Review Crystal Tears – Hellmade

Line-Up-Wechsel sind ja immer so eine Sache. Manchen Bands schadet es, anderen wiederum nicht. Bei den fünf Griechen von CRYSTAL TEARS ist das eine komplizierte Sache. 2012 wurde zum zweiten Mal ein fast kompletter Line-Up-Wechsel vollzogen. Einzig und allein Bandgründer und Schlagzeuger Chrisafis Tantanozis blieb der Band erhalten.
Nun stellt sich aber noch die Frage, ob der erneute Besetzungswechsel der Truppe geschadet hat oder nicht? Und ob das dritte Album in Folge mit einem neuen Line-Up etwas taugt oder nicht.

Die CD startet mit dem Mid-Tempo-Track „Destination Zero“. Eingeleitet durch ein ruhiges Gitarrenriff gewinnt das Stück nach wenigen Sekunden an Fahrt. Wenig später setzt dann auch der Gesang ein und die Qualitäten des neuen Sängers Søren Adamsen offenbaren sich. Die von ihm hier abgelieferte Gesangsleistung ist allerdings alles andere als überragend: Er singt ziemlich platt, trocken und klingt dabei leider komplett emotionslos. Musikalisch bewegt sich das Ganze auch in diese Richtung: Die Truppe spielt nur so vor sich dahin, traut sich nicht wirklich etwas zu und kann nicht aus sich heraus kommen.
Auch im weiteren Verlauf der Platte kann das Gespann nicht über sich selbst hinauswachsen und die musikalische Kurve kriegen. Die Songs haben keine Konsistenz und wenig bis gar keine Melodien, die im Gehör hängen bleiben. Nicht zuletzt, weil vieles vom Prinzip her schon auf unzähligen anderen Power-Metal-Produktionen gehört und hier nur wie eine Reproduktion dieser klingt.
Zu bemängeln hier auch ist die schwache Produktion des Albums: Oft ist der Sound sehr undifferenziert, wobei der Gesang in den Instrumenten untergeht und keine tragende Komponente der Platte darstellt, wie es im Power-Metal normalerweise üblich ist. Das trübt den Gesamteindruck der Scheibe noch ein bisschen mehr.
Doch die Griechen können auch anders! So beispielsweise beim genialen Up-Tempo-Track „Resurrection Suicide“. Eine wunderbare Hookline im Refrain und eine klasse Melodie lassen das Stück zu einem Highlight des Albums werden. Selbst Sänger Adamsen zeigt hier, dass er auch Emotionen in seine Stimme legen kann. Das Stück bleibt leider eine der wenigen Ausnahmen – loben lässt sich höchstens noch das schwungvoll neuinszenierte Midnight-Oil-Cover „Beds Are Burning“. Songs wie „Psycho Pollution“, „Out Of The Shadows“ oder „Violent Me Now“ plätschern hingegen nur so an einem vorbei, vieles klingt wie eine neue Version des vorherigen Stückes, nur mit anderem Text.

CRYSTAL TEARS liefern mit „Hellmade“ allenfalls Power-Metal-Durchschnittskost ab: Vieles hat man schon etliche Male gehört und es ist nichts wirklich Neues oder Inspirierendes dabei. Die Griechen können, wenn sie wollen. Aber auf dieser Scheibe zeigen sie das leider nicht.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von Marvin Jordan

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