Review Mor Dagor – Redeemer

  • Label: Osmose
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

Bands, die sich dem rohen Black Metal verschrieben haben, gibt es in Deutschland vergleichsweise viele – solche, die es sich anzuhören rentiert, nicht ganz so viele. MOR DAGOR aus Essen konnten zuletzt vor rund sechs Jahren mit ihrem starken vierten Album „Mk.IV“ unter Beweis stellen, dass sie dazugehören.

In den Jahren danach legte Sänger Schmied ein mehr oder weniger glückliches Intermezzo als Sänger der Dark Black Metaller Bethlehem hin, während die Saitenfraktion sich als Live-Band von Nargaroth verdingte. Nun jedoch scheinen die Kräfte wieder auf MOR DAGOR vereint – das Resultat steht unter dem Titel „Redeemer“ seit Kurzem in den Läden.

Schon der erste Durchlauf verrät: Einen Meilenstein des deutschen Black Metal haben MOR DAGOR mit diesem Album nicht geschaffen: Oft fallen die Riffs schlicht zu simpel und stumpf, oft auch zu ähnlich aus. Zwar gehen gehen MOR DAGOR auch diesmal vergleichsweise vielseitig zu Werke: In den brutalen Hochgeschwindigkeits-Black-Metal haben sich auch einige ruhigere Takte eingeschlichen – als Paradebeispiel sei nur das fast durchgehend schleppend-zähe „Peace Through Superior Firepower“ genannt. Hängen bleibt am Ende dennoch wenig, echte Hits und damit Höhepunkte sucht man hier vergeblich.
An Höhen hingegen mangelt es „Redeemer“ nicht – zumindest, was den Sound angeht. Extrem steril und höhenlastig abgemischt, ist „Redeemer“ klanglich definitiv mehr noch als stilistisch Geschmackssache. Mag der Sound auch noch so differenziert und hochauflösend sein – auf Dauer sind die überbetonten hohen Frequenzen und das Tackern der von Schlagzeuger Torturer in beeindruckender Art und Weise malträtierten Bass-Drum (die diesem Namen hier definitiv nicht gerecht wird) schlicht und ergreifend anstrengend. Auch geht MOR DAGOR dadurch das räudige Element verloren, das großen Anteil am nicht zu leugnenden Charme von „Mk.IV“ hatte.

MOR DAGOR legen mit „Redeemer“ ein absolut professionell aufgezogenes Album vor, das durchaus seine Stärken hat und den Ruf der Band in der War-Black-Metal-Szene festigen dürfte. Einen großen Karrieresprung wird dieses Album der Band jedoch weder allgemein noch innerhalb der Szene bescheren – dafür sind die Songs schlichtweg zu gesichtslos und austauschbar. Wer sich jedoch einfach mal wieder die Trommelfelle massieren lassen möchte, ist bei MOR DAGOR auch 2015 nicht falsch.

Wertung: 7 / 10

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