Interview mit Daniel von Devastating Enemy

Aus der Stadt der Dichter, dem schönen Wien in Österreich, kommt die junge Melo-Death-/Metalcore-Formation DEVASTATING ENEMY. Mit „The Fallen Prophet“, ihrem ersten Release via Twilight Records, haben die Jungs ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Lest im Interview, was Gitarrist und Frontmann Daniel über die Entwicklung der Band und die Metalszene in Österreich zu erzählen hat.

Hy Jungs. Danke für Eure Zeit. Wie steht’s auf der anderen Seite der Alpen?
Hey! Alles klar soweit, wir erholen uns gerade von unseren zwei Shows mit Heaven Shall Burn…

Gratulation erstmal zu „The Fallen Prophet“, es hat mir gut gefallen. Wie sind denn die sonstigen Resonanzen auf die CD?
Danke, der Großteil der Reaktionen ist sehr positiv, was uns wahnsinnig freut, weil in der Platte wirklich unser gesamtes Herzblut steckt!

Möchtest Du DEVASTATING ENEMY den Lesern kurz vorstellen?
Wir sind eine Moderne Metal Band mit einflüssen aus dem klassischen Melodic Death- und dem jungen Core Bereich, die nach einer EP 2009 gerade ihr erstes Album auf Twillight Records veröffentlicht hat und sich gerade darauf vorbereitet international Live-Ärsche zu treten!

Ihr selber spielt recht Metalcore – lastigen Melodic Death, oder Melodic Death – lastigen Metalcore, wie man‘s nimmt. In deinen Augen, was unterscheidet Euch von anderen Bands aus dem Genre?
Angefangen haben wir im ganz klassischen Götheborg-Style, mit der Zeit kamen immer mehr moderne Einflüsse dazu. Was viele Leute bei den modernen Einflüssen außer acht lassen, ist dass diese ja noch viel formbarer sind. Und genau das versuchen wir zu verwirklichen.

Von welchen Bands bezieht ihr eure musikalischen Inspirationen?
Wir haben alle vier ganz unterschiedliche Favourites, sowohl im Metalbereich als auch anderswo. In letzter Zeit kamen auf jeden fall viele Prog Sachen dazu, aber auch die Klassiker sind Fixstarter im Bandbus CD-Player.

Wie läuft das Songwriting bei Euch ab?
Ich würde sagen wie bei den meisten Bands: Einer kommt mit einer Idee, einem Riff, manchmal sogar mit einem recht ausgereiftem Songgerüst und dann wird dran gefeilt – solange bis alle der Meinung sind „Das haut rein!“

Obwohl es bei Metalcore/Melodic Death – Bands eher unüblich ist, übernimmt Daniel bei Euch Gitarre und Gesang gleichzeitig? War das schon immer so, oder hat sich das zwangsläufig ergeben?
Das war bei Devastating Enemy immer schon so, deshalb gibt’s bei uns aber halt auch die klarere Aufteilung zwischen Rythm- und Lead-Gitarre.

Wie kamt ihr auf den Albumtitel, und steht dahinter ein bestimmtes Konzept?
Inhaltlich wollten wir das Album nicht in ein zu enges Konzept pressen, jeder Song steht auch für sich alleine. „The Fallen Prophet“ gibt schon das Grundthema vor, es geht um Gut und Böse, den Niedergang von Heiligtümern in Gesellschaft, Religion und im täglichen Leben.

Worauf habt ihr bei der Produktion des Albums Wert gelegt? Wer hat die Produktion übernommen?
Die Produktion haben wir wie auch schon bei der 2009er EP in die Fähigen Hände von Norbert Leitner in den Hinterhofstudios Wien gelegt. Die Zusammenarbeit mit ihm funktioniert einfach perfekt und dass der Mann einen geilen Sound zaubern kann hört man ja!

Ihr habt Euren Plattendeal, wenn ich das richtig verstanden habe, durch euren Sieg beim „Metalchamp 2010“ – Wettbewerb erlangt, wie auch die Kooperation mit Catapult Promotion. Wie sah der Wettbewerb aus?
Der Preis beim Metalchamp wäre eigentlich ein Deal mit einem anderen Label gewesen. Bei unserem Auftritt am Metalfest Austria sind dann aber Twilight auf uns zugekommen und die Zusammenarbeit mit ihnen war in unseren Augen der richtige Schritt für uns.

Glaubst Du, die Tatsache, dass ihr aus einem solchen Bandwettbewerb heraus Bekanntheit erreicht habt, schadet in den Augen mancher Leute Eurem Ansehen, weil sie sagen, ihr wärt „gecastet“ oder Ähnliches?
Also ich glaube man sieht uns an, dass wir nicht gecastet sind! Wir sind vier Freunde die mit vollem Einsatz und größtmöglicher Professionalität eine Metalband betreiben. Durch den Sieg beim Metalchamp Contest sind uns einfach einige Möglichkeiten eröffnet worden die wir genutzt haben.

