Review Vesen – Rorschach

Vor knapp 20 Jahren als Svarte Faen gegründet, kann die bereits wenig später in VESEN umbenannte Formation aus Norwegen mittlerweile auf einen ordentlichen Back-Katalog aus vier Demos sowie ebenso vielen Alben zurückblicken. Nach „This Time It’s Personal“ aus dem Jahr 2012 legen VESEN nun mit „Rorschach“ nach.

Das Albumcover ist bei diesem Titel nicht schwer zu erraten – denn ja, natürlich sieht man auf dem Cover den als Rorschach-Test in der Psychodiagnostik bekannt gewordenen Tintenkleckstest. Musikalisch klingen VESEN ähnlich vorhersehbar. Doch was sich im Großen und Ganzen treffend als Blackened Thrash umschreiben lässt, überrascht immer wieder durch kleine Ausreißer und Finessen, die die hier gebotene Auslegung des oft sehr traditionell gepflegten Genres gute 40 Minuten lang unterhaltsam hält.

Im Mittelpunkt der Kompositionen stehen trotz allem ohne Frage die klassischen Elemente des Blackened Thrash: Schmissige Riffs, mal treibendes, mal groovendes Schlagzeugspiel und rotzig-harscher Gesang, der die Black-Metal-Attitüde ins Spiel bringt. Dass VESEN damit quasi ständig Erinnerungen an Größen und Vorreiter des Genres wie Aura Noir oder Bewitched wecken, ist kein Wunder – und alles andere als ein Kritikpunkt. Dennoch gelingt es VESEN, dem Ganzen einen eigenen Touch zu verleihen: So klingt „Rorschach“ bisweilen nicht nur düster, sondern in den langsameren Nummern („Blood, Bones And Pride“, „Away The Tormentor“) richtiggehend sinister – und weckt so mitunter starke Assoziationen zu „echtem“ Black Metal. Schuld daran dürfte wohl nicht zuletzt Larenuf (Tangorodrim, Hell Darkness, Frostgrave) sein, welcher als Gastsänger auf „Rorschach“ mitwirkt.

Wer seine Ohren mal wieder mit räudigem Blackened Thrash Metal der feinsten Sorte durchputzen möchte, ist bei VESEN definitiv richtig und mit „Rorschach“ gut beraten: Die gebotenen 40 Minuten vergehen wie im Flug – da kann man locker noch mal auf „Play“ drücken!

Publiziert am 6. Februar 2017 von Moritz Grütz