Interview mit Alex Kodnar von Devastating Enemy

Ende 2010 machten die Wiener DEVASTATING ENEMY mit ihrem Debüt-Album „The Fallen Prophet“ in Österreich und Deutschland von sich reden, strotzte dieses doch nur von technischem Anspruch und bot eine moderne Interpretation von Melodic Death Metal und Deathcore. Mit „Pictures And Delusions“ setzt die Band nun nochmal einen drauf. Wir haben mit Gitarrist Alex Kodnar über den Entstehungsprozess des Albums und persönliche und bandtechnische Veränderungen gesprochen.

Hi Leute. Wie geht es euch zur Zeit?
Hey, ja bestens, danke der Nachfrage.

Gratulation zu eurem neuen Album „Pictures & Delusions“, ist echt gut geworden meiner Meinung nach. Wie ist die Platte bisher, ca. 6 Wochen nach Release, von den Fans aufgenommen worden? Und wie war das Presse-Feedback sonst so?
Vielen Dank. Wir sind selbst sehr zufrieden mit der Platte und die bisherigen Reaktionen von Fans und Presse sprechen auch für das Album.

Wie sind die Studio-Aufnahmen diesmal abgelaufen? Bei „The Fallen Prophet“ hattet ihr ja, wenn ich mich richtig erinnere, zuerst aufgenommen und dann ein Label gesucht (und es mit Twilight gefunden). Wie ist es diesmal abgelaufen?
Die Herangehensweise hat sich eigentlich dieses Mal auch nicht wirklich verändert, bloß dass wir das Album quasi selbst released haben mit Unterstützung von Brainstorm Music Marketing.

Wann habt ihr mit dem Songwriting für „Pictures & Delusions“ angefangen und wie lange hat es gedauert, bis alles fertig war?
Die Ideensammlung begann eigentlich gleich nach dem Release von „The Fallen Prophet“. Wirklich zusammengesetzt und die Songs ausgearbeitet haben wir im Oktober 2011 nach der „Demonic Alliance Tour“ mit Darkane und Destinity. Ende Dezember ging es dann ins Studio und im Jänner war die Platte fix und fertig. Der Release hat dann leider noch warten müssen, da wir dieses Mal recht spät mit Artwork und dem ganzen Drumherum dran waren. Den endgültigen Promo- und Vertriebspartner haben wir mit ,Brainstorm dann auch erst Ende des Sommers gefunden.

Was hat sich in den letzten knapp zwei Jahren sonst bei euch getan? Was waren eure größten Touren, was hat gut geklappt, was nicht und was war das größte Highlight auf Tour?
Eigentlich waren alle Touren cool und eine Erfahrung für sich. Sei es im Nightliner oder im eigenen Van, es gibt wie überall Vor- und auch Nachteile.

Ich finde, dass das neue Album wirklich anders klingt als „The Fallen Prophet“. Zum Beispiel ist mir aufgefallen, dass deutlich mehr Clean-Gesang enthalten ist und die Produktion etwas Melodie- (anstatt Härte-) fokussierter wirkt. Mit was für einer Intention seid ihr an die Aufnahmen rangegangen?
Schön dass es so rüberkommt, das war auch unsere Absicht. Wir sind schon beim Songwriting ganz anders herangegangen, mit dem Ziel ein Album zu kreieren, das einen schönen durchgängigen Faden zieht, aber nicht langweilig werden soll. Ebenso wollten wir uns wieder mehr auf die Songstrukturen und eingängige Melodien konzentrieren.

Ich meine auch, deutlich mehr Synthesizer als auf dem letzten Album vernommen zu haben. Wie seid ihr darauf gekommen und wie macht ihr es dann live? Werden die Sounds vom Band kommen?
Die Synths sind einfach moderne Elemente, welche Die Choruse im Prinzip einfach nur unterstützen sollen, um mehr Druck aufzubauen, bzw. das Ganze etwas dramatischer und mächtiger klingen zu lassen. Live werden diese gesampelt.

Meinst du, der leichte Wandel in eurem Sound kommt daher, dass ihr etwas ‚älter‘ geworden (gerade im Alter zwischen 18 und 25 ist man ja Geschmacks-mäßig immer noch etwas wankelmütig) oder daran, dass ihr bessere Songschreiber geworden seid? Oder beides?
Pfuuh, das ist wirklich schwer zu sagen. Im Prinzip hatte ja die erste EP „The Gods Of Reason“ einen ähnlichen Sound wie „Pictures & Delusions“. Bei „The Fallen Prophet“ war es so, dass jeder für sich Songs geschrieben hat. Teilweise waren sie alt, teilweise neu. Diese wurden dann einfach auf ein Album zusammengeklatscht, was die Artenvielfalt erklärt. P & D entstand aber in einem Songwritingzyklus und wurde hauptsächlich von mir (Alex) und Daniel geschrieben.

