Konzertbericht: Dream Theater

2005-10-02 Hamburg, Docks Club

Man fand sich pünktlich um 19.30 im Docks Club auf der Hamburger Reperbahn ein. Wie es sich jedoch für richtige Stars gehört begann das Konzert (welches laut Karte um 19.30 schon am laufen sein sollte) erst um 19.45 Uhr. Untermalt durch Kommentare eines meiner Begleiter „Jetzt wirds aber arrogant“.
Fungierend als Opener des Konzertes diente der auch gleichzeitige Opener des neusten Albums „Octavarium“, gefolgt von „Panic Attack“ , welches ebenfalls dem neusten Album entstammt. Beide Songs waren leider Soundtechnisch (jedenfalls von meinem Standpunkt aus gesehen/gehört) totaler Schrott. Sie waren vollkommen „ver-bass-t“, was das eigentlich wichtige „Kleinigkeiten“-hören gewohnter Dream Theater Fans total vernichtet. Trotzdem ging die Menge (ebenso klein-Flix) gut mit, was aufgrund des „harten“ Einstiegs zu verstehen war.
Beim dritten Song des Konzerts, in diesem Fall gehen wir runde 20 Jahre zurück, handelte es sich um ein Lied alter „Majesty“ Zeiten, das ich nicht kannte – somit nicht benennen kann. Nichts destotrotz hörte man, dass Dream Theater der damaligen Zeit mit ihrer Musik eine Schritt voraus waren.Weiter ging es ins Jahr 1989 mit dem Lied „A Fortune In Lies“ von „When Dream And Day Unite“ Album. Das Lied haute mich absolut vom Hocker. Zwar war der Sound noch immer nicht Dream Theater würdig, dennoch war es eine Super-darbietung – Einsame Spitze!
Darauffolgend kam das 1992 erschienene „Images & Words“ mit dem Lied „Under A Glass Moon“ zum Zuge. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Sound immer besser, was dem Lied an sich auch zu gute kam. Wiederum eine (wie der Rest des Konzertes, btw. ;)) eine saubere Angelegenheit.Für mich wurde es jetzt erst richtig interessant. Meine erwartungen waren im Voraus sehr hochgesteckt, und ich hoffte auf eine breite Ausbeute aus dem 1994 erschienenen, und wohl mitunter besten DT Albums, wie ich finde – „Awake“. Und – *zack* – die Erwartungen wurden, auch wenn nur dieser Song gespielt wurde, von „Caught In A Web“ voll erfüllt. Zu diesem Zeitpunkt war der Sound erste Sahne. Majestetisch, wie es sich für Dream Theater gehört. ;)
Das Konzert nahm seinen weiteren Lauf mit „Just Let Me Breathe“ vom 1997 erschienenen „Falling Into Infinity“ Album. Wie ich finde schwache Songauswahl („Just Let Me Breathe“) aus einem „guten“ (in diesem Falle negativ gemeint ;)) Album. Ich persönlich hätte mich mehr über „Lines In The Sand“, oder „Hell’s Kitchen“ gefreut…aber man kann ja nicht alles haben.Nun ging es in eine 15 minütige Pause (ich glaube mich erinnern zu können, dass es nach „Just Let me Breathe“ war). Der Jubel war, trotz Ansage der Pause, riesengross und wehrte lange.

