Interview mit Count Ash von Moon Far Away

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Im Westen Europas versteht man unter Neofolk üblicherweise Musik, wie sie von Bands wie Empyrium oder Sol Invictus gespielt wird. Hört man sich hingegen weiter im Osten um, klingt folkloristische Musik schon merklich anders. Auf ihrem fünften Album und Prophecy-Debüt „Athanor Eurasia“ hat sich die russische Band MOON FAR AWAY nunmehr daran versucht, die beiden Stilrichtungen zu vermischen. Worin sich westliche und östliche Musiktraditionen unterscheiden, inwiefern Folk mitunter komplexer ist, als er klingt, und welche typisch russischen Instrumente auf dem Album zum Einsatz kommen, erfahrt ihr im folgenden Interview mit Bandkopf Count Ash.

Ich grüße dich. Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Wie geht es dir?
Grüße an alle, die auf diese Website gekommen sind, um über Metal zu lesen, jetzt aber über esoterische Folklore aus dem russischen Norden lesen. Aber warum auch nicht? Wo ich herkomme, ist jetzt die Zeit der weißen Nächte und es regnet. Ich bin ganz Ohr.

Ihr macht schon recht lange Musik, habt aber vor allem im Westen Europas noch nicht allzu große Wellen geschlagen. Denkst du, dass das Erscheinen eures neuen Albums „Athanor Eurasia“ über das deutsche Label Prophecy etwas daran ändern wird?
Ich bin mir absolut sicher, dass uns unsere Zusammenarbeit mit diesem Label und die Veröffentlichung unseres neuen Albums mehr Hörer in Europa und der ganzen Welt einbringen werden. Dazu muss ich aber noch klarstellen: Erstens hatten wir schon vor dieser Veröffentlichung Fans in vielen Ländern der Welt – ich habe Briefe von ihnen erhalten und spüre ihre Unterstützung bei unseren Auftritten beim Wave Gotik Treffen und auf anderen internationalen Festivals. Zweitens weiß ich, dass wir nie einen Prominentenstatus haben werden, wie ihn die Monster der Pop-Szene genießen. Wenn wir das wollten, hätten wir von Anfang an ganz andere Musik gespielt.

Wie kam es dazu, dass ihr den Vertrag bei Prophecy unterschrieben habt?
Als wir kurz vor dem Abschluss unserer Arbeiten an „Athanor Eurasia“ standen, begann ich über ein Label nachzudenken, das unserem Album den besten Start ins Leben und die maximale Präsenz beim Publikum sowie ein schönes Artwork ermöglichen könnte. Wir hatten schon Verträge mit anderen europäischen Labels, aber die ließen einiges zu wünschen übrig. Bald wurde mir klar, dass Prophecy Productions die perfekte Wahl für uns sein würde. Mein Freund Uwe Nolte gab mir die Adresse, an die ich die Demo schicken konnte. Ich habe ihnen einfach geschrieben, dass ich unser Album wirklich gerne über ihr Label veröffentlichen wollte. Und unsere Interessen haben sich einfach zufällig überschnitten.

Bei Prophecy stehen zwar viele Folk-Interpreten unter Vertrag, das Label ist allerdings auch für seine Metal-Bands bekannt. Habt ihr auch irgendeinen Bezug zu Metal-Musik oder liegen eure Interessen ausschließlich im Folk-Bereich?
Wir haben nicht wirklich eine starke Verbindung zur Metal-Musik – obwohl ich vor MOON FAR AWAY in einigen lokalen Gruppen gespielt habe, die verzerrte Gitarren einsetzten. Da ich audiophil bin, mag ich zum Teil einige Stilrichtungen harter Musik, angefangen beim klassischen Black und Doom Metal bis hin zu den aktuellen, extremsten Erscheinungsformen dieses Sounds. Unter den aktuellen Metal-Bands mag ich eher diejenigen, die jeden Aspekt ihres Sounds auf die Spitze treiben, also Experimentalisten und Revolutionäre.

