Review Devastating Enemy – Pictures And Delusions

Knapp zwei Jahre ist es her, dass das aus Wien stammende Quartett von DEVASTATING ENEMY mit seinem ersten Full-Length „The Fallen Prophet“ in Erscheinung trat, das seinerzeit als Mischung aus modernem Melodic Death Metal und einer Prise Deathcore zu gefallen wusste. Aber Zeit ist Geld, und so ist bereits jetzt die Zeit gekommen um „Pictures And Delusions“, den Nachfolger, genauer unter die Lupe zu nehmen.

Dabei fällt sofort auf, wie sehr sich die Band in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt hat: Nix Breakdowns, nix Pig Squeals. Stattdessen bauen DEVASTATING ENEMY massive, groovende Gitarrenwände auf und Sänger Daniel Fellner bereichert fast jeden Song mit gekonnten, sehr ausgereift klingenden Clean-Vocals, die es auf „The Fallen Prophet“ noch nicht in dieser Form gab. Fellner und Lead-Gitarrist Kodnar halten sich derweil nicht so zahlreich mit technischen Spielereien auf wie auf dem Vorgänger – vielmehr pflegen DEVASTATING ENEMY ein recht hartes Klangbild und steigern den Härtegrad zwischenzeitlich durch Blastbeats, Growls und Death-Metal-artige Gitarren, nur um später zu melodischen Arrangements zurückzukehren oder ein Solo einzustreuen.
„At The Edge“ beispielsweise legt mit schnellen, mit zwischenzeitlichen Blasts durchzogenen, Drumbeats los, um dann in einen gemächlichen, äußerst Headbang-tauglichen Refrain überzugehen, der von elektronischen Effekten noch zusätzlich veredelt wird. Diese Balance beschreibt das Album im Prinzip und lässt sich am Besten in „Fail To Resist“ beobachten: Melodische Synthesizer treffen zunächst auf eine Wand aus stampfenden Gitarrenriffs – DEVASTATING ENEMY ziehen das Tempo sogleich an, es folgen zahlreiche Soli, clean gesungene Refrains, geprägt von extrem variantenreichem Gitarrenspiel, bevor das Anfangsthema wieder aufgenommen und das Lied zum Ende gebracht wird. Ganz groß! Wie hervorragend Fellner die Gesangsparts vorträgt, wird darüber hinaus in Songs wie „The Passenger“ deutlich – da kann sich manch anderer eine Scheibe von abschneiden.

Weitere Highlights sind „I Conspire With Life“ und der Rausschmeißer „Abandon Me“, die noch besser als die anderen Songs Härte und Melodie vereinen. DEVASTATING ENEMY schießen mit „Pictures And Delusions“ ein verflucht abwechslungsreiches Melodic-Death-/Groove-Metal-Album ab, das keine wirklichen Schwächen hat, an einigen Stellen aber sogar eine etwas härtere Produktion vertragen könnte – die ist nämlich eher auf Melodie als auf Härte ausgelegt. Was den Hörspaß trotzdem zu keiner Sekunde mindert.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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