Review Ektomorf – Retribution

EKTOMORF sind schon ein Kapitel für sich. Bereits seit 1993 unterwegs, haben die Ungarn ihren Stil nie wirklich verändert. Wobei „ihr Stil“ fast schon euphemistisch ist, da die Truppe ja schon seit ihrer Gründung Soulfly-Worship vom Feinsten bietet. Nachdem „The Acoustic“ vor zwei Jahren ein absoluter Rohrkrepierer war und auch „Black Flag“ (2013) nur mäßig zu begeistern wusste, steht nun mit „Redemption“ Album Nummer Neun in den Startlöchern.

„Redemption“ scheint dabei auch das übergeordnete Ziel der Band zu sein, denn bereits der Opener “You Can’t Control Me“ knallt in altgewohnter Manier und zeigt dabei keine der Schwächen, wie sie der Vorgänger noch offenbarte. Sicher, die Innovationen halten sich bei diesem Song, wie auch auf dem Album als Ganzem, arg in Grenzen, aber da Soulfly ja zunehmend thrashig agieren und die Grooves in Verbindung mit Einflüssen aus der Weltmusik zurückgeschraubt haben, sind EKTOMORF ja mittlerweile fast schon originell.
Dazu kommen die Texte, deren Tiefgründigkeit sich bereits an den Titeln der Tracks ablesen lässt: „Who The Fuck Are You“, „I Hate You“ und das bereits erwähnte „You Can’t Control Me“ sind bezüglich ihrer Aussagen ungefähr so dezent wie ein Vorschlaghammer, aber das passt auch wie der Arsch auf den Eimer.

Denn von EKTOMORF, wie auch von vielen anderen Bands dieses Genres (z.B. DevilDriver), erwartet man sich dicke Riffs und massive Grooves, keine philosophischen Abhandlungen. Dabei ist Reduktion ein durchaus probates Mittel, sei es in Bezug auf die Texte, oder auch bezüglich der musikalischen Mittel. Denn ob man von „Retribution“ nun „Ten Plagues“, „Face Your Fear“, „Escape“ oder einen der bereits genannten Titel abspielt – die Unterschiede sind marginal.
Das kann man nun Engstirnigkeit nennen und als Einfallslosigkeit abstempeln oder einfach genießen, wie man es bei Bands wie Motörhead oder AC/DC auch tut.

Zudem haben EKTOMORF sich auf „Retribution“ sogar einen stilistischen Ausreißer gegönnt – „Numb And Sick“, zu dem auch ein Video gedreht wurde. Hier ist im Refrain Cristian Machado von Ill Nino zu hören, der dem Track mit seinem Klargesang einen – im Kontext des Albums – ungewohnten Spin gibt. Gut, damit ist man sehr nah an dem, was Ill Nino normalerweise abliefern, allerdings gibt der Klargesang einen schönen Kontrast zum üblichen Gebrüll, auch weil die Gitarren dazu eine solide Harmonie spendieren.

Ob EKTOMORF mit „Retribution“ ihre Kritiker für sich einnehmen können darf stark bezweifelt werden, da es schlicht keine echten Neuerungen gibt. Allerdings kann das Album mit den Sternstunden der Band („Destroy“ und „Outcast“) mithalten, was nicht unbedingt zu erwarten war. Starkes Album von Zoltán Farkas und seiner Truppe, das mit Sicherheit auch live für viel Freude sogen wird.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert