Review Diary About My Nightmares – Forbidden Anger

  • Label: Unexploded
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Death Metal

Die Japaner durften sich Ende Januar mal wieder glücklich schätzen, denn einen knappen Monat vor der Veröffentlichung in Deutschland wurde dort das neue DIARY ABOUT MY NIGHTMARES-Album „Forbidden Anger“ auf die örtlichen Metal-Horden losgelassen. Die 2001 in Braunschweig gegründete Truppe verbreitete das 2006er-Debüt „Vermächtnis“ noch in Eigenregie, fand in den schwedischen Unexploded Records aber nun eine passende Labelheimat für sich und den neuen Silberling. Für die Aufnahmen konnten keine Geringeren als Jakob Hansen und Ziggy (Behemoth, Mercenary) gewonnen werden, die sich um das technische Drumherum kümmerten und der Band mit ihrer Veredelung auf die nächste Stufe der Karriereleiter verhelfen sollen. Nach dem ersten Hördurchgang von „Forbidden Anger“ scheint dieses Vorhaben unter guten Sternen zu stehen – so viel sei schon verraten.

Widersteht man dem Täuschungsversuch des instrumentalen Openers mit dem kryptischen Titel „Urt La Bu Tal“, bekommt man mit dem darauf folgenden „Lost In Lines“ nämlich schon die erste Death Metal-Breitseite geliefert. Brachiale Härte hat sich die Gitarrenfraktion Epp/Thunig auf die Stirn geschrieben, reiht groovende Riffattacken an doppelläufige Melodielinien. Mit gerölllawinenartiger Stimme bringt die zierliche Frontfrau Antonie Mrusek auch abseits der Instrumentalparts eine ordentliche Portion Brutalität ins Spiel. „Close To The Border“ nimmt etwas Tempo weg, bahnt sich seinen Weg schrammend und scheinbar trotzdem mit Leichtigkeit durch die Spielzeit. Die dadurch entstehene sehr beklemmende und zusammengepresste Stimmung, wird aber durch verschiedene Spielereien – wie etwa das Sample am Anfang von „Deathinfection“ – gekonnt aufgelockert, ehe der Fuß zurück aufs Gaspedal wandert und Drumstick-Schwinger Regi Sukopp erneut die Sau rauslassen darf.

Fürs Luftholen bleibt für Frontfrau Mrusek dabei fast kein Platz, sie reiht vor Wut nur so schäumende Shouts an ein äußerst kraftvolles (an manchen Stellen aber noch ausbaufähiges) Growling, welches sich ein nervenaufreibendes Duell mit den beiden Sechssaitern liefert. Wo das Debüt noch mit beinahe ausschließlich auf Deutsch gesungenen Texten von sich Reden machte, wird auf „Forbidden Anger“ lediglich ein Song in der Muttersprache der Band intoniert – der Rest kommt erfreulicherweise auf Englisch daher. Auf den Titel „Ewigkeit“ hört dann eben dieser mit deutschen Songtexten verzierte Knaller, der in ein überraschend technisches Gewand gepackt wurde und das beste Beispiel für die gute Produktion und das letztendlich durchweg positive Gesamtbild des Langspielers ist. Wer DIARY ABOUT MY NIGHTMARES im vergangenen Jahr bereits auf einer Bühne (wie etwa beim Eisenwahn Festival) begutachten durfte, darf sich zurecht auf die Live-Umsetzung der neuen Songs freuen. Die dürfte nämlich gewohnt stimmungsvoll ausfallen, die einzelnen Titel an sich gut funktionieren und für kreisende Mähnen vor der Bühne sorgen.

Letztendlich bietet das Zweitlingswerk der Deutschen vor allem mehr Abwechslung, die in Anbetracht des stellenweise etwas monotonen Vorgängers mehr als willkommen ist. Der neu entdeckte Ideenreichtum wird gegen Ende in Form des sehr ruhigen und akustischen „First Class Suicide“ in Szene gesetzt – die lang ersehnte Verschnaufpause für jeden, den es die vergangenen Tracks über nicht ruhig auf den Arschbacken gehalten hat. Um die todesmetallischen Qualitäten abschließend nochmal in Erinnerung zu rufen, unterstreichen sowohl der Titelsong als auch „Hall Of Fame“ eindrucksvoll, wofür DIARY ABOUT MY NIGHTMARES anno 2010 stehen: harten, kompromisslosen Death Metal, der eine deutlich technischere und reifere Noten verliehen bekommen hat. „Forbidden Anger“ ist mehr auf jeden Fall antestenswert und macht Lust auf mehr.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert