Interview mit Tyr und Torturer von Mor Dagor

Nachdem MOR DAGOR mit „Mk.IV“ ein wirklich überzeugendes, viertes Album veröffentlicht haben, ist es an der Zeit, der Band, beziehungsweise Sänger Tyr und Schlagzeuger Torturer, einmal auf den Zahn zu fühlen. Was die beiden von Politik, zu langen Alben und natürlich ihrer Hauptthematik, Krieg, zu sagen haben, könnt ihr nun hier erfahren:

Sers!
Gratulation zu eurem vierten Album. Wie geht es euch?
Torturer: Danke. Alles klar hier.

Das Album ist jetzt seit einiger Zeit fertiggestellt… seid ihr noch zufrieden mit eurer Arbeit, oder gibt es Dinge an dem Album, die ihr, wenn ihr könntet, anders machen würdet?
Torturer:
Bis jetzt sind wir absolut zufrieden. Der Sound zerschneidet alles.

Wie ist denn die Resonanz der Medien und Fans bisher ausgefallen?
Torturer:
Die bisherigen Resonanzen waren durchgängig sehr positiv.

Das Album ist nur gute 35 Minuten lang – war nicht mehr Material da, oder habt ihr das Album ganz bewusst verhältnismäßig kurz gehalten?
Tyr:
Wir haben schon bewusst Wert auf eine „kurze“ Spielzeit gelegt. Das Album würde auch mit längerer Spielzeit nicht mehr die gewünschte Wirkung entfalten. Kurz, knapp, prägnant – und auf die Fresse, da braucht es keine 45-60 Minuten Spielzeit.
Torturer: Wir haben sorgfältig selektiert. Wir hätten noch genug Material für Songs gehabt. Aber was uns nicht 100pro passt, wird gnadenlos rausgeschmissen. Ich höre mir lieber eine gute kurze Platte an. Platten wo man Songs wegdrückt weil sie Nerven, brauchen wir nicht.

Beschreibt doch bitte kurz, was eurer Meinung nach an „Mk. IV“ besser ist als an seinen Vorgängern.
Torturer:
Der Sound ist viel organischer und lebendiger geworden. Er hat extrem viel Druck. Das Songwriting ist wesentlich abwechslungsreicher geworden.

Wie entstehen bei euch Songs? Im Proberaum als Kollektivarbeit oder im trauten Heim in Einzelarbeit?
Torturer:
Bei uns wird meist alleine vorproduziert. Das jeweilige Resultat wird dann zusammen getestet und selektiert bis wir mit dem Ergebnis zufrieden sind. Dabei muß man dann damit klarkommen wenn eigene Ideen nicht durchkommen. Es ist noch nie passiert das jemand alleine einen Song gemacht hat, der dann auch so stehen geblieben ist. Wenn uns alles nach ein paar Monaten noch gefällt bleibt es dabei. Ansonsten landet es im Müll. Natürlich entstehen auch Riffs oder Songstrukturen bei gemeinsamen Proben. Aber wir sind bei den Proben meist gut vorbereitet um nerviges Rumgedudle zu vermeiden.

Das Album wurde von Andreas Classen produziert – wie kam der Kontakt zustande?
Torturer:
Ich hatte dort das „Bondage Goat Zombie“ Album von Belphegor eingespielt. Mir gefiel der Sound. Die Arbeit dort war professionell und ich kam gut mit Andy klar.

War-Black Metal ist ja ein thematisch und musikalisch relativ eng gestecktes Feld. Musikalisch schafft ihr es auf „Mk. IV“, trotzdem abwechslungsreich zu agieren. Wie sieht es aber mit den Texten aus? Sind euch die Lyrics wichtig, wollt ihr damit etwas ausdrücken bzw. seht ihr sie als Metaphern, oder „reicht“ euch die Kriegsthematik als solche?
Tyr:
Lyrics sind natürlich sehr wichtig, stellen sie doch die Aussage einer Band dar. Zudem ist der Text das was der Hörer ja auch für sich interpretieren und aufnehmen kann. Thematisch steht natürlich Krieg im Vordergrund, dennoch gehen die Lyrics auf „Mk.IV“ weit defiziler an das Thema. Metaphern sind dabei natürlich ein wichtiges Stilmittel. Gute Beispiele finden sich in „Asylum for the weak“ oder in „Genocide Industries“.
Auf der anderen Seite gibt es auch natürlich Texte/Passagen die auf der Einfachheit der Grundthematik aufbauen und somit die Aussage noch gewaltiger übertragen werden kann.

