Review Cage – Hell Destroyer

  • Label: MTM
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Heavy Metal

Wow, ein Heavy-Konzeptalbum! Ich glaube, das ist mir seit Queensryche nicht mehr untergekommen. Und dazu auch noch gleich ein absolutes Schwergewicht mit 75 Minuten, das ist sogar noch länger als Moonsorrows (spitzenmäßiges) Supersize-Album „Verisäkeet“ – allerdings sind die Ansprüche ganz andere, denn wer will schon ein Heavy-Album mit minutenlangen Naturgeräuschen darauf? Action ist gefragt!

Action bieten die fünf Herren aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf jeden Fall, und das nicht zu knapp. Während der gesamten Spielzeit gibt es nur während der kurzen Intermezzi Verschnaufpausen, die aber nur einen Bruchteil des Gesamtwerks ausmachen. Sonst gilt die Devise: Wer später bremst, ist länger schnell – das Gaspedal bleibt fast ständig durchgetreten. CAGE spielen ziemlich kompromisslosen Heavy Metal amerikanischer Spielart ohne Keyboard, dafür aber mit vielfältigem Gesang: Sänger Sean Peck kann sowohl markige, kräftig gesungene Textzeilen ausstoßen als auch zu einem verdammt hohen Kreischen ansetzen, was der Musik eine zusätzliche interessante Facette verleiht. Zum Glück wird diese Gesangsart nicht überstrapaziert (wie bei 3 Inches of Blood) und weiß so immer dann, wenn sie eingesetzt wird, zu gefallen.

Die große Besonderheit von „Hell Destroyer“ sind die meist keine Minute langen Zwischenspiele, die quasi dazu dienen, die „Handlung“ des Albums voranzutreiben. Die Geschichte der Scheibe erstreckt sich von der Kreuzigung Christi über eine quasi-diktatorische Weltordnung unter der Knute eines obersten Kanzlers, der die Vollmacht über eine UN-Friedenstruppe besitzt, bis zu einer Dämoneninvasion und schließlich der Wiederbelebung des Metalteufels, ein Jahrhundert nach dem Weltuntergang. In den Intermezzi gibt es dann Ausschnitte aus (fiktiven) Nachrichtensendungen, eine Rede des obersten Kanzlers oder sehr bizarr klingendes, rückwärts abgespieltes Gerede zu hören. Diese kleinen Pausen bauen einigermaßen Stimmung auf, die die Musik dann leider nicht richtig weitertragen kann, denn dafür gibt’s einfach zu sehr auf die Fresse.

Das aber mit Stil! Einige der Lieder haben wirklich eine gehörige Portion Hitpotential, allen voran das groovige „Abomination“, dessen genialer Gitarrenteil ab 2:38 es mir gewaltig angetan hat. Aber auch Songs wie „I am the King“ oder das zunächst etwas hektische „Bohemian Grove“ können überzeugen. Die erwähnte Hektik ist leider ein Problem bei einigen Songs: Erstens macht sie es den Liedern schwer, Stimmung zu erzeugen, zweitens ist es doch irgendwann nervig, wenn die Lieder so ausnahmslos stürmisch losschlagen. Die Zwischenspiele bleiben eine nette Dreingabe und die Lieder wissen zu einem Großteil zu gefallen. Wer auf Heavy Metal mit durchgedrücktem Gaspedal und mächtig Eiern steht, wird mit CAGE glücklich!

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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