Review Devastating Enemy – The Fallen Prophet

In einem Tonstudio irgendwo in Wien, Österreich, entstand Anfang 2009 die junge Band DEVASTATING ENEMY. Kurz darauf wurde bereits die erste EP „The Gods Of Reason“ aufgenommen, mit dem ersten Full Length „The Fallen Prophet“ und einer Menge Promotion soll nun die Expansion nach ganz Europa beginnen und gelingen. Die Marschroute dafür liegt wie so oft dieser Tage zwischen (einer Prise) schwedischen Melodeaths und der Eingängigkeit und Durchschlagskraft (viel) modernen Metalcores und Death Metals.

Dass bei DEVASTATING ENEMY nichts dem Zufall überlassen wird, macht auch die Produktion der Scheibe klar: Die ist einfach unglaublich fett ausgefallen und könnte von der Abmischung her auch von Adam Dutkiewicz vorgenommen worden sein, passt aber ziemlich gut zum Songmaterial. Technisch machen DEVASTATING ENEMY definitiv was her: Da finden sich zahlreiche abgefahrene, von Lead-Gitarrist Alex Kodnar eingespielte Riffs und Soli, eine Menge äußerst melodisches Tremolo-Picking und gut durchdachte Breaks. „The Fallen Prophet“, der Opener und Titeltrack des Albums, hat bereits einiges davon, charakteristisch für das Album sind vor Allem die Übergänge von Blastbeats zu Breakdowns. „Icarus‘ Fall“ zeigt neben typischen Deathcore-Sweeps, derer sich DEVASTATING ENEMY ebenfalls häufiger bedienen, einen äußerst fetten Groove am Ende. Natürlich dürfen auch die obligatorischen Pig Squeals nicht fehlen, wenngleich die hier in meinen Augen arg unangebracht sind.

In „As Bloodshed Begins“ und „Buried In Oblivion“ wird streckenweise wieder eine etwas schwedischere Schiene aufgefahren. Ersteres glänzt durch zweistimmige Melodieführung, während „Buried In Oblivion“ neben einem sehr langgezogenen Breakdown und einem hardcore-lastigen Groove in der Mitte über ein episches Melo-Death-Riff mit clean gesungenen Parts verfügt – zwei absolute Highlights. „I Surrender“, der Rausschmeißer des Albums, sticht dagegen mit vergleichsweise seichten Gitarrenmelodien hervor.

Für Abwechslung ist also definitiv gesorgt. Dennoch ist mir DEVASTATING ENEMYs Debut-Album zu heterogen: Mal setzt man voll auf die Deathcore-Schiene, mal auf Schwedentod-Riffs, dann wieder auf puren Death, mal wird nur gegrowlt, dann wieder im selben Song gepigsquealed und clean gesungen – das ist im Hinblick darauf, dass man sich (unpassenderweise, bedenkt man die vielen Breakdowns) selbst als Melodic Death Band bezeichnet, merkwürdig, und scheint mitunter auf gut Glück zusammengeworfen. All dies ändert aber natürlich trotzdem nichts daran, dass man es hier mit einem sehr professionell eingespielten und produzierten Album zu tun hat, das technisch hohen Ansprüchen genügt und, im Gegensatz zu vielen anderen Bands ähnlicher musikalischer Ausrichtung, ein ausreichendes Maß an Eigenständigkeit zeigt.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert