Review Darkest Hour – The Human Romance

Aus unerfindlichen Gründen schafft man es doch immer wieder, Szeneveteranen aus verschiedensten Sektoren jahrelang zu übersehen, jüngst wieder so geschehen bei DARKEST HOUR. Nach immerhin 16 Jahren Existenz sollte eigentlich selbst die amerikanische Herkunft (Washington D.C., um genau zu sein) keine Entschuldigung mehr sein. Mit „The Human Romance“ kann das Versäumnis glücklicherweise ja nun nachgeholt werden.

Im Prinzip ist die Scheibe genau das, was man sich von einer Band, die seit 16 Jahren im Metalcore / Melodic Death Metal beheimatet ist, wohl erwartet und erwarten kann. Gesanglich und in einigen Songs auch musikalisch fühlt man sich sehr an frühe In Flames und ältere Dark Tranquillity erinnert, andere Songs könnten auch von Neaera & Co. stammen. Soll heißen: Relativ vorhersehbare, melodiöse Riffs, die den klaren Vorteil haben, dass sie direkt beim ersten Durchlauf zünden und eine gewisse Wohlfühlstimmung beim Hörer schaffen – Man weiß, woran man ist, keine Überraschungen, nur eine fetzige Portion rabiaten, schwedisch geprägten Metals. Selbst die wuchtigen, core-lastigen Rhythmus-Parts funktionieren nach diesem Prinzip. Einen wichtigen Teil trägt auch der Sound bei, der sehr warm und erdig daherkommt, hier wird Old School-Feeling auf moderne Weise authentisch umgesetzt, was leider selten genug gelingt. Insbesondere machen der Opener „The World Engulfed In Flames“ und der Rausschmeißer „Beyond The Live You Know“ Spaß.

Der Preis, den man für das schöne Easy Listening-Gefühl von „The Human Romance“ zahlt, ist, dass die Songs (obwohl sie sich nicht an den Sound anderer Bands anbiedern) allesamt stilistisch schon so bekannt klingen, dass sie nicht mehr unbedingt ins Ohr wollen. Da sitzen einfach schon so viele Tracks der selben Machart drinnen, dass die Platte keinen richtigen Zwang entwickeln will.
Nachdem die Scheibe aber auch zu keiner Stelle langweilig ist und halbwegs abwechslunsgreich ausfällt, mag man DARKEST HOUR gar nicht unbedingt einen Strick daraus drehen, dass sie das tun, was sie können. Das Genre revolutionieren die Jungs hiermit sicher nicht, wer aber seine Dosis an Markenware aus den genannten Spielarten im Sinne der genannten Bands schon wieder aufgebraucht hat, tut mit „The Human Romance“ definitiv keinen Griff ins Klo. Diese Gewissheit zu haben ist auch einiges wert. Und mit „Terra Solaris“ gibt es in Form eines achtminütigen Instrumentals inklusive Akustikgitarre dann sogar doch eine nette Überraschung.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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