Ihr gebt zwar ganz klar die musikalischen Traditionen eurer Heimat wieder, aber ihr seid auch merklich von westlichem Neofolk und insbesondere von Sol Invictus beeinflusst. Wie hat sich eure Faszination für diese unterschiedlichen Herangehensweisen an Folk-Musik entwickelt?
Stimmt, ich bin ein langjähriger Fan von experimentellen Labels wie World Serpent. Und ich habe die Veröffentlichungen von Prophecy seit Beginn der Geschichte des Labels gehört. Zu meinen Lieblingsbands gehören The Moon Lay Hidden Beneath A Cloud, Sol Invictus, Elijah’s Mantle, Nature & Organisation, Coil, Dead Can Dance, ORE etc. Gleichzeitig habe ich ein Interesse an archaischer Musik, Folklore und ethnographischen Feldforschungen in den abgelegenen ländlichen Gebieten Russlands entwickelt. Mit der Zeit konzentrierte sich mein Interesse auf die Volkskultur meiner Heimatregion Nordrussland. Daher ist die Musik von MOON FAR AWAY das Produkt dieser gemischten Interessen.

Tony Wakeford (Sol Invictus) ist auf eurer neuen Platte sogar als Gastsänger auf dem Song „Celebrate!“ zu hören. Deine Singstimme ähnelt der seinen allerdings ohnehin schon bis zu einem gewissen Grad. Warum war es euch dennoch wichtig, Wakeford auf den Track singen zu lassen?
Ich bin sehr glücklich und stolz, dass unser gemeinsamer Weg mit Tony zum Erfolg geführt hat. Wie ich bereits sagte, ist er für mich generell einer der wichtigsten Musiker und Autoren. Der Song „The Blank Flag Of The Europe“ wurde als Widmung an die erste Generation von Neofolkern und insbesondere Tony konzipiert, daher die Intonation in meiner Performance, die an Tony erinnern mag – obwohl dies gewiss keine Stilisierung oder Parodie sein sollte. Gleichzeitig wollte ich nicht, dass das neue Album bloß eine Hommage darstellt. Wir haben es als einen logischen Meilenstein in der Geschichte des klassischen Neofolks – und den Beginn seiner neuen Geschichte – verstanden, mit einem Fokus auf die Gesamtheit der eurasischen (nicht nur europäischen) Kultur und Mythologie sowie auf die authentischen Texte von Ritualliedern. Das ist das Konzept hinter „Athanor Eurasia“.

Zwischen westlichen und östlichen Volksliedern hört man üblicherweise deutliche Unterschiede, allerdings fällt es wohl vielen schwer, den exakten Grund dafür auszumachen. Worin genau bestehen deiner Ansicht nach die klanglichen Unterschiede zwischen den beiden Richtungen?
Irgendwann wurde die zuvor als Einheit bestehende Musiktradition künstlich gespalten. Wenn man sich die moderne Folk-Musik Europas ansieht (das offensichtlichste Beispiel ist der sogenannte „Irish Folk“, den man in jedem Pub in Europa hören kann), sieht man, dass dieser Zweig der Folklore dem Beispiel der klassischen Musik mit ihren sieben Noten und dem bevorzugten 4/4-Takt gefolgt ist. Selbst in Europa wurde diese Stilistik erst im 17. oder 18. Jahrhundert zur vorherrschenden Stilistik. Die östliche Musik (und ich verwende den Begriff im weiten Sinne), die in diesem Fall die russische Folklore umfasst, beinhaltet hingegen auch heute noch mehr musikalische Noten und ein komplexeres, ausgeklügelteres rhythmisches System. Die Fülle an expressiven Mitteln macht die Musik des Ostens reichhaltiger und bietet eine breitere Palette für Improvisationen. Gleichzeitig ist diese Musik für jemanden, der an das klassische europäische System gewöhnt ist, schwieriger nachzuvollziehen. Psarantonis, ein zeitgenössischer griechischer Folk-Musiker, ein echter Magier und Klangzauberer, den ich sehr liebe, sagte einmal in einem Interview: „Musik ist kein schwarzer Punkt auf Papier. Sie ist wie die Kilometer… endlos.“ Eine ziemlich „östliche“ Ansicht von jemandem, der der Zivilisation angehört, die Europa geboren hat. Und nun sage mir, ist Griechenland in diesem Fall Osten oder Westen?

Ihr wollt in eurer Musik die beiden Stilrichtungen miteinander vereinen. In meinen Ohren klingt es jedoch eher so, dass einige eurer Songs eher in die eine und manche eher in die andere Richtung gehen. Kann man da überhaupt von einer innigen Verbindung sprechen?
Vielleicht solltest du dir diese Songs noch etwas mehr anhören. Und es spielt keine Rolle, in welcher Sprache – Russisch oder Englisch – ein bestimmter Song aufgenommen wurde.

