Review Zero Degree – Surreal World

ZERO DEGREE ist sicher eine Band, die man nicht unbgedingt kennen muss. Der Sechser aus Nordhausen ist zwar schon eine Weile dabei, zu mehr als regionaler Aufmerksamkeit geschweige denn zu einem Plattenvertrag hat es (bisher) nicht gereicht. Warum eigentlich? Eine Frage, die man sich angesichts mieser Chartmusik und austauschbarer Labelveröffentlichungen in allen Genres bei Demobands immer wieder stellt. Denn wie so manch unterbewertete Kollegen offenbaren auch ZERO DEGREE eine große Menge Potential, welches sie für eine breitere Hörerschaft interessant machen sollte.

Das nicht mal einminütige Inro hat zwar nicht viel Zeit, schafft es aber trotzdem vorzüglich, die Marschrichtung vorzugeben: Death Metal mit massig Melodie, beinahe durchgehend im Midtempo dargeboten, mit einigem technischen Können und viel Leidenschaft. Die Claims sind somit abgesteckt und um es vorweg zu nehmen: wer Spaß an Melodic Death Metal etwa vom Schlage Dark Tranquillitys oder Hypocrisys hat, wird hier einige Freude haben. Dabei nehmen sich die Jungs Zeit und geben den Songs sozusagen die Luft zum Atmen, die sie brauchen: kaum ein Lied geht kürzer als fünf Minuten und dabei wiederholt man nicht endlos langweilige Refrains, wie es weniger talentierte Bands gerne machen, sondern bietet Abwechslung auf breiter Ebene. Zu Gute kommt ihnen dabei die Möglichkeit, die Songs entsprechend spannend zu gestalten, das Gespür für eingängige Melodien ist genau so vorhanden wie ein einigermaßen breites Repertoire von Sänger Thomas, der hier und da recht aggressiv zu Werke geht, oft aber auch richtiggehend heiser daherkommt. Das passt gut!!

Wenn ich jetzt auch noch schreibe, dass der Sound durch die Bank sehr amtlich geworden ist, weiß der geneigte Leser, dass er spätestens jetzt zum Kauf durchstarten sollte. Eine Klitzekleinigkeit möchte ich aber dennoch monieren: jeder der 10 Songs (plus Intro) hat Passagen, die ihn absolut hörenswert machen, was mir fehlt, wären ein oder zwei Nummern, die wirklich von vorne bis hinten überzeugen. Kürzere Auszeiten nimmt man sichn hier und da schon. Das fällt nicht sehr negativ ins Gewicht, wäre aber vielleicht ein Punkt, an dem die Band noch arbeiten könnte. Aber auch so ist „Surreal World“ ein Album geworden, für das ich eine absolute Kaufempfehlung aussprechen möchte. Wem es nichts ausmacht, dass den Idolen gehuldigt wird (der Titeltrack klingt in der Eröffnungssequenz stark nach Hypocrisys „War Within“ und beim Rausschmeißer „The Fog“ meine ich mich sogar an One-Hit-Wonder System Of A Down zu erinnern („Chop Suey“), dafür aber ehrlich und zielstrebig zu Werke gegangen wird, wird hier absolut glücklich werden. Man kann die Platte sehr gut in einem Rutsch durchhören, Anspieltipps gebe ich Euch (und vor allem den Plattenfirmen!!!) aber gerne mit auf den Weg: Frozen Alive, Virus, Surreal World

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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