Review Various Artists – Metalmessage V

Wer schon einmal einen Metalmessage-Sampler in Händen gehalten hat, weiß, wieviel Herzblut und Engagement der Metalmessage-Macher Markus Eck in diese Compilations-Serie steckt. Mit der fünften Ausgabe hat er sich, was die Gestaltung angeht, selbst übertroffen. Erstmals kommt die Zusammenstellung in einer schicken Din A-5-Hülle (eine blaue DVD-Hülle). Sofort fällt das Artwork ins Auge, für das wieder einmal der vielbeschäftigte US-Künstler Ed Repka verantwortlich zeichnet. Es heißt diesmal „Thor’s Fight Against Cave-Trolls“, ist im 80er-Comic-Stil gehalten und passt thematisch wie immer ausgezeichnet zu den Inhalten der CD.
Noch mehr Aufmerksamkeit sollte man aber dem liebevoll gestalteten, 32-seitigen Booklet schenken. Es enthält nicht nur Infos zu allen vertretenen Bands, sondern auch noch wunderschöne Naturaufnahmen, die Markus selbst geschossen hat. Sein fotografisches Talent kann er nicht verleugnen. Und ich wage mal zu behaupten, dass man eine derart toll aufgemachte Pagan-Compilation kein zweites Mal finden wird.

Doch jetzt kommen wir mal zu den 13 Bands, die auf dem Sampler vertreten sind. Den knapp 78-minütigen Reigen eröffnen FIMBULVET aus Thüringen. Ihre Nummer „Helias Bann“ vereint eine kraftvolle Dynamik mit epischen Elementen. Das Ergebnis geht gut ins Ohr. „Slavia“ von den Slowaken HROMOVLAD beginnt sehr mittelalterlich-traditionell, legt dann aber mächtig an Energie zu. Man kann hier durchaus von folkigem Black Metal sprechen, der den Freunden ziemlich deftiger Klänge gefallen dürfte. Die Russen TUMULUS bezeichnen ihren Stil als Progressiv Folk Metal. Das kann man so stehen lassen, denn ihr Song „Kochvonov Plyas“ ist vielschichtig arrangiert und spielt mit reichhaltigen Elementen. Der kanadische Solo-Künstler David Parks ist die Besetzung von DARK FOREST. Sein acht-Minuten-Track „Journey To Ever-Eternal Skies“ baut auf einer majestätischen Epik auf, die erst durch die lange Spielzeit so richtig an Atmospähre gewinnt.
Der Pagan Metal von den Brasilianern TIWAZ ist bei „The Battlelore“ noch stark von den Black-Metal-Ursprüngen geprägt. Dennoch sind die Einflechtungen der Folk-Anteile klug gewählt, da sie die Dynamik des Sounds aufrecht erhalten. Auch die Westfalen DYRATHOR vereinen bei „Im Auge des Sturms“ druckvolle Elemente und Folkmelodien zu einer gelungenen Einheit. Bei „No Pazo Derruido Da Existencia“ der Spanier XERIÓN dominiert ein recht einfallsloser blackened Pagan Metal. Ganz anders sieht es da bei „Sons Of The Damned“ des deutschen Pagan-Urgesteins ADORNED BROOD aus. Sie zeigen wie man brachiale Parts bestens mit getragenen, atmosphärischen Abschnitten kombiniert. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Compilation gehören die Iren WAYLANDER. Durch die keltischen Wurzeln, die auch in ihren Song „As Deities Clash“ einfließen, erhält ihr Sound einen eindeutigen Wiedererkennungswert.
Insgesamt geht es diesmal schon ein wenig mehr zur Sache, als bei dem ein oder anderen Vorgänger-Sampler. Auch die Belgier NATAN bauen „Volkskracht“ anfangs auf einem wuchtigen Black-Metal-Gerüst auf. Wenn dann später der folkige Anteil die Oberhand gewinnt, wirkt das auf mich nicht ganz stimmig. Da machen es die beiden deutschen Vertreter ANDRAS und OBSCURITY mit ihren Stücken „Miasma Track“, bzw. „Nach Asgard wir reiten“ schon besser. Ihnen gelingt es, eine dynamische Marschrichtung mit der richtigen Portion epischer Erhabenheit zu paaren. Zum Abschluss lassen die Belgier VINTERNATT bei „De Zwarte Mis“ noch einmal dem Folk Metal Raum zur Entfaltung.

Wie immer ist es Markus‘ Intention, uns Underground-Bands aus dem Pagan, Viking und Folk Metal näher zu bringen. Und immer wieder entdeckt der geneigte Hörer auch das ein oder andere frische Highlight. Diesmal hat auch der Black Metal etwas mehr Einzug gehalten. Ich persönlich kann nicht mit allem Material auf „Metalmessage V“ etwas anfangen. TUMULUS, XERIÓN und NATAN können bei mir keinen Blumentopf gewinnen. Perlen sind bei den unbekannteren Bands dagegen DARK FOREST, FIMBULVET und DYRATHOR. ANDRAS, ADORNED BROOD und WAYLANDER sind natürlich dem Untergrund schon entsprungen und beweisen das hier auch. Den besten Song liefern meiner Ansicht nach aber OBSCURITY.

Die Metalmessage-Sampler – und so auch die Ausgabe Nummer fünf – sind und bleiben Kleinode in der heutigen Kommerzgesellschaft, und ich bewundere Markus Eck, für die Energie und Leidenschaft, die er in dieses Projekt steckt, das ihm sicherlich keinen finanziellen Gewinn einbringt. Wie seine Vorgänger, gibt es „Metalmessage V“ nur in limitierter und handnummerierter Auflage (in dem Fall 2000 Stück), und wer sich für die Genres interessiert, greift zu, bevor alle vergeben sind.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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