Schreibt ihr eigentlich zu dritt an den Songs oder ist das deine alleinige Aufgabe?
Wie gesagt, das Grundgerüst kommt von mir und Daniel. Teilweise geben wir natürlich auch Schlagzeugvorgaben an Tom, da wir uns ja auch was dabei denken. Aber im Endeffekt leistet jeder seinen Beitrag.

Magst du etwas zum lyrischen Konzept von „Pictures & Delusions“ sagen? Titel wie „At The Edge“, „Fail To Resist“ und „Abandon Me“ klingen ja eher „düster“. Ist das Album textlich eher persönlicher oder eher aus der 3rd-person-Perspektive verfasst?
Im Prinzip geht es darum, langsam durchzudrehen und der Geisteskrankheit aber nicht entgegenzuwirken, sondern sich hineinfallen zu lassen.

Habt ihr eigentlich mal daran gedacht, einen Song mit deutschen Lyrics zu schreiben? Oder beißt sich das mit dem österreichischen Dialekt? ;-)
Hahaha, nein, ich denke nicht, dass es sich beißen würde… Aber es ist einfach nicht das, was wir machen wollen…

Ihr habt zum Song „At The Edge“ auch ein Live-Video gedreht. Bei welcher Show ist es entstanden und was hat euch dazu bewogen, ein Live-Video zu machen, anstelle eines „normalen“ Musikvideos, wie beim letzten Mal?
Das Video entstand bei unserer Album-Releaseshow in Wien. Wir haben das gesamte Konzert mitgefilmt, da es schon etwas ziemlich Spezielles für uns war. Ein weiteres Video ist in Planung, wir müssen nur noch die Zeit finden, es zu drehen.

Im November letzten Jahres wurde bekannt gegeben, dass euer Bassist Jörg die Band „aus persönlichen Gründen“ verlassen hat – kannst und möchtest du dazu etwas sagen?
Eigentlich nicht. Sorry. Es gab allerdings kein böses Blut oder sonst etwas. Wir respektieren seine Entscheidung und solche Dinge passieren nunmal…

Werdet ihr in nächster Zeit einen neuen Bassisten suchen oder erstmal zu dritt weitermachen?
Wir haben ein paar Bassisten vorspielen lassen, allerdings wollten wir uns dann doch noch nicht so früh wieder festlegen.. Im Moment hilft uns Radek von Artas aus. Ob ein endgültiger, fixer Ersatz in nächster Zeit genommen wird, steht noch in den Sternen.

Wann werden wir euch das nächste Mal in Deutschland sehen? Sind schon Touren in Planung?
In Planung ist viel… Was im Endeffekt funktioniert, oder auch nicht, wissen wir noch nicht.

Tourt ihr auch manchmal in der Schweiz? Wenn ja, wie ist es dort? Gibt es da überhaupt eine Metal-Szene?
Also eigentlich waren wir letztes Jahr relativ häufig in der Schweiz. Und bis auf die lange Anfahrt habe ich die Shows eigentlich auch als durchaus positiv im Kopf gespeichert.

Wie sehr wird der doch heftige Rechtsruck des Landes (Schweiz) bei euch wahr- beziehungsweise aufgenommen? Habt ihr davon schonmal live etwas mitbekommen?
Da ich gerade zum ersten Mal davon höre, …. Nein??

Okay, wir sind jetzt fast durch mit dem Interview. Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne das traditionelle Metal1-Brainstorming mit euch machen, das ihr vielleicht noch vom letzten Interview kennt. Ich sage einfach ein paar Begriffe und du sagst mir, was dir dazu einfällt:
Die Schweiz und die SVP: Ich kann Politiker nicht leiden…
Diabetes: Kuchen
Marlboro: Rauchen ist schlecht, ich tu\’s trotzdem
Ski fahren: Snowboarden
Metal1.info: Das Beste vom Besten

So, das wars von meiner Seite. Danke für eure Zeit. Wenn ihr noch eine Nachricht an unsere Leser loswerden wollt, könnt ihr das jetzt tun. Machts gut!
Vielen Dank für das Interview. Freut mich immer wieder. Wie immer kann ich nur eines sagen: Vielen Dank euch allen für den Support, kommt doch weiterhin zu unseren Shows, erzählt euren Freunden, Müttern und Omas von uns und bis bald mal.

Publiziert am von Pascal Stieler

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