Interview mit Thomas „Sarke“ Berglie von Tulus

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Sieht man von einer kurzen Phase zwischen 1996 und 1999 ab, in der TULUS drei Alben veröffentlichten, waren die Norweger nie besonders produktiv. Das scheint sich nun zu ändern – zumindest folgte „Fandens Kall“ nur drei Jahre nach „Old Old Death“. Mit Drummer Thomas „Sarke“ Berglie sprachen wir über das Album, seine zyklische Arbeitsweise mit KHOLD, TULUS und SARKE sowie Gemälde als Cover-Artworks.

Erst letztes Jahr erschien ein neues KHOLD-Album „Svartsyn“, jetzt legt ihr mit TULUS direkt nach. In unserem letzten Interview hast du gesagt, dass du die Bands nie parallel laufen lässt – hat sich das geändert, oder ging es diesmal einfach so schnell?
Es hat sich nicht geändert. Ich mache nicht in der gleichen Zeit mit verschiedenen Bands Musik. Aber selbst wenn die beiden Alben innerhalb nur eines Jahres erschienen sind, heißt das nicht, dass die Musik im selben Zeitraum entstanden ist. Manchmal können drei Jahre vergehen, von dem Zeitpunkt, an dem ich die Riffs schreibe, bis das Album in die Läden kommt. Es muss auch in den Veröffentlichungszeitplan der Plattenfirma passen. Manchmal dauert es fast ein Jahr von der Aufnahme bis zur Veröffentlichung des Albums.

Wegen der Pandemie konntet ihr das KHOLD-Album kaum live promoten – wird das noch kommen, oder ist das Kapitel für euch abgeschlossen, jetzt wo ihr wieder mit TULUS aktiv seid? Und plant ihr Shows mit TULUS, vielleicht sogar eine Tour?
Wir haben einige KHOLD-Gigs gebucht. Aber es ist wahr … es war nicht viel. Mit TULUS war 2023 schon sehr viel gebucht, so dass es nicht viele Möglichkeiten für uns gab. 2024 werden wir viel mehr spielen. Wenn sich eine gute Tour ergibt, machen wir das vielleicht auch. Wir werden auf jeden Fall versuchen, nach Deutschland zu kommen. Wir waren wirklich viel zu lang nicht mehr da.

Neben dem Album ist auch eine Dokumentation über TULUS erschienen. Wie kam es zu dieser Idee?
Für uns war es schön, es aufzunehmen, einfach damit wir das haben. Und für den Fall, dass jemand anderes es auch sehen möchte, haben wir es auf Youtube veröffentlicht. Die Idee war also, einfach das aufzunehmen, was wir machen, wenn wir ein Album veröffentlichen.

TULUS 2023; © Morten Syreng

Lass uns über „Fandens Kall“ sprechen: Was bedeutet der Titel?
„Fandens Kall“ oder der „Ruf des Todes“. Der Text handelt vom Sterben, oder davon, zum Sterben gerufen zu werden.

Worum geht es in den Texten des Albums generell?
Die Texte sind hauptsächlich von der nordischen Natur und Geschichte inspiriert und von der allgemeinen Dunkelheit in unseren Köpfen.

Als wie wichtigen Teil eurer Kunst würdet ihr die Texte einstufen?
Ich denke, es hängt vom Hörer ab, wie wichtig die Texte im Gesamtkunstwerk sind. Die norwegisch sprechenden Hörer finden in den Texten vielleicht ein zusätzliches Gefühl oder eine zusätzliche Atmosphäre. Aber wenn du jemanden fragst, der Texte schreibt, und jemanden, der Musik komponiert, wirst du wahrscheinlich zwei verschiedene Antworten bekommen.

Das Cover ist ein Bild, das auch über Omas Esstisch hängen könnte. Was fasziniert dich an solchen Bildern?
Es ist wie mit unserer Musik. Es ist das einzig Wahre. Ich finde, es hat einen Vibe und eine Stimmung.

Warum ist es das perfekte Cover?
Es passt zu unserer Musik und zeigt, was wir mögen: Norwegische Wildnis.

Diesmal habt ihr Lena Fløitmoen als Gast, die auch schon bei SARKE mitgewirkt hat. Wie kam es, dass sie nun auch bei TULUS singt?
Weiblicher Gesang und auch Keyboard und so weiter geben einem Album eine gewisse Würze. Wir haben Lena gefragt, weil sie sehr gut ist und eine schöne Stimme hat. Aber wir verwenden weibliche Vocals bei TULUS schon seit unserem ersten Album 1996 und auf zwei weiteren Alben … und jetzt eben wieder bei diesem. Es ist also nichts Neues für uns.

Das letzte SARKE-Album wurde 2021 veröffentlicht – wirst du diesen Rhythmus beibehalten, also wird es als nächstes ein weiteres SARKE-Album geben, bevor es mit KHOLD und TULUS weitergeht?
Ich denke, SARKE wird als nächstes dran sein. Ich habe schon eine Menge für dieses Album gemacht. Es wird also mit Sicherheit noch mehr kommen.

Zum Abschluss des Interviews, wie immer, unser Brainstorming:
„Astral Fortress“ von Darkthrone: Es ist ein gutes, gefühlvolles Album mit viel Attitüde.
Klimawandel: Die Regierung sagt das eine, dann macht sie etwas anderes.  Es ist schlecht durchdacht. Ich als einfacher Mann tue, was ich immer getan habe.
Das letzte Album, das du dir angehört hast: Meshuggah – Immutable
Metal-Kreuzfahrten: Ich weiß nicht … ich habe keine Ahnung.
TULUS in zehn Jahren: Vielleicht veröffentlichen wir immer noch Alben.

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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