an den Blasinstrumente genau, wie sie ihre punktierten Einsätze timen müssen und schaffen es so, kein Tanzbein stillstehen zu lassen.

Sicher, die große musikalische Innovation darf man sich von „At The Edge Of The End“ nicht erwarten, da die traditionellen Genrekonventionen bedient werden und sich das Album über seine gesamte Spielzeit immer wieder recht gleich anhört – wobei die Bläsermelodien allesamt im Kopf bleiben und so klingen, als hätte man sie schon immer vor sich hingepfiffen. Durch ihren Hardcore-Einfluss sowie durch ihr beeindruckendes Gespür für Melodien sind THE PROSECUTION dabei mehr als nur eine weitere Skaband. Veteranen des Genres wie Mad Caddies oder The Mighty Mighty Bosstones sollten sich in Acht nehmen: Während sich bei diesen auf den letzten Veröffentlichungen eine gewisse Routine eingeschlichen hat, hört man THE PROSECUTION stets ihren Hunger und ihre Energie an. Ihren Vorbildern stehen die acht Bayern auf jeden Fall in Nichts nach.

Wertung: 7 / 10

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