Interview mit Daniel Dlimi von Aeon

Aeon sind eine Band die keine Kompromissse eingeht. Musikalisch immer an vorderster Front des brutalen Death Metal nach alter amerikanischer Schule wird auch lyrisch kein Christ geschont. Mit dem Release ihres vierten Albums „Aeon’s Black“ schicken die Schweden sich an den Genre-Trohn zu besteigen. Wir sprachen mit Gitarrist Daniel Dlimi.


Hallo! Danke, da du dir die Zeit hierfür genommen hast! Wie geht‘s dir?
Mir geht‘s super, danke!

Glückwunsch zu Veröffentlichung von „Aeon’s Black“, ein Hammer-Album, das mir sehr gut gefällt. Wie waren die Reaktionen von Seiten der Fans und der Presse?
Vielen Dank! Die Reaktionen waren überwältigen, sowohl von den Fans als auch der Presse. Bis jetzt habe ich noch kein schlechtes Review des Albums gesehen und es gibt sogar einige Reviews, bei denen wir die volle Punktzahl abgeräumt haben. Ich bin mehr als zufrieden mit den Reaktionen auf das Album.

Drei Jahre sind seit „Path Of Fire“ vergangen. Was habt ihr in dieser Zeit so getrieben?
Naja, es waren zweieinhalb Jahre, um korrekt zu sein. Ein paar Monate nach der Veröffentlichung von „Patch Of Fire“ entschied sich unser Drummer Niels Aeon zu verlassen. Also mussten wir natürlich einen Ersatz finden, das war ein gutes Stück Arbeit. Als wir das geschafft hatten, mussten wir mit dem neuen Schlagzeuger proben – das hatte Priorität. Danach waren wir auch Tour und haben angefangen „Aeon’s Black“ zu schreiben.


Gibt es Menschen außerhalb der Band, die euren Sound oder die Ausrichtung der Band beeinflussen?
Nein, das wird alles ausschließlich von der Band bestimmt.

Wofür steht „Aeon’s Black“? Kannst du die Bedeutung hinter m Albumtitel erklären?
Es geht um den Moment in dem die Welt kollabiert und alles Lebende stirbt. Es wird keinen Himmel geben, kein Hölle, keinen Erlöser, überhaupt nichts…nur eine dunkle, stille, bedeutungslose Leere wird zurückbleiben.

Wer hat das Cover des neuen Albums gemalt und habt ihr dem Künstler vorab Hinweise gegeben oder Inhalte, die das Artwork transportieren sollte?
Das Cover wurde von niemand geringerem als Necrolord (Kristian Whålin) gezeichnet – eine Legende wenn es darum geht Metal-Covers zu zeichnen. Er hat in der Vergangenheit großartige Arbeit für Bands wie Bathory, King Diamond, Dissection und Dark Funeral geleistet, um nur einige zu nennen. Wir wollten unbedingt ein Cover, das tatsächlich gemalt war und kein Photoshop-Irrsinn. Kristian war unsere erste Wahl als Künstler. Tatsächlich hatte er das Bild gerade fertiggestellt, als wir ihn kontaktierten und er dachte, dass es gut zu unserem Album passen würde. Er schickte uns einen Entwurf und wir sind ihm augenblicklich verfallen. Eine Verbindung geschaffen in der Hölle. Also nein, er hatte das Bild schon kurz bevor wir ihn kontaktierten fertiggestellt, es gab also logischefweise keinerlei Hinweise.

Vor den Aufnahmen zum neuen Album stieß Arttu Malkki wieder zur Band. Hatte das Einfluss auf den Kreativprozess?
Nicht direkt. Wir haben sein heavy und groovy Schlagzeugspiel genutzt und Sachen geschrieben, die seinem Stil entgegenkommen. Er hat das Songwriting also indirekt beeinflusst.

Lyrisch seid ihr Morbid Angel und Deicide sehr ähnlich – strikt blasphemisch. Was sind eure Einflüsse und hab ihr je darüber nachgedacht, über etwas anderes zu schreiben?
Tommy schreibt fast alle Texte, ich kann also nicht wirklich für ihn sprechen. Aber man kann sicherlich sagen, dass unser Hass auf Religion eine große Inspirationsquelle ist.

Das neue Album klingt wie eine Mischung aus „Rise To Dominate“ und „Path Of Fire“. Die monströsen Grooves auf der einen und das sehr technische Spiel auf der anderen Seite. War das eine bewusste Entscheidung oder hat sich das einfach während des Songwritings ergeben?
Stimmt. Wir haben uns entschieden einen Schritt zurück zu gehen und dort weiterzumachen, wo wir mit „Rise To Dominate“ aufgehört hatten. Als wir „Path Of Fire“ schrieben entschieden wir uns dazu, ein komplett schnelles Album aufzunehmen, aber wenn wir jetzt darauf zurückblicken, dann fühlt es sich so an, als ob etwas Wichtiges auf diesem Album fehlt. Wir wollten den Grooves und die heavy Parts zurück bringen und dabei variabler sein.

„Aeon’s Black“ klingt so, also ob ihr den Kids zeigen wollt, warum Morbid Angel und Deicide so einen legendären Status haben und warum diese Bands auch heute noch wichtig sind. Würdest du diesen Einflüssen zustimmen? Welche anderen Bands haben euch während des Kreativprozesses beeinflusst?
Wir schreiben immer die Art Musik, die wir selber hören wollen. Und Bands wie Cannibal Corpse, Morbid Angel und Deicide hatten schon immer einen großen Einfluss auf uns. In den 90ern wurden ein paar Alben von diesen Bands veröffentlicht, die genau definieren, was Death Metal für mich ist. Wir versuchen nicht innovativ zu sein wenn wir Songs schreiben, wir wollen einfach das Erbe dessen verwalten, was wir für richtigen Death Metal halten und es frisch und lebendig erhalten.


