Review Alkerdeel – Lede

  • Label: ConSouling
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Black Metal

Ein gewisser Humor ist einer Band, die ihr Album mit einem fulminant furzenden Teufel in hellblau auf Orange verziert, wohl nicht abzusprechen. Musikalisch kommt bei ALKERDEEL davon jedoch auf ihrem dritten Album „Lede“ nicht viel an.

Stattdessen bieten die Belgier, die zuletzt 2012 mit einem Full-Length („Morinde“) aufwarteten und damit durchaus zu überzeugen wussten, vornehmlich rohen Black Metal – und zwar nicht medium-rare, sondern blutig: Bereits der Achtminüter „Regardez Ses Yeux I“ überrascht mit vergleichsweise rabiatem Geprügel und gequälten Schreien; Merkmale, die nach einem eher als Interlude denn als Song einzustufenden zweiten Teil so auch Teil drei sowie die beiden folgenden Stücke „Lede“ und „Gråt Deleenaf“ ausmachen. Überraschend ist das aus zwei Gründen: Zum einen waren ALKERDEEL auf „Morinde“ zumindest passagenweise noch deutlich düsterer und doomiger unterwegs, zum anderen waren die Belgier damals mit Gesang noch eher sparsam umgegangen.

Auch was den Sound angeht, hat sich einiges verschoben: So klang „Morinde“ zwar roh, jedoch noch vergleichsweise fett. Mit dem Midtempo ist auf „Lede“ jedoch scheinbar auch der Bass verschwunden. So klingt „Lede“ vornehmlich dreckig und kratzig – jedoch zugleich, man entschuldige den Kalauer, furztrocken. Das mag zum abgewandelten Stil der Band grundsätzlich passen. Dennoch bedarf es zumindest einiger Einhörzeit, bis man dem Geschrammel etwas abgewinnen kann. Selbst dann bleiben ALKERDEEL schwer zu fassen: Mäßig ausgefeilte Songstrukturen, ungeschliffenes Riffing und alles in allem eine eher legere Interpretation von akkuratem Einspielen machen „Lede“ nicht nur zu keiner leichten Kost, sondern auch zu keiner sonderlich gehaltvollen schweren.

Während „Morinde“ noch große Hoffnungen weckte, enttäuschen ALKERDEEL mit ihrem dritten Album „Lede“ den anspruchsvollen Hörer harscher Töne: Mehr Black Metal, mehr Chaos, mehr Dreck stehen auf dem Programm. Wiedererkennungs- und Unterhaltungswert wären ebenfalls der Sache dienliche Elemente gewesen. Diese finden sich bei „Lede“ allerdings höchstens im Artwork wieder.

Wertung: 4.5 / 10

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