Review Brotthogg – The Die Is Cast

BROTTHOGG ist schon ein außergewöhnlicher Bandname – was sich für Deutsche so anhört, als ob man sich gerade räuspert, soll im Norwegischen ein altes, vergessenes Wort sein und etwa „Der Unangenehme, der sich um die Arbeit kümmern muss“ bedeuten. Letztes Jahr hat die Band für das Debütalbum „Echoes Of The Past“ äußerst gute Kritiken erhalten, deshalb kann die Hörerschaft durchaus gespannt sein, ob der thrashige Black Metal auf „The Die Is Cast“ halten kann, was die Vorzeichen versprechen.

„Weitestgehend“ lautet die Antwort. Erst einmal passt die Genre-Beschreibung hier wirklich gut, denn die Norweger lassen in der Tat immer wieder thrashige Anleihen in ihre Musik einfließen, die Basis bildet jedoch der Schwarzmetall. BROTTHOGG bemühen sich sehr um Abwechslung und es gelingt ihnen durchaus, Akzente zu setzen: Der Opener „Nokturne“ beispielsweise hat ordentlich Dampf und tolle, abwechslungsreiche Melodien zu bieten. Auch gesangstechnisch hat das Quartett einiges drauf – Neben den genretypischen Screams gibt es immer wieder so etwas wie gebrüllten Klargesang zu vernehmen. Oft singen Jonas Moen und Craig Furunes auch in der Heimatsprache, was definitiv ein weiterer Pluspunkt ist.

Größtenteils leitet die Lead-Gitarre durch die Songs, die meist den Hauptanteil an der Melodieführung für sich beansprucht („Liberation“, „Draugen“). Manchmal ertönt auch das Keyboard, um für ein wenig Auflockerung zu sorgen („Nokturne“), ist in der Gesamtbetrachtung jedoch eher nebensächlich für die Musik von BROTTHOGG. Was definitiv auffällt, sind die zackigen Thrash-Anteile, die die Trondheimer einfließen lassen – vor allem „Resurrection“ erinnert hierbei an die Szenegröße Nevermore. Im Großen und Ganzen bewegt man sich jedoch größtenteils im Mid-Tempo. Auch das Schlagzeug bietet jederzeit einen großen Abwechslungsreichtum – vor allem in „Behind The Gateways“ sticht das Spiel von Multi-Instrumentalist Kristian Larsen Moen hervor.

Außer dem etwas dumpfen Sound hangeln sich BROTTHOGG technisch einwandfrei durch das Album, jedoch ohne die ganz großen Knaller rauszuhauen. Das ist auch das Problem an „The Die Is Cast“: Qualität ist definitiv vorhanden, aber so richtig will man seine Freude nicht rausbrüllen können, dafür fehlen leider die ganz großen Momente. Glücklicherweise gibt es jedoch auch keinerlei Ausfälle zu verzeichnen – Jedes Lied hat genug Drive und Abwechslung zu bieten, um die Lauscher interessiert beschäftigen zu können. Hin und wieder erinnert die Songstruktur gar an die ersten Alben der Briten Code, und das ist definitiv als Kompliment zu verstehen. Schaffen es die Norweger, ihre Musik mit ein wenig mehr Würze zu versehen, könnten sie noch in ganz andere Punktbereiche vorstoßen.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Sebastian Mighali

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