Wieso habt ihr der CD diesen Titel gegeben – dass es etwas kriegerisches sein musste, klingt logisch, aber warum genau dieser? Erklärt mir als Waffen-Laie doch bitte gleich mit, was genau eine Mk. IV ist…
Tyr:
„Mk.“ ist die Abkürzung für „Mark“ was eine Evolutionsstufe betitelt. Dieses Verfahren der Bezeichnung wird in diversen Industriezweigen angewandt, eben auch in der Waffenindustrie.

Kriegsthematik ist in Deutschland immer etwas schwierig… hattet ihr schon Probleme mit NSBM-Vorwürfen? Wie steht ihr zum Thema NSBM?
Torturer:
Ja wir hatten schon mit diesen Vorwürfen zu kämpfen. Wir haben und wollen damit jedoch nichts zu tun haben. Es nervt nur wenn man von irgendwelchen Leuten in diese Ecke gesteckt wird sobald man Kriegsmotive verwendet. Anstatt sich zu informieren oder nachzufragen wird wie bei einer Hexenjagd blind drauf eingedroschen, wie z.B bei Impaled Nazarene. Diese ganze Rechts/Links Scheiße interessiert uns jedenfalls nicht. Wer in der Realität lebt, weiß, dass es nun mal nicht nur Schwarz oder Weiß gibt.

Was genau fasziniert euch an der Kriegsthematik derart, dass ihr ihr das gesamte Schaffen eurer Band widmet?
Torturer:
Kriege gibt es seit es die Menschheit gibt. Sei es nun ob es ganze Völker gibt die sich bekämpfen oder nur Stämme, irgendwelche Straßengangs etc. Die Welt ist voll von Konflikten. Der Mensch ist ein primitives, destruktives Lebewesen. Allein welche Investitionen für die Entwicklung von Waffensystemen ausgegeben wird… Die Ergebnisse sind bizarr faszinierend.
Tyr: Wenn man politisch interessiert ist, respektive sich mit dem Weltgeschehen auseinanderstezt kommt man unweigerlich mit Krieg/Konflikten in Berührung. Ich für meinen Teil interessiere mich dafür und bringe das gerne in die Musik ein. Der ein oder andere mag die Thematik als stumpf erachten – ein Trugschluß wenn man mal hinter die Fassaden von Konflikten blickt.

Habt ihr musikalische Vorbilder aus diesem oder anderen Genres, die euch beeinflussen?
Torturer:
Gibt es…

Wie sieht die nähere Zukunft von MOR DAGOR aus? Gibt es schon neues Material, oder wollt ihr erst einmal „Mk. IV“ live präsentieren?
Tyr:
Es werden weitere Konzerte in Angriff genommen sowie eventuell Tour im Frühjahr. Das Songwriting für den Nachfolger ist bereits angelaufen.
Für Infos über Konzerte/Touren empfehle ich unsere Homepage unter Beobachtung zu halten.

Danke, soweit wäre ich mit meinen Fragen am Ende. Wollt ihr noch etwas loswerden?
Tyr:
Admit defeat!

Gut, dann kommen wir zum Ende des Interviews, dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming – ich nenne euch einige Begriffe, und ihr schreibt das erste, was euch dazu einfällt!
Guido Westerwelle: Torturer:
Der braune Salon ist eröffnet.
Kopenhagen: Tyr: Tivoli
Endstille ohne Iblis: Tyr: still
Indizierung: Torturer: Für Marionetten Tyr: Kulturbeschneidung
Metal1.info: Tyr: Reviews

Ich bedanke mich für die Zeit, die ihr euch genommen habt und für das Interview!

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