Konzertbericht: Lik w/ Overtorture, Decembre Noir, Andhaka

27.05.2016 Jena, Rosenkeller

Gleich mehrere Dinge warten heute Abend in Jena mit einem Jubiläum auf! Zum Einen zelebriert das Hellborn Metalradio seinen 17. Geburtstag, zum Anderen werden die Schweden von LIK zum ersten Mal eine deutsche Bühne betreten und ihr Debüt live vorstellen. Auf Grund einer Havarie im eigentlichen Veranstaltungsraum baute der Rosenkeller kurzerhand eine kleinere Bühne im Vorraum auf, was sich im Verlauf des Abends als gelungene Idee erweisen wird.

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1656297_612713595450651_1349318248_nDen Anfang machen die Jenenser ANDHAKA, von denen man auf dem ersten Blick einen falschen Eindruck gewinnen könnte; obwohl zwei Gitarristen die Bühne betreten, die entweder eine siebensaitige beziehungsweise eine achtsaitige Gitarre im Schlepptau haben, bricht kein Technical-Metal-Gefrickel-Unwetter über den sich füllenden Rosenkeller hinein. Stattdessen präsentieren ANDHAKA eine stimmungsvolle Show aus Death und Post Metal, gespickt mit atmosphärischen Parts sowie überraschenden Details; während sich der Sänger eindringlich durch das Set grunzt und keift, legt der Gitarrist mit dem achtsaitigen Instrument schön anzuhörende (und schön anzusehende, da getappte) Soli hin und die Bassistin erweitert das Spektrum der Band um ihren Gesang. Obgleich ANDHAKA zwei, drei Lieder brauchen, ehe sie merklich lockerer mit dem Publikum und ihrer Bühnenpräsenz umgehen können, schmälert das nicht das vorgestellte Material des jungen Quintetts. Guter Opener, der einen interessanten Abend verspricht!

534237_587114234672416_2123133441_n10917831_864829786900858_2777136157770750076_nUnd dessen Fortführung lässt nicht lange auf sich warten, denn vollgestopft mit Spielfreude, Kraft und Erfahrung betreten die Schweden von OVERTORTURE die Bühne und servieren der immer größer werdenden Menge Swedish Death Metal at it’s best – so gut, dass der kraftvoll spielende Drummer bereits nach wenigen Songs das Fell seiner Snare zum Reißen bringt. Routiniert und nicht sonderlich überrascht davon, dass ihm dies passiert, walzen OVERTORTURE nach wenigen Augenblicken weiter durch ihre Setlist, die allerlei Songs bereithält, deren Struktur Bloodbath– sowie Entombed-Fans beglückt. So wuchtig der Schlagzeuger, so eingespielt ist auch die Saiten-Fraktion und über all dem tobt ein Sänger, der den äußerst versierten und akkuraten Death Metal mit einer kräftigen Stimme, vielen Ansagen und einer vitalen Präsenz verfeinert. Die improvisierte Bühne zeigt nun ihre Wirkung: Der Kontakt zwischen dem merklich angetanen Publikum sowie der Band ist dicht, die Stimmung heizt sich auf, der Auftritt ist rundum gelungen! OVERTORTURE haben frühzeitig das Publikum in ihrer Hand und ernten wohlverdienten Applaus für diesen von Anfang an zündenden und packenden Death Metal, der den Rosenkeller auf das nächste Highlight einspielt.

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12316647_1138431352857678_930960182245515987_nErneut betreten ein paar sympathische Schweden die Bühne, die dem Quartett wohl in Erinnerung bleiben wird, denn es handelt sich um das erste Konzert in Deutschland, welches LIK ungeduldig beginnen; zeichneten sich ihre Landsleute noch durch ein facettenreiches Spiel aus, zerlegen LIK innerhalb kürzester Zeit den nun übervollen Rosenkeller mit ihrer sofort in den Nacken springenden Mischung aus Death und Thrash Metal. Die Live-Tauglichkeit ihrer Songs vom aktuellen Debüt ist bereits nach wenigen Minuten bewiesen, gleiches gilt für das warm werden der sich erfrischend unernst nehmenden Schweden mit ihren deutschen Fans. Die Musiker strahlen um die Wette und der Sänger erheitert durch nette Geschichten am Rande, doch hüte sich, wer LIK die Spielwut abschreibt – der Schalk sitzt den jungen Männern im Nacken. Getrieben durch ein durchweg powerndes Drumming, schmettern sich LIK durch das Material ihrer ersten Scheibe, erhalten verdientermaßen viel Applaus und entsprechende Rufe der Zugabe. Ihr Debüt auf einer deutschen Bühne gelang den Schweden völlig unverkrampft und getrieben von der große Freude, dem Publikum ihre Songs vorstellen zu können. Somit setzt sich der Abend aus bisher drei gelungenen Konzerten zusammen; eine Bürde, welche die letzte Band für heute zu tragen hat.

397560_731506996869435_193467243_nUnd eine Bürde, die DECEMBRE NOIR mit Leichtigkeit hinfort spielen. Handelte es sich bei OVERTORTURE und LIK um zwei hochgradig dynamische Bands, deren Songs von der ersten bis zur letzten Minute durchpowerten, stellen die Erfurter vergleichsweise getrageneres Material vor, welches mit sich aufbäumenden, eingehenden Liedern punkten kann. Obwohl sich die Menge etwas verringert, raubt das dem Auftritt von DECEMBRE NOIR nicht die fesselnden Momente, die oftmals an die alten Katatonia-Platten erinnern. Mit ihrem stimmigen Death-Doom-Gemisch, dass von einem vitalen Drumming sowie der stimmlichen Innbrunst zweier Sänger lebt, schaffen es die Thüringer auf ihre Art erneut die Zuschauer in ihren Sog zu ziehen: Lebte die Show der vorherigen Bands von Kraft und Schnelligkeit, gelingt es DECEMBRE NOIR durch Eingängigkeit zu becircen – und den Konzertabend um ein finales Highlight zu bereichern.

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Die Rahmenbildung dieses Abends empfiehlt sich für eine Wiederholung: Während mit ANDHAKA und DECEMBRE NOIR zwei weniger vorwärts preschende Bands an den Start und an das Ende der Veranstaltung gepackt werden, erhält das Publikum im Mittelteil ein schwedisches, hochakkurates Spiel zwischen Death und Thrash Metal. Diese Mischung des Abends, den Fokus auf Death Metal in all seinen Facetten zu legen, erweist sich als Stimmungsmacher, wie besonders die schwedischen Hochkaräter OVERTORTURE sowie LIK beweisen. Selten waren 15 € sinnvoller angelegt als in den Eintritt für diesen packenden Abend, vielleicht sogar der provisorischen Bühne sei Dank.

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Ein Kommentar zu “Lik w/ Overtorture, Decembre Noir, Andhaka

  1. Salve. Geiler Abend Geile Bands wie Overturture und Lik. Manko viel zu kleine Ausweichlocation sehr nervig beim Öl holen und kein Platz zum Bangen. Ansonsten top. Gruß Frank

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