COFFIN FEEDER begeistern bei ihrer zweiten EP „Over The Top“ allein schon mit dem Artwork: Der Terminator durchbohrt John McClane, der Predator enthauptet John Rambo, Simon Phoenix erdolcht Snake Plissken, Gizmo uriniert auf Kevin … und so viele Kleinigkeiten mehr. Kinder der 80er und Action-Sci-Fi-Filmfans bekommen bei diesem Schlachtfest-Kunstwerk von Dan Goldsworthy – der hier laut eigener Aussage Referenzen an ganze 40 Filme verewigt hat – feuchte Augen.
„Over The Top“ ist bei COFFIN FEEDER aber nicht nur die Liebe zu 80er- und 90er-Jahre-Filmen, sondern auch die Musik. Angeführt von Aborted-Schreihals Sven de Caluwé und Leng-Tch’e-Gitarrist Jan Hallaert, der hier den Bass zupft, pflügt die Truppe wild und hemmungslos durch Death Metal, Grindcore und Hardcore. Schon bei der ersten EP „Stereo Homicide“, bei der es thematisch um Serienkiller ging, kannten COFFIN FEEDER keine Kompromisse und „Over The Top“ schließt direkt daran an. Harte Stakkato-Riffs, dreckiger Bass, Old-School-Death-Metal-Brutalität, fiese Deathcore-Breakdowns inklusive „Blegh!“-Schrei, Hardcore-Moshpit-Rhythmik, Gangshouts, Groove – allein der nur dreieinhalbminütige Opener „Dead Or Alive“ bietet all das in einer, salopp gesagt, geilen Mischung. „Robocop“-Filmzitate („Dead or alive, you‘re coming with me“), Maschinengewehrfeuer und das super-nerdige Musikvideo im 8-bit-Videospielstyle runden das Paket noch ab.
Nicht mal 13 Minuten dauert die EP, macht dafür aber einfach mächtig viel Spaß. „Over The Top“ ist nicht blöd, COFFIN FEEDER wollen keine Clowns sein und ziehen nichts durch den Kakao. Die Fünf sind einfach Filmfans und Nerds und leben das in einem extrem unterhaltsamen Death-Core-Metal-Mix aus. Auch die anderen drei Tracks sind herrlich fies, brutal und pflügen grenzenlos durch alle genannten Genres, als ob es hier nie irgendwelche Grenzen gegeben hätte. Nach zwei bärenstarken EPs haben sich die Belgier schon einen guten Namen im Underground erarbeitet und dürfen nun sehr gerne mit einem vollwertigen Album um die Ecke kommen!
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29. November 2022 Stefan Popp