Review Angist – Circle Of Suffering (EP, Re-Release)

  • Label: Hammerheart
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Death Metal

Das könnte mal wieder ein Release sein, bei dem man den Sinn durchaus hinterfragen kann. Die Isländer ANGIST bringen mit „Circle Of Suffering“ ihre 2011er-EP neu raus, packen zwei Bonustracks dazu und limitieren auf 300 LPs. Da sind vermutlich mehr Exemplare an die Redakteure der einzelnen Magazine gegangen…

Zumindest die Besetzung der Deather aus der Hauptstadt Reykjavik ist interessant, in das Quartett haben sich doch tatsächlich zwei Damen eingeschlichen und dies nicht an den üblichen Instrumenten Keyboard oder Geige (was bei dem recht rüden Death Metal auch irgendwie unpassend wäre), nein, sie spielen die Gitarren und Edda Tegeder Òskarsdóttir singt so ganz nebenbei auch noch. Nun, das hätte auch jeder ihrer männlichen Kollegen sein können, das Grunzen klingt weder männlich noch weiblich, sondern schlicht animalisch.
Somit ist die Marschroute schon klar, im überwiegenden Teil knüppeln ANGIST mächtig drauf los, Tempo wird großgeschrieben, trotzdem hat man positiver Weise auch auf eine vernünftige Produktion geachtet. Gemeinsam mit der Spieltechnik ergibt sich so ein ziemlich mächtiges Brett, welches sich ohne allzu herausstechende Highlights von der ersten Sekunde bis zur beschließenden Minute 38 durchzieht.
38 Minuten und nur sieben Songs? Man sollte nicht zu viel Progressivität erwarten, die Strukturen sind schon noch nachvollziehbar, auch wenn drei Songs die Sechsminutenmarke teilweise deutlich überspringen. Möglicherweise rückt das Infoschreiben „Circle Of Suffering“ deshalb in die Nähe von Genre-Vorreitern wie Death oder Bloodbath. Für die ersten ist die Musik eigentlich etwas zu wenig verkopft, für die zweiten dann fast zu langsam, aber will man als junge Band nicht ohnehin lieber mit dem Attribut „eigener Stil“ geadelt werden?

Das können ANGIST schon für sich verbuchen, zwar sind die Nischen im Death Metal mittlerweile außerordentlich gering geworden, aber irgendwie haben sich die Isländer da doch einnisten können. Man hebt sich von der breiten Masse wenigstens soweit ab, dass man Plagiatsvorwürfen aus dem Weg gehen kann, der spektakuläre Wurf ist es aber dennoch nicht, dafür fehlt „Circle Of Suffering“ es noch an Wiedererkennungswert. Genrefetischisten sollten mal antesten und sich dabei beeilen, denn 300 LPs sind sicherlich so oder so schnell vergriffen und wer weiß, ob die Scheibe in ein paar Jahren nicht einen enormen Sammlerwert besitzt, wenn ANGIST mit kommenden Releases ihre Stärken weiter ausbauen und dann richtig durchstarten. Ein absolut solides Debüt!

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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