Ist es in Österreich schwerer als in anderen Ländern, sich zu etablieren? Das Land ist ja nicht gerade dafür bekannt, dass es dort eine große Metalszene gibt.
Richtig, das beschränkt sich ja nicht nur auf die Metalszene, mit Musik hast du’s in Österreich generell schwer. Es gibt eine große Fanbase, nur leider nicht die Ideale Infrastruktur diese zu bedienen. Der Vorteil an der Metalszene ist allerdings, dass dieser Underground-Flair ja immer wichtig geblieben ist und die Leute immer noch die Musik suchen, die ihnen gefällt, anstatt sie sich von Mainstream Medien vorsetzen zu lassen. Mit der entsprechenden Präsenz ist es da schon Möglich sich über die Grenzen hinaus einen gewissen Namen zu machen…

Was müsste sich deiner Meinung nach tun, damit die Szene dort größer, oder präsenter wird?
Ich glaube dass sich die Szene intern mehr unterstützen sollte. In letzter Zeit merkt man aber schon, dass die Mentalität da in die richtige Richtung geht…

Was war eure beste, und was eure schlechteste, Erfahrung bisher als Musiker?
Jeder von uns hat seine eigenen Worst Moments, wenn du soviel live spielst wie möglich lassen die sich leider nicht vermeiden – irgendwann treten immer technische oder organisatorische Katastrophen auf, da heißts dann „Schwamm drüber, weiter geht’s!“ Zu unseren Highlights zählen mit Sicherheit der Release unseres ersten Albums, die HSB Shows vom letzten Wochenende und die Festivalsaison letztes Jahr.

Wie beurteilst du im Allgemeinen die Situation für Musiker in der heutigen Zeit, nicht nur im Hinblick auf die finanzielle Situation, sondern auch darauf, dass die Wertschätzung für die Arbeit, die hinter einer eingespielten Platte steht, offenbar immer noch sinkt? Trotz neuer Angebote wie den preisgünstigen Amazon- oder itunes-Downloads gibt es offenbar immer weniger Leute, die bereit sind, für CDs Geld auszugeben, und zuletzt gab es wieder einen Fall, bei dem mutmaßlich durch Journalisten, die CDs im vorab erhalten haben, komplette Alben geleakt wurden.
Natürlich ist das eine traurige Entwicklung, die Arbeit und der kreative Aufwand die hinter einem Album stehen sind ja enorm! Nichtsdestotrotz glaube ich dass das nicht die Schuld des „gierigen Konsumenten“, sondern ein Versäumnis der Musikindustrie ist. Die Entwicklungen die da Ende der Neunziger angefangen haben sind einfach nicht ernstgenommen worden, obwohl man genug Zeit gehabt hätte zu reagieren – jetzt hinkt man hinterher. Als Musiker bleibt einem da nur die Hoffnung dass sich das wieder einpendelt…

Die Schallplatte als Tonträger ist aber momentan wieder im Kommen. Bist Du auch ein Fan davon? Wenn ja, was schätzt du daran?
Absolut, das coole an Vinyl ist ja, dass man viel mehr dazu verleitet wird ein Album zu genießen. Nur mehr wenige Leute setzen sich wirklich eine Stunde hin und ziehen sich ein Album von der ersten bis zur letzten Sekunde rein. Dass das ein neuer Hype wird glaube ich allerdings trotzdem nicht, dazu hat das digitale Zeitalter schon zu große Spuren hinterlassen.

Wann geht ihr mal in Deutschland beziehungsweise Europa auf Tour?
Wir sind im Juni mit unseren Label-Buddies von Through Your Silence in Europa unterwegs, inklusive einiger Deutschland-Shows. Ende September bis Anfang Oktober sind wir dann mit Destinity und Darkane on the road.

Habt ihr irgendwelche Rituale vor Konzerten?
In letzter Zeit bürgern sich immer mehr Aufwärm- und Dehnübungen bei uns ein, um die Show dann auch Ordnungsgemäß durchzuziehen. ;)

Gerne würde ich das Interview mit dem traditionellen metal1-Brainstorming beenden. Ich nenne dir ein paar Begriffe, und du sagst mir, was dir dazu einfällt:
Zipfer Pils:
Nach dem Gig immer gerne!

Hangover:
Am Tag nach dem Gig meistens ein ständiger Begleiter, guter Film auch…

Hansi Hinterseer:
Bitte nicht… Aber geile Stiefel.

Karl-Theodor zu Guttenberg:
strg+c, strg+v

Fukushima:
Tragisch!

metal1.info:
Großartige Interviews ;)

Dann bedanke ich mich für das Interview, und wünsche Euch schonmal eine gute Konzert- und Festivalsaison 2011. Die letzten Worte gehören dir.
Wir bedanken uns ebenfalls, kommt doch auf eine unserer Show, wir sind mit Sicherheit bald in der Nähe! Support your local scene!!

Publiziert am von Pascal Stieler

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