Der Jahresrückblick 2020 von Andreas Brückner

Schlechtestes Metal-Album des Jahres 2020

In Flames – Clayman (20th anniversary): Wie kann man das so hart versauen? Wie geht das bitte?

Bestes Entmetallisiert-Album des Jahres 2020
Bestes Festival des Jahres 2020

Das lässt sich relativ schnell zusammenfassen: Keines. Die Auswahl ist nicht schwer – aus bekannten Gründen. Hoffen wir einfach mal auf das Jahr 2021 und ein eventuell sehr gutes Summer Breeze Open Air. Das Line-up lässt schonmal viel Vorfreude aufkommen …

Bestes Konzert des Jahres 2020

Dadurch, dass ich dieses Jahr tatsächlich nur auf einem einzigen Konzert war – die Gründe sind auch hier hinreichend bekannt – ist es das Konzert von Samsas Traum im Hirsch, Anfang des Jahres. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt noch nicht gedacht, dass es tatsächlich das letzte Live-Event des Jahres für mich sein würde … und das Ende Januar.

Zählen virtuelle Konzerte? Ich weiß nicht… Ich bin da etwas hin- und hergerissen, weil sie ja nicht „richtig“ sind, nicht „echt“… ein bisschen halbgar. Dennoch gab es eines, das Eindruck hinterlassen hatte und das war Dritte Wahl im Mau Club in Rostock. Das war ein echt guter Stream, der mit den vielen Infos und Einblicke neben all den guten Songs ein bisschen Stimmung hat aufkommen lassen: die war zwar auch von Wehmut geprägt, weil da der Wunsch aufkam, das doch bitte live erleben zu dürfen. Aber in Anbetracht der Lage war das das Konzert, was am meisten Eindruck hinterlassen hat.

Schlechtes Konzert des Jahres 2020

Es gab keine schlechten Konzerte, die ich dieses Jahr live gesehen habe.

Bestes Coverartwork des Jahres 2020

Tatsächlich das Cover von Heaven Shall Burns „Of Truth And Sacrifice„, weil es den Titel des Album genial trifft und mir die Machart sehr gut gefällt.

Schlechtestes Coverartwork des Jahres 2020

„No Cover“ von Ellefson. Ich… Was soll ich sagen? Wo soll ich anfangen? Da wäre kein Cover wesentlich besser gewesen. Ich fass‘ es nicht.

Newcomer des Jahres 2020

Konvent – tonnenschwerer, dänischer Death-Doom.

Persönliche Entdeckung des Jahres 2020

– musikalisch: Wie sehr man Live-Musik vermissen kann!

– persönlich: Man kann auch in Deutschland, seiner direkten Umgebung richtig gut Urlaub machen und Zeit verbringen: Sei es zu Fuß oder mit dem Rad. Generell habe ich das Fahrrad wiederentdeckt und damit eine gute Zeit verbracht.

Enttäuschung des Jahres 2020

– musikalisch: Es konnten sooo viele gute Konzerte und Festivals nicht stattfinden.

– persönlich: Zu Beginn der Pandemie hatte ich noch die Hoffnung, dass das alles auch etwas Gutes haben würde und die Leute insgesamt näher zusammenrücken, um gemeinsam dagegen ankommen zu können. Ich dachte, man würde zusammenhalten und diejenigen schützen, die den Schutz brauchen. Ich dachte, man würde die Chance bekommen, innezuhalten und zu merken wie fragil alles ist und wie wichtig ein soziales Umfeld ist. Das war anscheinend zu idealistisch gedacht. Zumindest medienpräsent ist viel Schlechtes wahrzunehmen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll: dieser Egoismus, die Engstirnigkeit, die sich an mancher Stelle äußert, das fanatische fingerzeigende Suchen nach Schuldigen, das geschürte Misstrauen, der Zweifel an Wissenschaft und deren Methoden und die Abkehr hin zu einer eigenen (Sur)Realität … 2020 hat so viel Schlechtes nach oben gehoben und der Gesellschaft in mancherlei Hinsicht de Spiegel vorgehalten.

Überraschung des Jahres 2020

– musikalisch: Wie kreativ die Szene geworden ist und wie (teilweise mit einem gewissen Galgenhumor) mit der Krise umgegangen wird.

– persönlich: Eine kleine, unerwartete Hochzeit.

Mein Song des Jahres 2020

Dritte Wahl – Brennt alles nieder

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Mein bestes gelesenes Buch 2020

Frank Herbert – Der Wüstenplanet

Mein bester gesehener Film 2020

„HER“ – Ja, der Film ist schon „alt“, aber ich habe es dieses Jahr erst geschafft, ihn zu sehen und muss sagen, dass ich da ganz schön was verpasst hatte. Der Film war ewig auf meiner Watchlist und niemand weiß so recht, warum ich nicht früher dazu kam, ihn endlich anzuschauen.

Wunsch / Hoffnung für 2021

Das, was sich jeder zu wünschen scheint:

Ich wünsche mir, dass die Pandemie vorbei sein wird und alles wieder in einem angenehmen Rahmen verläuft. Vor allem aber auch, dass man vielleicht aus der Pandemie lernt und man vielleicht nicht mehr alles als „normal“ ansieht, weil man gemerkt hat, dass es nicht selbstverständlich ist.

… und Konzerte, Festivals, die Wiederbelebung der Kultur (in der Hoffnung, dass die Schäden, die entstanden sind, wieder ausgeglichen werden können)

In einem Wort: Wertschätzung.