Review Torian – Dreams Under Ice

Auf dem Wacken Open Air im Sommer 2002 gründete sich eine neue Band aus dem erzkatholischen Paderborn. TORIAN können nun nach ihrem 3-Track-Demo „Into The Winter“ mit ihrem ersten richtigen Album „Dreams Under Ice“ aufwarten.

Hört man sich diesen Silberling an, so wird gleich beim ersten Track „Torian“ deutlich, dass das Quintett sich dem traditionellen deutschen Power Metal verschrieben hat. Ein starkes Riffing mit verzerrten Gitarren, die klare, recht hohe Stimme von Marc Hohlweck und die Doublebass – Attacken, die David Hambach vor Allem im Refrain abfeuert lassen daran gar keinen Zweifel entstehen. Jedoch zeigt sich bereits in diesem ersten Track die größte Schwäche von „Dreams Under Ice“: Die Scheibe ist absolut schlecht produziert. Zwar ist die Stimme klar verständlich und die Gitarren sind in jedem Detail zu hören, doch fragt man sich erst einmal: Wo zum Henker ist die Drum? Diese ist von dem unfähigen Produzenten viel zu weit in den Hintergrund gestellt worden und so kann kaum Druck aufkommen.

Der zweite Track „Into The Winter“ war bereits auf der gleichnamigen Demo zu hören gewesen und präsentiert somit eigentlich nicht viel neues. Dabei fällt jedoch auf, dass Torian mit ihren zwei Gitarren für eine enorme Vielschichtigkeit und einen breiten Klang gesorgt haben. Das sorgt vor allem dafür, dass im Solo-Part, der blitzsauber gespielt ist, ordentlich Druck aufkommt.
Der erste Höhepunkt auf „Dreams Under Ice“ ist dann der dritte Track „Late Revenge“. Am Anfang steht ein Riff, der sehr an Testaments „Over The Wall“ erinnert. Und auch im Folgenden klingt der Titel sehr thrashig, was vor allem daher kommt, dass die beiden Gitarristen Carl Delius und Alexander Thielmann gemeinsam mit Tobias Mix, der den Bass bedient, eine unglaubliche Dynamik aufbauen können. Diese wird vor allem durch die jezt schon variable Stimme von Marc Hohlweck verstärkt wird. Sein hoher Gesang fällt vor allem im Refrain ab zu tiefen Akzenten. Ein Flitzefinger-Solo und die Doublebass von David Hambach komplettieren den druckvollen Track.

Der vierte Track „Leave This World Behind“ wartet dann mit einer eindeutigen Überraschung auf. Vom Titel her könnte man darauf schließen, dass es sich um die obligatorische Ballade handelt. Und tatsächlich lassen die ruhige Strophe und das dezente Riffing am Anfang daran keinen Zweifel aufkommen. Dann allerdings folgt ein Sprechpart, in dem Torian mit einem Verzerrer spielen. Daraufhin wird das ganze Stück, vor Allem dank der grandiosen Arbeit der Rythmussektion sehr thrashig und ufert in einem elegischen Solo aus. „Leave This World Behind“ zeigt eindeutig, wie variabel Torian sind und dass sie sich nicht in eine Schublade schieben lassen.
Das beweist auch der Titel „Born To Win“, der zwischen einer fetten Hardrock-Attitüde und melodischem Power Metal hin und her pendelt. Für erstere sorgt ein sehrerdiger Riff, während der Power Metal vor allem im Refrain druchblitzt, wenn die Doublebass den Mitgröhl-Tex untermalt.
Das anschließende „Decadence“ wartet gleich mit mehreren Überraschungen auf. Bestimmt wird das Stück von fetten Riffs und den schnellen Drums von David Hambach, die einen erdigen Groove erzeugen. Dazu kommen gleich zwei Experimente. Auf der einen Seite experimentieren Torian mit einem Hall-Effekt, der dem Stück zusätzliche Tiefe verleiht. Dazu kommt noch ein wahres Gesangsduell zwischen dem klaren Gesang von Marc Hohlweck und den Growls von Torians Gast Nikko Schaffranek. Alles in Allem ein leicht thrashiges Stück, das direkt nach vorne losgeht.

Weitere Stücke auf „Dreams Under Ice“ sind „History Falls“, das in klassichem Power Metal Galopp nach vorne losgeht und mit einer Keyboard-Einlage vom Gast Adrian Raeker glänzen kann, das politische „Mind The Danger“, in dem Torian sich mit der Gefahr von Neonazigruppiereungen auseinandersetzen, das Instrumentalstück „The Flaming Overture“, das in einer Minute von einer ruhigen Akkustik-Atmosphöre zu fettem E-Gitarren-Einsatz übergeht und schließlich dem Titel „Souls Of Fire“, der mit seinem Gallopp-Rythmus und seinen Chören noch einmal für fetten Power Metal sorgt.
Alles in Allem ist „Dreams Under Ice“ ein gelungenes Debüt für die fünf Paderborner. Sie zeigen ihre Stärke vor allem in ihrer Variabilität. So finden sich Einflüsse aus dem Power Metal, dem Thrash und dem Hardrock, die mit elegischen Soli garniert werden. Das zeigt jetzt schon an, dass man Torian nicht einfach in eine Schublade stecken kann. Dazu kommen allerdings die typischen Schweirigkeiten, die ein Debüt mit sich bringt. Man merkt den Bandmitgliedern zwar an, dass sie schon Banderfahrung haben, doch wirkt gerade die Stimme von Marc Hohlweck an einigen Punkten etwas flach, was allerdings auch an der absolut schlechten Produktion liegen kann, die der Platte wesentlichen Druck genommen hat. Zu erhalten ist die Paltte allerdings nur über die Band-Homepage www.torian-legion.de. So kommen Torian aber immerhin noch auf fette sieben Punkte.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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