Review Blackwinds – Flesh Inferno

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Black Metal

Setherial kann man gut und gerne als Kultband bezeichnen, die mit „Nord“ ein auch heute noch überaus hörenswertes Black-Metal-Album veröffentlicht haben. Was aber nun, wenn Mitglieder solcher Bands versuchen, auf Solopfaden zu wandeln? Das kann bekanntermaßen ganz unterschiedlich ausgehen: Dead to this World, Projekt von Iscariah (Ex-Immortal), ist ein ausgezeichnetes Schlafmittel, während Ihsahn von Emperor solo im Vergleich zur Hauptband vielleicht nicht gleichwertiges, aber trotzdem überragendes Material produziert.

Bei BLACKWINDS sind wie schon angedeutet Schergen von Setherial am Werk, hier gleich zwei an der Zahl. Gespielt wird atmosphärischer Black Metal, der darüber hinaus aber auch kräftig poltert. Gar nicht so anders als „Nord“ also, allerdings verzichtet man auf Kellerproduktion und fügt dem Sound dafür ein Keyboard hinzu. Spaß macht das dennoch sehr und man fühlt sich auch des öfteren an gute alte Zeiten erinnert – Wäre „Flesh Inferno“ vor zehn bis 15 Jahren erschienen, wäre es heute vermutlich umjubelter Kult.

Monotone, wuchtige Gitarren und im Hintergrund platzierte, düstere Keyboards, die beide Melodien nicht scheuen, sorgen für eine relativ ursprüngliche Atmosphäre, die in diesem Fall auch nicht an Abwechslung vermissen lässt: Von Highspeed-Gerumpel bis zu langsamen, vom Keyboard dominierten Zwischenspielen bekommt man alles zu hören. Die Songs sind qualtitativ auf konstant hohem Niveau und vermögen durchweg zu packen. Das einzige, was an diesem Album wirklich zu bemängeln ist, ist der ziemlich klinische Schlagzeugsound.

Wie gesagt, einige Jährchen früher wäre dieses Album wohl ziemlich eingeschlagen, heutzutage ist das Konzept aber bereits ausgereizt und Innovation sucht man hier vergeblich. Trotzdem bieten BLACKWINDS packenden, blasphemischen Black Metal und verweigern sich trotzdem nicht einer modernen Produktion, was an dieser Stelle lobend hervorgehoben werden soll – die so kreierte Atmosphäre funktioniert nämlich trotzdem wunderbar. Als fader Beigeschmack bleibt die Jahreszahl im Releasedatum, die den Freund dieser Musik im Endeffekt aber nicht von einem Kauf abhalten sollte, denn: einen so überdurschnittlich guten Querschnitt durch die musikalische Düster-Kost der „guten alten Zeit“, wie es „Flesh Inferno“ ist, bekommt man heutzutage nur selten geboten.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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