Auf „Athanor Eurasia“ setzt ihr vor allem Akustikgitarre, Flöte und allerlei Perkussionen ein. Gibt es darauf vielleicht auch typisch russische Instrumente zu hören?
Natürlich – obwohl der Einsatz dieser Instrumente nicht unser Ziel an sich war. Zum Beispiel benutzten wir die Gusli, ein Saitenzupfinstrument, das mit der finnischen Kantele verwandt ist. Die Gusli ist eines der Symbole der altrussischen Epiktradition. Außerdem hört man den Klang der Radlyra – der russischen Version der Drehleier – sowie etwas Balalaika und das Knopfakkordeon, das in den ländlichen Gebieten Russlands als das wichtigste nationale Instrument gilt. Wir verwendeten auch Kaljukas, traditionelle russische Schäferflöten, und ihren slowakischen Cousin, die Fujara. Neben den Trommeln verwenden wir authentische Glöckchen, verschiedene Rasseln und Aufnahmen von russischen Kirchenglocken.

Im Neofolk waren und sind leider einige Bands für ihre nationalistischen Ansichten berüchtigt. Würdest du sagen, dass man die von euch angestrebte Vereinigung von westlicher und östlicher Musik als schönen Gegenentwurf, als Manifest für gegenseitiges Verständnis betrachten kann?
Ja, du hast absolut Recht! Leider schleppt der Neofolk als Genre eine übelriechende Fahne hinter sich her, die sich aus einigen tatsächlichen Aussagen, Handlungen und politischen Manifesten zusammensetzt – aber auch aus vielen Lügen, Mythen und Halbwahrheiten. Als wohl bekannteste russische Neofolkgruppe möchten wir den noch lebendigen Teil der Neofolkszene um universelle, kulturelle Werte herum vereinen. Ich bin kein großer Fan von Manifesten, da sie normalerweise zu viele Worte und zu wenig Kunst beinhalten. Wir möchten jedoch auf jeden Fall, dass die Ideen von „Athanor Eurasia“ gehört werden.

Einige Songs auf „Athanor Eurasia“ sind russische Volkslieder, weshalb sich die Texte wohl nicht allen eurer Hörer erschließen. Worum geht es inhaltlich in diesen Stücken?
Tatsächlich sind die Texte, die wir verwenden, wie die der Volkslieder anderer Völker einfach und ohne stilistische Schnörkel. Hauptsächlich handelt es sich um einfache, unprätentiöse Liebestexte, allerdings werden darin farbenfrohe Bilder und eine eigentümliche Sprache verwendet, die selbst von russischsprachigen Menschen nicht leicht verstanden werden kann. Auch übersetzt würde man daraus nicht schlauer werden – stattdessen würden jedoch die Energie und die Magie hinter ihrer Bedeutung erlöschen. Eines der Volkslieder auf „Athanor Eurasia“ ist das alte, spirituelle Gedicht „Dva Lazyrja (Two Lazaruses)“, dessen Handlung jener der europäischen (z. B. englischen) Lieder mit dem gleichen Namen sehr ähnlich ist. Dies ist ein Beispiel für russische christliche Poesie, ein alter sakraler Text. Ein weiteres Lied basiert auf einem Zählreim für Kinder, der keine besondere Bedeutung hat, aber eine Botschaft über die Bewahrung der spirituellen Reinheit von der Geburt bis zum Tod enthält. Ein weiteres Lied ist die sogenannte „grausame Romanze“, ein Beispiel für den schwarzen Humor, mit dem eine amüsante Art und Weise beschrieben wird, Selbstmord zu begehen: Ein Mädchen tötet sich wegen einer unerwiderte Liebe selbst, indem es Schwefelstreichholzköpfe in einem Glas Wasser auflöst und trinkt.

Volkslieder sind meines Wissens grundsätzlich dazu gedacht, einfach ohne großen Aufwand gespielt werden zu können, weshalb wohl viele eurer Songs aus simplen, sich oft wiederholenden Melodien bestehen. Reizt es dich trotzdem manchmal, an deine spieltechnischen Grenzen zu gehen und etwas Komplexeres zu versuchen?
Die scheinbare Einfachheit von Volksliedern kann einen manchmal täuschen. Oftmals basieren diese Songs auf einzigartigen rhythmischen Mustern und enthalten andere komplexe Elemente, die die Performance zu einer sehr anspruchsvollen Aufgabe machen. Außerdem gibt es bei Volksliedern fast immer einen rituellen Aspekt – man kann es während der Darbietung spüren, wenn man den Text gut kennt. Es ist, als ob der Song dich in seinen Bann zieht und dich immer wieder dreht, was dir nach jedem Zug neue Energie gibt. Es ist ein Effekt ähnlich wie bei Rock-Riffs, die, obwohl sie aus zwei oder drei sich wiederholenden Akkorden bestehen können, ein riesiges Stadion zum Beben bringen können. Ein weiteres Merkmal der Volksmusik ist, dass sie tonnenweise Möglichkeiten zur Improvisation und zum Experimentieren mit Harmonien bietet. Jedes Mal, wenn man eine zyklische Phrase wiederholt, kann man neue Einschübe und Details, Instrumente oder Stimmen hinzufügen – immer wieder. Probier das mal aus und du wirst spüren, wovon ich rede.

Neben althergebrachtem Liedgut gibt es auch vielerlei andere Arten landestypischer Eigenheiten. Spielen solche Traditionen für dich auch im Alltag eine Rolle oder interessierst du dich ausschließlich für die Musik?
Wir sind natürlich moderne Menschen, aber wir folgen einigen nationalen Volkstraditionen, wobei wir versuchen, uns von Kitsch und „Fakelore“ fernzuhalten. Ich kann folkloristische Fantasy-Romane nicht ertragen, die den heutigen Markt zu überschwemmen scheinen. Ich habe übrigens ein Studium über die Folklore Nordrusslands abgeschlossen. Bei unserer Hochzeitszeremonie trugen Yelena und ich die traditionellen Trachten der Region Archangelsk, die von Ethnographen speziell für uns entworfen wurden. Es sah nicht nur schön und andersartig aus, sondern kam auch ganz unerwartet – ich wurde von mehreren lokalen Reportern interviewt, die von unserer Kleidung beeindruckt waren.

Viele Traditionen werden heutzutage als nicht mehr sinnvoll oder praktisch angesehen. Denkst du, dass es nichtsdestotrotz wichtig sein kann, an manchen davon festzuhalten – und falls ja, aus welchem Grund?
Ich glaube, dass die Welt unter anderem dank ihrer Vielfalt schön ist. Jede alte Volkstradition ist Teil der einzigartigen kulturellen DNS eines Volkes. Nur durch ihre sorgfältige Bewahrung kann man das bleiben, was man ist – ein Teil und Gestalter der Geschichte der eigenen Familie, der eigenen Heimatstadt und des eigenen Landes. Wenn man die Zugehörigkeit zu seiner eigenen Kultur verliert, verliert man nicht nur seine Identität – man wird Teil einer anderen, globaleren Kultur, die zunächst freier und bunter erscheint, aber in Wirklichkeit eher ein Mechanismus der Manipulation ist. Deshalb bin ich, bildlich gesprochen, die Art von Mann, die lieber tausend Biere aus verschiedenen Brauereien probieren würde, als ihr ganzes Leben lang die gleiche Marke zu trinken, auch wenn es die beste ist. Eines ist sicher – meine eigene Marke wird genau nach den alten Rezepten meiner Heimat hergestellt werden.

Die osteuropäischen Volkslieder klingen für einige westlich beheimatete Hörer sicherlich etwas merkwürdig und fremdartig. Habt ihr diesbezüglich schon Reaktionen bekommen – seien sie nun positiv oder negativ?
Nein, noch nie. Ich freue mich sehr, sagen zu können, dass wir bei all unseren Auftritten auf Festivals und Konzerten in vielen Ländern nie auf Ablehnung gegenüber unserer Musik oder der russischen Kultur gestoßen sind, obwohl ich darauf vorbereitet gewesen wäre. Nun ist es etwas Anderes, wenn ein Mensch diese Art von Musik einfach nicht mag – aber in diesem Fall spielt es keine Rolle, ob sie in einer osteuropäischen oder indischen Sprache oder auf Klingonisch vorgetragen wird.
Im Allgemeinen glaube ich nicht, dass man die Sprache beherrschen muss, um zu verstehen, worum es in einem Lied geht. Ein gutes Beispiel dafür ist Brutal Death Metal (ein Gruß an meine Favoriten, der in Moskau ansässigen Band Katalepsy), der in dieser Hinsicht an Avantgarde-Jazz oder akademische Experimentalmusik grenzt. Versteh mich nicht falsch, ich würde gerne viele Sprachen sprechen. Aber die Tatsache, dass ich es nicht tue, mindert zum Beispiel meine Liebe zur walisischen Folklore nicht (übrigens ist das ein Beispiel für eine Sprache, die für mich sowohl ungewöhnlich klingt als auch auf dem Papier seltsam aussieht) – oder zu jeder anderen Musik, was das betrifft.

Wie sieht es umgekehrt aus – hast du den Eindruck, dass die Hörer bei euch zuhause auch etwas mit euren moderneren Neofolk-Einflüssen anfangen können?
Für viele Russen klingen die Volkslieder, die wir spielen, heute fast so exotisch wie für Europäer. Dennoch sprechen diese Lieder auf genetischer Ebene viele Menschen an. Und wenn das, was wir tun, die Menschen dazu bringt, mehr über die Volkskultur zu erfahren, bin ich damit zufrieden. Wir haben eine ziemlich große Fangemeinde und viele Unterstützer in Russland. Aber ich persönlich glaube, dass MOON FAR AWAY zu einem großen Teil eine experimentelle Gruppe ist, die sich nicht auf allen ihren Alben an einen einzigen Sound hält, sondern immer neue Bereiche erkundet und versucht, etwas Neues zu vermitteln.

Für mich klingen eure Lieder eher friedlich, das winterliche Artwork mit dem Totenschädel vermittelt jedoch einen eher düsteren, mystischen Eindruck. Wie passt das aus deiner Sicht zusammen?
Es gibt nichts Übernatürliches, Morbides oder gar Freudvolles daran, weder am Tod selbst noch an den Bildern der Knochen. Es ist Teil der natürlichen Ordnung der Dinge, des Seinsystems dieser Welt. Darüber hinaus macht die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit den Menschen nicht nur freier, sondern lässt einen auch verantwortungsvoller leben. Der Schädel auf dem Cover unseres Albums vermittelt keine bestimmte Botschaft – ich mochte einfach die Komposition, welche Symbole der Natur, der Endlichkeit des Seins, der folkloristischen Tradition und des Winters als Jahreszeit, auf die zwangsläufig der Frühling folgt, vereint.

Wie wird es nun als Nächstes bei MOON FAR AWAY weitergehen? Habt ihr vielleicht auch eine Tour anlässlich eures neuen Albums geplant?
In diesem Herbst planen wir mehrere Konzerte zur Präsentation des Albums, dann ein paar Konzerte in Russland mit unseren Freunden Orplid und einen Auftritt beim Wrocław Industrial Festival nach einer Tournee durch mehrere europäische Städte. Außerdem arbeiten wir bereits an einem neuen Album mit dem Titel „Acou“.

Ich würde das Interview nun gerne mit unserem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden. Was kommt dir als erstes bei den folgenden Begriffen in den Sinn?
Klimakrise: Heißes Inferno. Plastik-Haferflocken zum Frühstück, Mittag- und Abendessen. Hollywood-Katastrophenfilme.
Elektronische Musik: Keyboards. Gehirn. Depeche Mode. Und ein paar Betäubungsmittel.
Volkssagen: Meine Großmutter. Undurchdringliche russische Wälder. Gemälde von Ivan Bilibin und Victor Vasnetsov.
Naturmystik: Der Mond. Schlaflose, weiße Nächte. Aromatische Öle. Nachtschwimmen.
Europäische Union: Beethoven. Sternenkreis, der Assoziationen zu den Visionen des Johannes und seinem Buch der Offenbarung weckt. Gute Musikfestivals, auf denen wir manchmal spielen.
Vitas: Woher weißt du von diesem alten, russischen Popsänger…?

Dann nochmals vielen Dank für deine Antworten. Möchtest du noch ein paar Abschlussworte an die Leser richten?
Vielen Dank für die Gelegenheit, zu den Lesern eures Magazins zu sprechen. Wir freuen uns auf weitere Konzerte in Europa, und ich hoffe, dass wir unser Gespräch irgendwann in der Zukunft fortsetzen können!

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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