Review Warmen – Japanese Hospitality

Auch wenn mir die “Children Of Bodom” – Hauptband von WARMEN Janne Wieman – durchaus ein Begriff sind, habe ich außer dem Namen noch nichts von seinem Nebenprojekt gehört. Ernstzunehmen ist dieses mittlerweile schon, so stellen die Finnen mit “Japanese Hospitality” das vierte Album der Bandhistorie in die Läden.

Vergleichbar mit den Kindern ist WARMEN sicher nicht, es geht progressiver, aber auch entspannter zur Sache. Zwar sind im festen Line-Up keine SängerInnen enthalten, dennoch hört man Trällermiezen beider Geschlechter, was schon einmal für ein wenig Abwechselung sorgt. Im Songaufbau ist diese eher selten vorhanden, bevorzugte Geschwindigkeit ist zügiges Midtempo, nur teilweise nimmt man mal etwas raus und präsentiert dem Hörer stampfende Rhythmen. Stetig vorhanden dabei: Fideleien auf Gitarre und Keyboard. Klar, möchte man meinen, hier sind gute Musiker am Werk und die zeigen gerne, was sie so können. Richtig gedacht, kaum ein Song, der auf ausgedehnte Soloaktionen verzichtet, “Switcheroo” besteht sogar aus nichts anderem und ist für die Freunde gepflegter Frickeleien schon mal ein kleiner Grund, das Album etwas intensiver anzutesten.

Und alle anderen? Nun, für die ist es mitunter ziemlich anstrengend, den Liedern zu folgen, nur ganz allmählich setzen sich einzelne Parts in den Gehörgängen fest und auch dies braucht schon eine Menge Aufmerksamkeit. Easy-Listening ist was anderes, auch wenn nicht unbedingt der Eindruck entsteht, dass das alles so beabsichtigt ist. Vielmehr scheint es, als verlöre man sich einfach in den vielen Melodien, die einfach nicht besonders eingängig arrangiert sind. Schade eigentlich, denn dass auch mal was Spannendes beim südfinnischen Songwriting herauskommen kann, zeigen die Nordmänner beispielsweise mit “Black Cat”, welches ein ganz ordentlicher Rocker ist, auch wenn mich der Gesang aus einem unbekannten Grund eher an einen 80er-Song erinnert – und tatsächlich, es ist eine Coverversion von Janet Jackson, ich bin ganz schön gut. Die beiden Rausschmeißer “Unconditional Confession” und das textlich nicht klischee-unbelastete “Separate Ways” können in Ansätzen auch überzeugen, aber gerade der Mittelteil verlangt mir zu viel ab.

Es wäre unfair, hier alles schlecht zu reden, denn das ist es nicht. Die Musiker haben allesamt eine Menge im Köcher, leider übertreiben sie es meiner Meinung nach aber etwas zu oft. Falls es dem eigenen Anspruch nicht diametral entgegensteht, sei Janne und Co geraten, die vorhandenen Fähigkeiten lieber in den Song als solchen zu investieren, dann kann ohne große Schwierigkeiten auch mehr als ein ziemlich durchschnittliches Album dabei herauskommen.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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