Review Mor Dagor – MK.IV

Wer sich für deutschen War-Black Metal interessiert, dem dürften MOR DAGOR bereits ein Begriff sein, ist die Truppe doch bereits seit 1996 in der Szene unterwegs und veröffentlicht mit „MK.IV“ nun das bereits vierte Album der Bandgeschichte.

Die Professionalität, die man sich in diesen Jahren erarbeitet hat, ist „MK.IV“ in vielerlei Hinsicht anzuhören: Zum einen fällt sogleich die gelungene Produktion auf, für die sichniemand Geringeres als Andreas Classen verantwortlich zeigt, zum anderen hört man den Songs als solchen an, dass hier alles andere als blutige Anfänger dahinterstecken:Hier wird mit Herz und Verstand geknüppelt, was die Saiten und Stöcke hergeben, gekeift, als gäbe es kein Morgen mehr, an dem man für so etwas wie Stimmbänder noch Verwendung hätte. Dabei ist man weit davon entfernt, bloß hirn- und melodienlos vor sich hinzubolzen: Statt dessen überzeugen die Songs auf „MK.IV“ trotz aller Härte wider alle Erwartungen durch Abwechslung: Interessante Riffs die in Verbindung mit Tyrs Gesang stellenweise an Pantheon I erinnern („Spiritus Sanctus Mancum“), coole Melodien, die der ganzen Sache einen schwedischen Touch geben, sowie einige progressive Ideen – Dies zeigt sich besonders in „Vow“, welcher mit seinen unerwarteten Bassbreaks wohl der ausgefallendste Song des Albums ist. Doch nicht nur so unterscheidet man sich von der trven 08/15-Black Metall-Kapelle: Auch um Gitarrensoli macht man nicht, wie im Black Metal nur all zu oft gehört, einen großen Bogen, sondern zeigt stattdessen, beispielsweise in „Salvation By Obliteration“, ohne Hemmungen, was man instrumental drauf hat. Dass Schlagzeuger Torturer weiß, was er tut, lässt sich bereits daraus schließen, dass der Mann zwischen 2003 und 2005 für die österreichischen Extreme-Metaller Belphegor hinter den Kesseln saß – selbstverständlich wird sich hier aber nicht auf alten Lorbeeren ausgeruht und so weiß „MK.IV“ auch in dieser Hinsicht zu glänzen.

Mit „MK.IV“ schaffen es MOR DAGOR, selbst in einem für Monotonie und Stupidität vorverurteilten Genre wie War-Black Metal vielseitig zu agieren. Dabei gelingt ihnen das Husarenstück, die CD über ihre ganze Spielzeit hin abwechslungsreich zu gestalten, ohne dabei an Burtalität einzubüßen – vor allem, in dem man bisweilen auch langsamere Passagen zur Auflockerung der Blast-Parts nicht scheut und sich auch sonst in vielerlei Hinsicht offen gibt. Mit mit guten 35 Minuten Spielzeit füllt „MK.IV“ dabei die perfekte Länge für Alben dieser Art – einerseits nicht vorbei, bevor es angefangen hat, andererseits nicht länger, als es das Material zulässt – denn auch in diesem Punkt zeigt sich die Professionalität einer Band.

Wertung: 8 / 10

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