Review Chthonic – Bu-Tík

Die aus Taiwan stammenden Melodic-Black-Metaller von CHTHONIC gehören spätestens seit ihrem Album „Mirror Of Retribution“ zu den festen Größen in diesem Bereich und genießen aufgrund ihrer Herkunft irgendwie doch noch einen Exotenstatus. Mit „Bu-Tík“ haben CHTHONIC pünktlich zum fünfzehnjährigen Bandjubiläum, bereits im Juni diesen Jahres, ihr nunmehr siebentes Full-Length-Album veröffentlicht und unterstreichen ein weiteres Mal ihre Ausnahmestellung in Bezug auf Bands aus dem fernöstlichen Raum.

Wie bereits bei den vorangegangenen Veröffentlichungen handelt es sich bei „Bu-Tík“ um ein Konzeptalbum, das sich mit dem Freiheitskampf in Taiwan befasst und den sich zum Teil darum rankenden Mythen und Legenden. Stilistisch bewegt man sich auf dem vorliegenden Silberling dabei, wie gewohnt, in einer Schnittmenge aus melodischem Death und Black Metal, wobei nicht zuletzt die Black-Metal-Einflüsse oftmals dafür Sorge tragen, dass von den „asiatischen Cradle of Filth“ gesprochen wird. In den Augen mancher Musikfreunde werden sich CHTHONIC auch mit „Bu-Tík“ nicht von diesem Stigma lösen können, obwohl man besonders mit den letzten Veröffentlichungen einen sehr eigenen Weg gefunden hat und ihn auch jetzt konsequent weitergeht.
Am ehesten fällt dabei auf, dass die neue Scheibe wieder etwas aggressiver und schneller geworden ist, als das zuletzt veröffentlichte „Takasago Army“. Quasi als logische Folge daraus, treten die Keyboards ein wenig in den Hintergrund, ohne jedoch tatsächlich zu verschwinden und die klassischen Instrumente wie zum Beispiel die Erhu treten auf den ersten Blick mehr in den Vordergrund. Tempotechnisch bewegen sich alle acht vollwertigen Songs im absoluten Up-Tempo-Bereich und der Fuß wird noch seltener als beim Vorgänger vom Gas genommen. Leider führt dies dazu, dass die Stücke im ersten Moment recht gleichförmig wirken und erst nach mehreren Hördurchläufen werden immer mehr Feinheiten im Songwriting offenbart. Eventuell hätten CHTHONIC gut daran getan einen geschickt platzierten „ruhigen“ Song einzubauen oder die entsprechenden Passagen in den vorhandenen Strukturen etwas auszudehnen.
Ein weiterer Nebeneffekt, der sich durch das gefühlte Runterfahren der Keyboardpassagen ergibt, ist das deutlich geradlinigere Gesamtbild und das Hervortreten des sich auf absolutem Topniveau befindlichen Gitarrenspiels von Jesse Liu. So steuert dieser einige beachtliche Soli zu „Bu-Tík“ bei und weiß sowohl im Rhythmus- als auch im Leadbereich ohne Umschweife zu überzeugen. Die minimal mehr auf Melodic Death Metal ausgerichtete Spielweise scheint aber nicht nur ihm dabei sehr zu liegen, sondern auch der Rest der Band weiß genau, was er tut. Allen voran Sänger Freddy Lim, welcher sich voller Inbrunst durch die knapp 40 Minuten Spielzeit brüllt, keift, kreischt und singt.
Die schnörkellose und sehr druckvolle Produktion der Scheibe lässt ebenfalls keine Wünsche übrig und rundet das positive Gesamtbild ab. Der Klang ist klar und differenziert, sodass die Fusion aus extremem Metal und fernöstlicher Folklore, wie gewöhnlich, vollkommen natürlich wirkt. Nichtsdestotrotz bleibt am Ende aber der fade Beigeschmack der fehlenden „Hits“ bestehen, auch wenn „Supreme Pain For The Tyrant“, „Next Republic“ sowie „Defenders Of Bu-Tík Palace“ durchaus das Potenzial hierfür hätten.

Trotz der kleinen Kritikpunkte überzeugen CHTHONIC auch anno 2013 durch ihren mit fernöstlichen Klängen verzierten Sound und das richtige Gespür für gutes und komplexes Songwriting.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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