Nach der Pause betrat die Band unter einem erneuten Jubelansturm die Bühne, und begann ihr Lied „Home“ vom unmenschlich guten „Scenes From A Memory“ Album ohne, dass der Jubel auch nur ansatzweise drohte abzuflachen. Ganz grosses Tennis!
Nach „Home“ springen wir in die AA-Zyklus Phase der 2002 und 2003 erschienenen Alben „Six Degrees Of Inner Turbulence“ und „Train Of Thought“. Die gespielten Lieder waren, wie oben beschrieben, „The Glass Prison“ mit einem fliessenden übergang zu „This Dying Soul“. Von dieser Darbietung, besonders „The Glass Prison“, war ich positiv überrascht, obwohl ich gehofft hatte „Disappear“ vom „SDOIT“ zu hören. Schade eigentlich……trotzdem ein gelungener Übergang in die „Moderne“, besonders der fliessende übergang der beiden Lieder war wieder unheimlich sauber, und erstmals garnicht zu hören. Ich wunderte mich gehörig, als auf einmal „This Dying Soul“, zürst nur an den Vocals erkennbar, erschallte. Wiedermal eine musikalische Leistung, wie (fast) nur Dream Theater im stande ist sie zu vollbringen.
Mit der Ansage „Now a few Songs from our recent Album“ leutete der teils etwas untergehende James LaBrie das Album „Octavarium“ erneut ein. Gespielt wurden, zu meiner Freude, „Never Enough“, „Sacrified Sons“ und das absolut überragende (!!!) „Octavarium“. Das Keyboard/Slideguitar-(Ohja, von Jordan Rudess gespielt!)Intro erinnert zwar immernoch sehr an Pink Floyd, war aber der Athmosphäre nur noch dienlich. Unfassbar, was sich in diesem Song für ein Feürwerk an Spielfreude der Theater’ander äußerte.Nach diesem Song sollte offiziel Schluss sein. Glücklicherweise glaubten das nur die zwei älteren Herren vor mir, sodass ich nun endlich mal in einen Platztechnisch geräumigeren Bereich stossen konnte, sodass mir fast „kalt“ wurde (dazu gesagt werden muss, dass James LaBrie während des Konzertes von einer „freakin‘, fuck***‘ Sauna“ sprach ;)).

Ich will nicht klagen, denn so wurde mir für die letzten zwei Songs mehr Platz geboten, als eigentlich nötig war. Doch bot sich mir die Möglichkeit wenigstens einmal richtig „mitzugehen“. Erste Zugabe war „As I Am“ vom „Train Of Thought“ Album, welches vom überragendenen „Pull Me Under“ vom „Images & Words“ gefolgt wurde, bei dem die komplette Halle mitsang. Von den Instrumenten war zwischenzeitlich recht wenig zu hören ;). Die Athmosphäre des letzten Songs war überragend, und man sah James LaBrie die Freude darüber sichtlich an.

Nach „Pull Me Under“ folgte ein kurzes Outro, inklusive Verabschiedung der Akteure…Da fällt mir ein, dass zwischendrinnen auch irgendwann ein Keyboardsolo seitens Jordan Rudess untergebracht war, man frage mich jedoch nicht zwischen welchen Songs. =/

Nicht verschweigen will ich jedoch etwas selbstverständliches.
Die instrumentale Darbietung jedes einzelnen Songs war fehlerlos und absolut würdig ein „spitzenmäßiges Konzert“ genannt zu werden. Ich habe noch nie einen Drummer wie Mike Portnoy (welcher übrigens in einem St.Pauli-Trikot spielte – Klasse! :D) gesehen, der ein komplettes Konzert ohne sichtbare und offensichtliche Fehler trommelte…und das bei einem beträchtlichen Schwierigkeitsgrad der gespielten Songs.Ebenso gütlich taten sich die anderen Bandmitglieder. Jordan Rudess, immer noch mit Glatze, lief mit neür Gesichtsbehaarung und einem für „Octavarium“ neün Instrument, John Myung so still wie immer, und John Petrucci mit (wieder) „längeren“, stacheligen Haaren und langem (nahezu Nick Oliveri ähnlichem) Zickenbart, sowie einer von oben bis unten mit nietenbesetzten Schnallen besetzten Hose auf – Na, wenn das nicht Metal ist… . ;)

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass dieses Konzert eins der wohl grossartigsten Musikerlebnisse meiner (bisher kurzen ;)) Musiklaufbahn war…Erreicht wenn überhaupt nur von der „Deep Purple“ Jam Session (Ian Paice, Roger Glover, Jon Lord) im März 2005 in Zermat, und dem 2004 in der Royal Albert Hall erlebten „Eric Clapton“ Konzert erreicht.

Als letztes will ich noch kurz auf die Merchandising-Preise eingehen. Welcher Arsch bezahlt denn eigentlich 75 Euro für ein Dream Theater-bedrucktes Knopfhemd? Die 30 Euro für das „20th Anniversary“-Shirt würde ich ja noch verstehen…*räusper*

-The Root Of All Evil
-Panic Attack
-Majesty
-A Fortune In Lies
-Under A Glass Moon
-Caught In A Web
-Just Let Me Breathe
-Home
-The Glass Prison / This Dying Soul
-Never Enough
-Sacrified Sons
-Octavarium

Zugaben
-As I Am
-Pull Me Under

Geschrieben am 2. Oktober 2005 von Metal1.info

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