Wenn wir gerade von anderen Bands sprechen: Was war die letzte Band die du entdeckt hast und die du gern promoten würdest?
Ich würde sagen „Syn:drom“. Nichts, was ich gerade entdeckt habe, aber es ist eine frischer Name in der Szene und sie sind gerade dabei ihr zweites Album zu veröffentliche. Also checkt die mal an.

Ihr begebt euch demnächst mit Dyscarnate und Ageless Oblivion auf eine UK-Tour. Gibt es schon Pläne danach das europäische Festland heimzusuchen?
Nein, zumindest nicht im Moment. Wir haben diese UK-Tour im Januar und im März werden wir direkter Support für Obscura auf deren G/S/A-Tour sein. Wir arbeiten an weiteren Terminen um mehr in Europa zu spielen aber es ist noch nichts fest. Wir müssen abwarten uns schauen was passiert.

Gibt es schon Pläne bezüglich einiger Auftritte auf Festivals im Sommer?
Ich weiß, dass unser Agent sich mit einigen Festivals beschäftigt. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund haben wir mit Aeon bisher kaum auf Festivals gespielt. Keine Ahnung warum, aber irgendwie gibt es nie ein Festival, das uns buchen will.

Bevorzugst du persönlich kleine Clubs oder große Festivals?
Ich spiele gern drinnen, als eher Clubs.

Gibt es bestimmte Orte, an denen du gerne spielen würdest? Wo hast du die Auftritte am meisten genossen?
Schieße Mann, all diese Orte an denen wir gespielt haben fließen in meinem Kopf irgendwie zusammen und ich kann mich nicht erinnern, wo es cool war und wo nicht. Das „Neutotic Death Fest“ war richtig geil, da war einfach alles super. Und nicht zuletzt „House of Metal“ in Schweden. Definitiv eine der am besten geplanten Shows, die wir je gespielt haben.

Obwohl ihr aus Schweden seid, ist euer Sound eher im frühen US-Death-Metal verwurzelt. Warum habt ihr euch eher für diesen Sound statt den typisch schwedischen Sunlight-Sound entschieden?
Damals in den 90ern hörte ich lieber den typischen Florida-Death-Metal als den schwedischen. Ich hörte Morbid Angel, Deicide, Cannibal Corpse und solche Bands. Versteh mich nicht falsch, damals gab es in Schweden viele großartige Bands aber mir gefiel die Brutalität des US-Death-Metals einfach besser.

Was hältst du von der Gegenwärtigen Welle neuer Bands, die den Sunlight-Sound wieder aufgreifen? Magst du Bands die strikt Old School bleiben oder bevorzugst du es, wenn Bands etwas Neues versuchen, um ihren eigenen Sound finden?
Ich finde es richtig cool. Der typische maximale Boss HM-2 Gitarrensound zaubert immer ein Lächeln auf mein Gesicht. Das hat einfach etwas ganz besonderes an sich. Ich habe lieber eine Unmenge an Bands, die diesen Stil spielen als all die DeathCore-Scheiße, die sich heutzutage überall breit macht.

Alex Webster von Cannibal Corpse hat eure Musik als mit das Beste, was der Death Metal heute zu bieten hat gelobt und euren Sound als „simultaneously crushingly brutal and infectiously cathcy“ beschrieben. Trifft diese Beschreibung den Sound, den ihr anstrebt? Was bedeutet das Lob eines Musikers wie Alex Webster für dich?
Auf jeden Fall, wir zielen immer darauf ab, einen Song brutal zu gestalten und gleichzeitig einige Hooks einzubauen. Von jemandem wie Alex Webster gelobt zu werden ist für mich absolut surreal, da ich seit den frühen 90ern Cannibal Corpse Fan bin und diese Band eine meiner größten Einflüsse im Death Metal war.


Heutzutage werden viele Alben über iTunes und ähnliche Plattformen veröffentlicht. Was hältst du vom Siegeszug der mp3s? Bevorzugst du digitale oder analoge Medien, wie CDs und Platten?
Ich denke es ist eine natürliche Entwicklung und es ist eine Schande, dass die Musikindustrie so langsam damit ist, gute, legale Alternativen zum illegalen runterladen von Musik zu schaffen. Ich denke digitale Musik ist immer noch viel zu teuer. Wenn ich Musik kaufe, kaufe ich eine physische Kopie aufgrund der hohen Preise der digitalen Alternative. Wenn ich eine physische CD kaufe, konvertiere ich sie immer zu mp3s. Ich bin viel zu faul, um mit CDs zu arbeiten. Es ist viel einfacher Playlisten und Ähnliches auf einem mp3-Player zu machen.

OK, zum Abschluss noch das traditionelle Metal1-Brainstorming. Woran denkst du zuerst, wenn du folgendes hörst:

Eurokriese: Griechenland
Bolt Thrower: The IVth Crusade
Deutsches Bier: Oktoberfest
Pro-Tools: die komplexeren und debileren Brüder von Cubase und Logic
Dub Step: Was zu Hölle ist Dub Step?

Danke, dass du die die Zeit genommen hast um mit uns zu sprechen!

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