Das Cover von "Fallen Kings" von Wizard

Review Wizard – Fallen Kings

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Heavy Metal

Mit den Bocholter True Metallern WIZARD ist es eine stete Berg- und Talfahrt: Nach dem eher mittelmäßigen „Thor“ kam das Jahrhundert-Album „…Of Wariwulfs And Bluotvarwes“; darauf folgte die Beinahe-B-Seiten-Sammlung „Trail Of Death“ und „Fallen Kings“? Aufgrund des eben erforschten Trends sollte die neueste Platte aus dem Hause WIZARD ja nun wieder über jeden Zweifel erhaben sein. Immerhin ließen sich die Mannen mit vier Jahren für das Songwriting ungewöhnlich viel Zeit…

Und siehe da: WIZARD enttäuschen nicht – „Fallen Kings“ ist eine bockstarke True Metal-Platte aus deutschen Landen geworden, die vielleicht nicht ganz das Niveau des grandiosen „…Of Wariwulfs And Bluotvarwes“ erreicht, aber allemal meilenweit vor seinem direkten Vorgänger liegt. Mit Nummern wie dem eröffnenden „Liar And Betrayer“, „Live Your Life“, „White Wolf“ oder „Let Us Unite“ sowie „Frozen Blood“ liefern die Burschen aus Bocholt astreine True Metal-Hymnen ur-teutonischer Prägung, in denen das Rad mitnichten neu erfunden wird, die aber direkt zum Headbangen verleiten. Die Bauteile sind dabei wie immer die gleichen, weshalb der Sound von WIZARD neben dem fantastischen Gesang von Frontmann Sven D’Anna mitsamt ebenso tumben wie holprig formulierten Texten in erster Linie von wuchtigen Riffs aus poliertem Edelstahl verpackt in die gewohnt muskulöse Produktion von Haus- und Hof-Produzent Achim Köhler lebt.

Verglichen mit den letzten beiden Alben agieren WIZARD auf „Fallen Kings“ etwas hymnischer und beweisen mehr Mut zum Midtempo, was aber nicht heißen soll, dass es dem gebotenen Material an Durchschlagskraft mangeln würde – man höre hierzu etwa „We Are The Masses“, „Brothers In Spirit“ oder „Wizard Until The End“. Anders als ihre kitsch-affinen Kollegen Majesty verzichten WIZARD auf ihrer neuen Platte nämlich gänzlich auf pathoslastige Balladen, weshalb Fans hier gleich mehrere Überraschungen erleben: Zu einen handelt es sich selbst bei „Father To Son“ entgegen dem, was der Titel in Aussicht stellt, nicht um schwülstige Männertränen, sondern um einen unerwartet modern anmutenden Brecher, der gar dezent mit dem U.S. Metal flirtet.

Andererseits hat die Truppe mit „You’re The King“ auch noch eine nachgerade thrashige Nummer im Angebot, in der sich Frontmann D’Anna an rauerem Gesang versucht – das hat man so von dieser Band noch nicht gehört. Insgesamt fällt das Songwriting auf „Fallen Kings“ also weitaus vielschichtiger aus als auf „Trail Of Death“, was sicherlich an der längeren Zeitspanne zwischen den beiden Alben liegt, aber vielleicht hat ja auch der neue Bassist zur hörbaren Frischzellenkur bei WIZARD beigetragen… Witzigerweise sind WIZARD immer dann am besten, wenn sie wirklich gar kein Klischee auslassen, weshalb „We Are Ready For Metal“ [hat ja nur 28 Jahre gedauert…] vermutlich der beste Song auf „Fallen Kings“ ist. Somit lohnt es sich definitiv, die limitierte Auflage des neuen WIZARD-Albums zu erwerben.

Mit fast dreißig Jahren im Geschäft gehören WIZARD sicherlich zu den Altvorderen der einheimischen Metal-Szene. Und während es die Formation aus Bocholt nie ganz nach oben geschafft hat, genießen die Herren unter True Metal-Fans rund um den Globus doch einen hervorragenden Ruf – den untermauert die Band auch mit ihrer neuesten Platte „Fallen Kings“ weiter, denn hier zeigen sich WIZARD von ihrer denkbar besten Seite und hauen ihren Fans zwölf gleichermaßen eingängige wie mächtige Teutonenstahl-Hymnen um die Ohren. Stark.

Wertung: 7.5 / 10

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