Das Cover von "The Roadside" von Billy Idol

Review Billy Idol – The Roadside

  • Label: BMG
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Hard Rock

Gemessen an seiner Größe hat England geradezu unverhältnismäßig viele einflussreiche Musiker hervorgebracht: Elton John, Freddie Mercury, Ozzy Osbourne oder eben BILLY IDOL. Bereits Anfang der 80er brachte der gebürtige Londoner den Punk in den Pop (oder den Pop in den Punk?) und gab der britischen Musikszene dank Alben wie seinem legendären Debüt oder „Rebel Yell“ ein weiteres – markantes – Gesicht. Mittlerweile 66 Jahre alt ist der Mann noch immer sowohl musikalisch als auch körperlich in erschreckend guter Form und arbeitet zusammen mit seinem langjährigen Komplizen, Gitarrist Steve Stevens, nach wie vor an neuer Musik. Mit „The Roadside“ steht sieben Jahre nach „Kings & Queens Of The Underground“ zwar kein neues Album von BILLY IDOL, aber doch immerhin eine EP bereit.

Gerade mal vier neue BILLY-IDOL-Songs hat „The Roadside“ zu bieten – für eine EP vollkommen normal, für Fans aber bestimmt viel zu wenig. Zumindest deckt der Brite mit den Nummern ein ziemlich breites stilistisches Spektrum ab. Den Anfang macht „Rita Hayworth“, ein schmissiger Uptempo-Rocker mit rotzigem Punk-Flair und starken Gitarren von Axtmann Steve Stevens. Der Sänger lässt hier ungewohnt deutlich seine Herkunft durchblicken und übertreibt seinen britischen Akzent fast ins Komikhafte. Einen besseren Einstieg hätte man für „The Roadside“ nicht finden können.

So dürfte es gerne weitergehen, allerdings entschließt sich BILLY IDOL lieber zur stilistischen Kehrtwende. Mit „Bitter Taste“, das über weite Strecken stark an Chris Isaacs „Wicked Game“ angelehnt bzw. schamlos dort geklaut ist, folgt die Antithese zum Eröffnungsstück. Die entspannte, leicht melancholische Nummer überzeugt durch einen bittersüßen Refrain, der gleichzeitig erhebt und nachdenklich stimmt. Wenn „Rita Hayworth“ die Party war, ist „Bitter Taste“ die Katermucke. Dennoch ist der Song definitiv gelungen, weil er die Musik von BILLY IDOL von ihrer „erwachseneren“ Seite zeigt.

Das folgende „U Don’t Have To Kiss Me Like That“ überrascht wiederum, weil es auf direktem Wege zurück in die 80er entführt. Abgesehen von der – würdevoll – gealterten Stimme des Bandleaders könnte der Song dank Keyboard-Teppich, Synth-Beats und wohldosierten Rockgitarren auch auf einem der ersten BILLY-IDOL-Alben stehen. Das abschließende „Baby Put Your Clothes Back On“ entpuppt sich schließlich als eine weitere ruhige, gesetzte Rock-Nummer. Dank dezenter Keyboards und perlender Gitarren überzeugt auch dieser Titel, allerdings ist es auch die schwächste Nummer auf „The Roadside“.

Man mag BILLY IDOL sein fortgeschrittenes Alter kaum ansehen, hören kann man es aber doch. Das ist aber gar nicht schlimm, denn nach wie vor bestens bei Stimme klingt der Mann heute wie die Punk-Version von Johnny Cash und das ist genauso cool, wie es sich im ersten Moment anhört. Mit „The Roadside“ liefert das Duo Idol und Stevens nun eine durchweg gelungene Platte ab, die dem guten Ruf der Musiker voll und ganz gerecht wird und obendrein trotz kurzer Spielzeit viel Abwechslung bietet. Fans haben sich natürlich ein ganzes Album erhofft und nehmen von dieser EP somit vor allem eines mit: BILLY IDOL kann es noch, die nächste Platte kann also kommen.

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Redaktion Metal1.info

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