Manche lieben sie, manche können ihnen nichts abgewinnen, ein Mittelding gibt es kaum. Die Rede ist von Samplern, die, wenn sie gut gemacht sind, durchaus einen passablen Überblick über ein gewisses Spektrum geben können, oftmals aber lieblos zusammengeschluderte Schnellveröffentlichungen von profitorientierten Labels sind. Vergleichbar mit Bands, die mehr Best-Ofs als reguläre Alben herausbringen.
Aber auch, wenn man der Sache eher ambivalent gegenüber steht, ist die erste Edition von WE WILL BE HEARD eine interessante Angelegenheit. Denn die Macher, unterstützt von „NRW Hardcore“, haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Szene des Ruhrpotts und seiner mittelbaren Umgebung etwas näher zu beleuchten. Heißt im Klartext: zwölf junge, hungrige Bands auf es auf die Scheibe geschafft und wollen nun die Möglichkeit nutzen, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.
Eines vorweg, einigen davon sollte es gelingen. Stilistisch bewegt man sich vor allem im Metalcore-Bereich, aber auch moderner Metal, Hardcore, progressive Tendenzen und sogar ein paar Elektro-Elemente lassen sich entdecken.
Da es sich samt und sonder um Bands ohne Plattenvertrag handelt, sollen hier mal nur lobende Worte fallen mit der klaren Botschaft, dass die nicht-namentlich Genannten nicht automatisch schlecht sind. Bei einigen merkt man alleine schon an der Produktion den bisherigen Status, da wäre mit ein paar mehr Möglichkeiten auch sicher mehr drin gewesen. So sollte man aber vor allem den Kapellen Forever Ends Today, Venom In Veins und ganz speziell Frosty The Snowman (doofer Name, fette Musik) mal ein Ohr leihen, zudem sind die rausschmeißenden Confusing Paradise noch einen Tipp wert. Man sollte nicht so weit gehen und den Bands eine große Karriere voraussagen, aber gerade diese vier stehen mit voller Berechtigung auf dem Sampler. Viel Energie, viel Power, Spielfreude und Aggression, eigentlich genau das, was man sich von einer solchen Zusammenstelung erwartet. Dadurch, dass man es mit zwölf verschiedenen Bands zu tun hat, kommt auch keine Langeweile auf, die Platte nutzt sich nur sehr langsam ab. Hier trifft man auf ambitionierten Untergrund, der zeigt, dass man 2014 auch weit abseits eines Plattenvertrages richtig gute Musik machen kann. Andererseits ist der Deal für die eine oder andere Band vielleicht auch gar nicht mehr so weit entfernt, die Qualität stimmt in jedem Fall.
Alles in allem bietet der Sampler also einen wirklich informativen Überblick über den Nachwuchs im Ruhrgebiet. Wirklich schlecht ist keine Band, dafür sind einige richtig gut. WE WILL BE HEARD sollte man entsprechend wörtlich nehmen und statt der x.-ten Zusammenstellung von Songs, die man aufgrund des Albenbesitzes so oder so fast alle in der CD-Sammlung vorfindet, diesen Sampler erstehen.
Keine Wertung